Der Start in das Traumfinale gegen Brady Ellison (USA) verlief alles andere als „rund“ für Unruh. Auf die 15 Meter-Distanz begann er mit zwei Vierern und ging nach einer abschließenden Sechs mit zwei Ringen Rückstand in die nächsten Passen (14-16). Was danach passierte, war sensationell: Unruh legte den Pfeil auf die Sehne, zielte und ließ den Pfeil ins Gold fliegen. Nicht einmal, sondern sensationelle acht (!) Mal in Folge. Aus dem kleinen Rückstand wurde ein komfortabler Sechs-Ringe-Vorsprung, Ellison, der damit zum dritten Mal in Serie die Silbermedaille bei den World Games gewann, konnte ob dieser unglaublichen Leistung nur gratulieren. Und da machte es auch nichts, dass Unruh das Finale so aufhörte, wie er es begann – mit einer Vier zum 66-61. Danach sagte der neue World Games-Sieger, der vor einem Monat noch zweifacher Vize-Europameister auf der Scheibe wurde: „Es lief besser als gedacht, ich habe beide Matches sehr gut hinbekommen. Nach der ersten Scheibe im Finale dachte ich, „oh, das wird vielleicht ein bisschen schwierig jetzt“, da lag ich ja schon mit zwei Ringen hinten. Danach habe ich glücklicherweise das Visier richtig eingestellt, und es hat alles gepasst. Und auf der letzten Scheibe war ja auch alles klar. Ich bin super happy, besser hätte es nicht laufen können.“

Nach der ersten Scheibe im Finale dachte, oh, das wird vielleicht ein bisschen schwierig jetzt!

Florian Unruh gibt Einblick in seine Gedanken während des Goldfinals

Im Halbfinale hatte Unruh früh für klare Verhältnisse gesorgt. Gegen den Italiener Marco Morello führte er nach der ersten Passe mit einem Ring und machte mit einer fast perfekten 17 in der zweiten Passe über 25 Meter daraus einen Fünf-Ringe-Vorsprung. Damit war die Vorentscheidung gefallen, zumal der Fockbeker auch danach weiter formidabel schoss und sicher mit 64-58 siegte.

Im Bronzefinale setzte sich Tartler souverän gegen die Slowenin Urska Cavic mit 57-53 durch. Dabei fiel die Vorentscheidung auf der Distanz von 45 Metern, als die DSB-Athletin ihren Vorsprung nach drei Fünferwertungen auf fünf Ringe ausbaute. Nach ihrem letzten Pfeil bei den World Games, einer Fünf über die Distanz von 60 Metern, fiel Tartler Trainer Peter Lange glücklich in die Arme. Anschließend sagte sie: „Ich bin super, super glücklich und kann es kaum in Worte fassen bzw. realisieren, dass ich eine Medaille gewonnen habe.“

Ich kann es kaum in Worte fassen bzw. realisieren, dass ich eine Medaille gewonnen habe!

Elisa Tartler überglücklich nach dem Gewinn ihrer Bronzemedaille

Zuvor hatte es im Halbfinale eine kleine Enttäuschung gegeben. Nach starkem Beginn gegen die Italienerin Chiara Rebagliati „patzte“ sie über die 25 Meter-Distanz mit lediglich 13 Ringen. Den Rückstand von drei Ringen lief Tartler bis zum Schluss hinterher und verlor mit 57-61. „Ich war super aufgeregt und habe gezittert, was man mir wohl auch angesehen hat. Ich habe versucht, daraus zu lernen und über meinen Schuss nachzudenken.“ Mit großem Erfolg, wie sich wenig später zeigte.

Daniela Klesmann hatte ihren Traum von einer vorderen Platzierung früh begraben müssen. Sie unterlag der Schweizerin Valentine Giuli 73-77 und belegte am Ende Platz neun.

Das deutsche Team in Birmingham
Athleten: Martina Boscher (Telgte), Michael Meyer (Schwarzenbach, beide Blankbogen), Daniela Klesmann (Frickenhausen), Elisa Tartler, Florian Unruh (beide Berlin, alle Recurvebogen), Tim Krippendorf (Döhlgau, Compoundbogen)
Trainer: Holger Hertkorn (Compoundbogen), Peter Lange (Feldbogen)

Bewegtbild: Sport1 ist DER Sender für die World Games. Insgesamt sollen über 100 Stunden Live-Sport von den Wettbewerben der nicht-olympischen Sportarten gesendet im Free-TV und im Simulcast-Livestream auf SPORT1.de und in den SPORT1 Apps gesendet werden. Neben den großflächigen Liveübertragungen aus Birmingham, die teilweise täglich über zehn Stunden umfassen, gibt es auch ausführliche Highlight-Zusammenfassungen zu sehen.

Zeitplan

• Freitag, 8. Juli: Compound Qualifikation und Elemination
• Samstag, 9. Juli: Compound Finals
• Sonntag, 10. Juli: Recurve Qualifikation
• Montag, 11 Juli: Recurve Elemination
• Dienstag, 12. Juli: Recurve Finals
• Mittwoch, 13. Juli: Blankbogen Qualifikation
• Donnerstag, 14. Juli: Blankbogen Elemination
• Freitag, 15. Juli: Blankbogen Finals