Olympische Spiele
Paris 2024: Beer und Janßen scheitern knapp am Finaleingang
Es sollte einfach nicht sein für die deutschen Gewehrschützen bei den Olympischen Spielen in Paris 2024: Auch im letzten Wettbewerb, dem Kleinkaliber-Dreistellungskampf, war Jolyn Beer und Anna Janßen das Glück nicht hold, sie scheiterten mit jeweils 587 Ringen als Neunte bzw. Elfte knapp am Finale der besten acht Athletinnen.
Es war – wie erwartet – eine „Ringeschlacht“, das hatte sich bereits in der Männer-Konkurrenz angezeigt: Jeder Ring konnte bedeuten, um mehrere Positionen abzurutschen, jede fehlerfreie Serie sorgte dafür, nach oben zu klettern. Nach dem Kniendanschlag lagen Janßen (197) und Beer (196) gut im Rennen. Nach dem Liegendschießen – also 40 Schüssen aller Teilnehmerinnen – sah es folgendermaßen aus: Anna Janßen auf Position sechs mit 395 Ringen, ringglich mit der Viertplatzierten, aber aufgrund der weniger erzielten Innenzehner dahinter. Jolyn Beer war mit einem Ring weniger Neunte. Demnach war alles möglich, und wie so oft im Dreistellungskampf musste der dritte und schwierigste Part, der Stehendanschlag, die Entscheidung bringen. Und leider erwischte es dieses Mal die ansonsten so starke Stehendschützin Janßen, die nach zweimal 96 Ringen treffend sagte: „Heute lag es am Stehendanschlag. Normalerweise bringt es mich in das Finale rein, heute hat es mich rausgeschoben.“ Mit 587 Ringen bei deutlich angenehmeren Temperaturen, aber windigeren Bedingungen als an den Vortagen verfehlte Janßen das avisierte Ziel, das Finale der besten acht Schützinnen, um exakt zwei Ringe: „Die zwei Ringe wären stehend bestimmt drin gewesen, ich habe mich hier und da verschätzt. 587 ist nicht das Ergebnis, was ich mir gewünscht habe. Es ist enttäuschend, keine Frage.“ Anschließend saß sie lange auf dem Stuhl, verfolgte den Wettkampf der Konkurrenz und sinnierte über das Geschehene: „Ich war am Anfang gefasst, aber dann auch zu sehen, wie die Kolleginnen, die amtierende Olympiasiegerin Nina (Christen, Schweiz) oder Seonaid (McIntosh, GBR – Weltranglisten-1., Anm. d. Red.) gescheitert sind – ich bin ein mitfühlender Mensch und das musste einfach raus. Jeder weiß, wie man sich fühlt. So ist der Sport. Gerade wir drei waren große Favoritinnen, deshalb kann man sehr gut mitfühlen und es ist schön, untereinander diese Gemeinschaft zu haben.“
Dazu gehört zweifelsohne auch Jolyn Beer. Die 30-jährige absolvierte in Paris 2024 nicht nur ihre zweiten Olympischen Spiele, sondern auch ihren letzten internationalen Wettkampf. Bereits zuvor hatte sie erklärt, nach den Spielen ihre Karriere zu beenden: „Ich glaube, ich konnte das ganz gut hintenanstellen, dass es mein letzter internationaler Auftritt war, sonst wäre auch keine Top Ten-Platzierung herausgekommen. Der letzte Schuss sollte natürlich gerne noch in eine Zehn gehen und wurde eine 10,8 – das war also wunderbar.“ Und lange Zeit war auch der Stand im Tableau wunderbar, denn Beer rangierte lange Zeit unter den begehrten Top Acht. „Ich habe nicht mitbekommen, wie es stand. Aber die Bedingungen haben mich wissen lassen, dass ich gut dabei bin, weil es nicht einfach war zu schießen.“ Am Ende reichte es dann doch nicht: Auch Beer fehlten zwei Ringe zur Glückseligkeit: „Am Ende ist es vielleicht die bessere Seite vom neunten Platz, ringgleich und am Ende wegen der Innenzehner ist noch bitterer, aber insgesamt ist es natürlich trotzdem Scheiße.“ Mit etwas Wehmut und glasigen Augen fasste die Niedersächsin, die ein knappes Jahrzehnt lang in der Weltklasse agiert hatte, den Wettkampf und ihre Karriere zusammen: „587 und Neunte ist blöd, aber ich war zweimal in den Top Neun bei Olympischen Spielen und habe viele internationale Medaillen mitgenommen, viel besser kann es fast nicht laufen. Von daher, alles gut.“
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