Weltmeisterschaften

Schießsport-WM Baku: Kein Finale und keine Medaille an Tag zwei für den DSB

18.08.2023 13:06

Am zweiten Tag der Schießsport-WM in Baku/AZE (17.-31. August) blieb das DSB-Team ohne Erfolgserlebnis in Form einer Medaille. Das Luftpistolen-Duo Svenja Berge & Michael Schwald zeigte im Mixed eine starke Leistung und belegte in dem Wettbewerb den 8. Platz. Das hoffnungsvolle Frauen-Trio im Skeetschießen musste sich mit hinteren Plätzen begnügen.

Foto: DSB / Auch am zweiten Tag der WM konnte das Pistolenteam größtenteils mit guten Leistungen überzeugen.
Foto: DSB / Auch am zweiten Tag der WM konnte das Pistolenteam größtenteils mit guten Leistungen überzeugen.

Svenja Berge kam strahlend vom Stand. An der Seite von Michael Schwald schoss die Luftpistolen-Schützin 289 Ringe im Mixed und damit exakt so viele, wie ihr Partner. Das reichte zum starken achten Platz, der besten DSB-Platzierung an diesem Tag. „Es lief sehr gut, und ich bin glücklich darüber, dass ich zeigen konnte, dass es geht. Mit 289 kann man zufrieden vom Stand gehen“, so Berge, die erst vor kurzem ihre Technik umgestellt hatte. Auch Robin Walter war zufrieden, zumal er mit 295 Ringen das beste Ergebnis aller (!) Mixed-Teilnehmer schoss. „Der Wettkampf lief für mich persönlich gut. Ich hatte meinen Technikschwerpunkt, habe mich auf die Abläufe konzentriert – das hat sehr gut funktioniert.“ Leider erwischte seine Partnerin Doreen Vennekamp nicht so einen Sahnetag wie am gestrigen Donnerstag, als sie ins Einzelfinale einzog. Durch ihre 279 Ringe kam das Duo nur auf Platz 23. „Es ist nicht schlimm, dass wir nicht weitergekommen sind, das passiert halt“, nahm Walter seine Kollegin in Schutz. Für Vennekamp geht es nun mit ihrer Spezial-Disziplin, der Sportpistole, weiter. Dort ist sie Weltranglisten-1., Europameisterin, WM-Dritte und Mit-Favoritin: „Ich strebe das Finale an und weiß, dass die anderen noch ein bisschen Angst vor mir haben – das genieße ich auch ein bisschen.“

Luftgewehr Mixed: Guter WM-Einstieg für Weindorf & Ulbrich

Vor der Luftpistole fand noch das Luftgewehr Mixed statt. Mit Lisa Müller & Maximilian Dallinger sowie Larissa Weindorf & Maximilian Ulbrich gingen ebenfalls zwei Duos an den Start. Während bei erstem Team wenig zusammenlief (623,5, Platz 51), funktionierte das Zusammenspiel von WM-Debütantin Weindorf und Europameister Ulbrich gut: 629,2 Ringe bedeuteten den 14. Platz, weil sehr hoch geschossen wurde (Bronze-Eingang war 631,4 Ringe): „Meine Nervosität hat sich in Grenzen gehalten. Ich habe gut gearbeitet und hatte einen guten Wettkampf. Es war ein gutes Ergebnis bis auf den letzten Schuss (9,9 Anm. d. Red.), der ist ein wenig daneben gegangen“, zog Weindorf ein positives Fazit. Und auch Ulbrich war zufrieden: „Das war ein solider Wettkampf von uns und ein guter Einstieg. Ich konnte meinen Plan nicht komplett umsetzen, weil ich Zeitprobleme hatte – aber das ist im Mixed bei mir relativ normal. Ich bin positiv gestimmt für das Einzel, das System funktioniert auch unter Druck.“ Druck wird definitiv auch im Einzelwettkampf herrschen, auch Ulbrich geht vom höchsten Wettkampf-Niveau aus: „Ich möchte auf jeden Fall noch etwas auf das Ergebnis packen, die Ergebnisse sind hoch, es ist halt die Weltelite da. Mit 630 kommt man nicht ins Finale, da sieht man auch, wo die Reise zukünftig hingeht. Meine Aufgabe ist es, denen Paroli zu bieten und dranzubleiben.“

Das will definitiv auch Maximilian Dallinger, der trotz des mäßigen Auftakts optimistisch bleibt: „Mixed ist immer ein guter Einstieg in so eine Veranstaltung. Wenn es so läuft wie heute, dann pickt man sich die guten Dinge heraus und startet damit ins Einzel. Wenn der Start gelingt, ist es super, wenn nicht, dann ist es eine Top-Generalprobe. Ich zerbreche nicht daran.“ Dann schon eher an der Hitze, wobei Dallinger auch dagegen vorgebeugt hat. In seine Schießjacke hat er Löcher gemacht, zudem geht er mit einem nassen T-Shirt in den Wettkampf, um mit möglichst kühlem Kopf (und Körper) den langen Einzelwettkampf bestreiten zu können. Und so formuliert er zwei Ziele: „Finalteilnahme wäre ganz cool! Und so wenig wie möglich schwitzen.“
Auch Bundestrainer Achim Veelmann hatte nach Tag eins der Gewehrschützen Erkenntnisse gewonnen: „Natürlich gibt es Optimierungsbedarf, aber wir haben auch viel Positives gesehen, worauf wir aufbauen werden. Und das werden wir im Training nochmals forcieren können, damit das Positive morgen im Einzel umgesetzt werden kann.“

Foto: DSB / Feierten einen guten Einstieg in die WM in Baku: Larissa Weindorf und Maximilian Ulbrich.
Foto: DSB / Feierten einen guten Einstieg in die WM in Baku: Larissa Weindorf und Maximilian Ulbrich.

Skeet Frauen: DSB-Trio ist enttäuscht

„Das Ergebnis ist nicht zufriedenstellend.“ Nadine Messerschmidt redet nicht lange drumherum und spricht wohl auch für ihre Kolleginnen Katrin Butterer und Nele Wißmer. Das Trio landete mit jeweils 115 Treffern in genannter Reihenfolge auf den Rängen 36, 37 und 42. Der Finaleingang lag bei starken 121 Treffern. Für die Olympia-5. Messerschmidt war die Messe nach einer 20-er Runde zum Auftakt schnell gelesen, danach zeigte sie ihr wahres Leistungsvermögen: „Aufgegeben wird nicht. Das Ende zeigt, wo ich hinschießen kann. Vier Runden waren okay, aber die erste war nicht so toll. Man muss aber auch ehrlich sein, dass es auch nicht für das Finale gereicht hätte, wenn die erste Runde gut gewesen wäre.“ Demnach sind die Skeeterinnen gefordert, bei der WM im Mixed (20. August) und dann bei der EM in Osijek/CRO (8. bis 27. September), eine Schippe draufzupacken: „Alle sind sehr enttäuscht. Ich hoffe, dass sie einiges aus diesem Wettkampf mitnehmen. Wir müssen auch bei den Frauen die Maximalleistung anstreben, es wird fast so hoch geschossen, wie bei den Männern. Da müssen wir ran“, so Bundestrainer Axel Krämer.

Derweil kamen am gestrigen Abend die Schnellfeuerpistolen-Schützen in Baku an. Ohne Koffer (nur Trainer Detlef Glenz hatte Glück) und leider ohne das wichtigste Utensil: die Waffen. Somit fand das freie Training ohne DSB-Beteiligung statt, und es bleibt zu hoffen, dass Oliver Geis, Florian Peter und Christian Reitz spätestens am 20. August beim Wettkampftraining nicht „blank“ dastehen.

Die nominierten DSB-Schützen für die WM in Baku

Flinte: Katrin Butterer (Ibbenbüren), Nadine Messerschmidt (Schmalkalden), Nele Wißmer (Ibbenbüren), Vincent Haaga (Suhl), Sven Korte (Ibbenbüren), Tilo Schreier (Loitz), Marco Kroß (Torgau), Andreas Löw (Schönbronn), Paul Pigorsch (Süptitz), Kathrin Murche (Elsnig-Mockritz), Bettina Valdorf (Frankfurt/Oder)

Gewehr: Anna Janßen (Freising), Jolyn Beer (Neustadt am Rübenberge), Lisa Müller (Weingarten), Larissa Weindorf (Mannheim), Maximilian Ulbrich (Wielenbach), Maximilian Dallinger (Haar), David Koenders (Mossautal), Max Braun (Kämpfelbach), Anna-Lena Geuther (Unterschleißheim), Veronique Münster (Kalletal), Markus Abt (Amtzell), Christian Dreßel (Adelsdorf), Max Ohlenburger (Idstein-Heftrich), Jörg Niehüser (Erwitte), Michael Klein (Schlier), Marcin Szyja (Pflaumdorf)

Pistole: Svenja Berge (Oberselters), Josefin Eder (Frankfurt/Oder), Doreen Vennekamp (Steinbach-Hallenberg), Michelle Skeries (Potsdam), Paul Fröhlich (Hitzhofen), Michael Schwald (Lörrach), Robin Walter (Reichenbach), Oliver Geis (Oberselters), Florian Peter (Obertshausen), Christian Reitz (Regensburg)

Laufende Scheibe: Daniela Vogelbacher (Frankfurt/Main), Kris Großheim (Frankfurt/Main), Tobias Schönsteiner (Würrtenberg)

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