Weltmeisterschaften

Schießsport-WM Baku: Quotenplatz und WM-Silber

17.08.2023 16:50

Perfekter Auftakt für die Mannschaft des Deutschen Schützenbundes bei der Schießsport-Weltmeisterschaft in Baku/AZE (17.-31. August): Luftpisten-Schütze Robin Walter wurde Achter und holte damit den erhofften Quotenplatz für Paris 2024. Zudem führte er das Team mit Michael Schwald und Paul Fröhlich zu WM-Silber. Doreen Vennekamp rundete den Erfolg der Luftpistolen-Athleten mit Platz sieben ab.

Foto: DSB / Die Silberjungs von Baku: Michael Schwald, Robin Walter und Paul Fröhlich.
Foto: DSB / Die Silberjungs von Baku: Michael Schwald, Robin Walter und Paul Fröhlich.

WM-Finale, Quotenplatz für die Olympischen Spiele 2024 gesichert und WM-Silber im Team obendrauf. Robin Walter kann wahrlich zufrieden sein mit seinem Auftritt bei der WM in Baku, zumal er an Magenproblemen litt. Zwar kam er im Finale der besten acht Schützen nie so richtig in seinen Rhythmus und schied nach mehreren Neunerwertungen als Achter aus, aber so richtig traurig war er nicht darüber: „Eine Einzelmedaille wäre zwar schön gewesen, aber eine Medaille mit dem Team und Quotenplatz – sehr gut!“ Warum es im Finale nicht so lief, wie zuvor in der Qualifikation machte Walter an zwei Dingen fest: „Ich hatte ein bisschen mit meinem Magen zu kämpfen. Heute auch noch, auch wenn es besser war, am Ende war es dann aber auch ein Kraftproblem. Zudem hatte ich in der Finalhalle Probleme mit dem Licht, dem schwarzen Hintergrund und der kleinen Lichtshow zu Beginn.“

Der Quotenplatz stand bereits mit dem Einzug in das Finale fest, da der Serbe Mikec und der Türke Keles bereits Quotenplätze gewonnen hatten und zudem jeweils zwei Chinesen und Bulgaren im Finale standen. Und da pro Nation nur ein Platz beim gleichen Event gewonnen werden kann, war die „Mission Quotenplatz“ früh geschafft.

In der Qualifikation lag Walter von Beginn an im oberen Tableau. Doch während andere die Konstanz vermissen ließen, schoss der Doppel-Europameister von 2022 wie ein Uhrwerk: Zehnerwertungen waren die Regel, Neuner- die Ausnahme. Und so übernahm er nach der fünften Serie die Führung im Klassement. Fünf Minuten vor Schluss musste Walter noch fünf Schuss ins Ziel bringen – auch das gelang ihm. Am Ende hatte er beeindruckende 586 Ringe erzielt, Saison-Bestleistung beim Saisonhöhepunkt! „Die Qualifikation war gut, ich habe mich auf das Schießen und den Ablauf konzentriert“, meinte er nüchtern zu seiner formidablen Leistung.

Foto: DSB / Mit neuer Technik zur persönlichen Bestleistung und ins WM-Finale: Doreen Vennekamp.
Foto: DSB / Mit neuer Technik zur persönlichen Bestleistung und ins WM-Finale: Doreen Vennekamp.

Auch Paul Fröhlich schoss gut, phasenweise sogar sehr gut, was seine 100 Ringe in der zweiten Serie zeigten. Allerdings konnte er dieses Niveau nicht halten, eine 93-er Serie machte eine bessere Platzierung als Rang 31 zunichte: „In der zweiten Serie bin ich gut reingekommen, konnte das Niveau aber nicht über die Zeit halten. Ich bin nicht ganz zufrieden, habe mich mit der Zeitumstellung und dem frühen Aufstehen schon ein bisschen schwergetan und konnte mir in den Tagen nicht die Sicherheit erarbeiten, die ich mir erhofft hatte.“

Noch besser lief es bei Michael Schwald, der nur eine kleinere Schwächephase zu Beginn der Serie fünf hatte („Da hatte ich einen kleinen Wackler, der war aber im Rahmen!“), sich danach aber wieder fing und mit ganz starken 99 Ringen ausschoss. Mit 581 Ringen verpasste er als Elfter das Finale lediglich um einen Ring, sie leisteten jedoch einen wichtigen Beitrag zu Team-Silber: „Natürlich ist man erst einmal etwas traurig, dass es an einem Ring gelegen hat, aber die Team-Silbermedaille hilft dann schnell, darüber hinwegzukommen.“ Zum Wettkampf meinte er: „Es ist im Großen und Ganzen richtig gut gelaufen. Ich war voll da und habe meine Abläufe gemacht, wie es einstudiert war. Mit einem kleinen bisschen Glück hätte es auch für das Finale gereicht.“

Luftpistole Frauen: Vennekamp mit persönlicher Bestleistung

Der Wettbewerb der Frauen lief nahezu gleich: Doreen Vennekamp mischte von Beginn an vorne mit und das, obwohl tags zuvor Zweifel aufkamen: „Ich hatte gestern im Abschlusstraining Probleme mit meiner neuen Technik und habe zu hadern angefangen. Eine halbe Stunde vor Ende kam Claudia zu mir und sagte: gehe einen Weg, den aber mit Überzeugung.“ Das tat sie und wie! Lediglich in der fünften Serie „schwächelte“ sie anfangs, sodass Bundestrainerin Claudia Verdicchio-Krause sie kurz raus nahm, „damit sie einmal Luft schnappen kann.“ Das half, Vennekamp fand wieder in die Erfolgsspur und erzielte 579 Ringe. Persönliche Bestleistung. Platz vier, Finale! „Ich bin ein bisschen stolz, dass ich mich für den härteren Weg, die neue Technik, entschieden habe – offensichtlich war es die richtige Entscheidung“, so Vennekamp danach.

In Finale schoss die Sportsoldatin auf Stand A – wie Walter – und kam ebenfalls mit den Lichtverhältnissen nicht so gut zurecht. Sie ordnete sich zunächst auf Platz sechs mit Tuchfühlung nach oben ein, dann unterliefen ihr bei den Einzelschüssen aber zwei Neuner- und eine Achterwertung, sodass sie noch auf Platz sieben zurückfiel und ausschied. Das Fazit fiel dennoch positiv aus: „Es war mega aufregend. Es war mein zweites großes Finale mit der Luftpistole und ist leider nicht ganz so gut gelaufen wie in Indien (2. Platz beim Weltcup, Anm. d. Red.). Ich hatte - wie Robin - Probleme mit dem Licht und habe die Kornhöhe nicht hundertprozentig einschätzen können. Die Technik funktioniert im Finale, jetzt müssen wir noch daran arbeiten, wie reagiere ich, wenn ich es nicht genau sehen kann. Wir haben in der Umkleide schon zwei, drei kreative Ansätze gehabt. Ich freue mich sehr, mich bei der WM in ein so hochkarätiges Finale geschossen zu haben.“

Auch die beiden anderen deutschen Starterinnen, Josefin Eder und Svenja Berge, zeigten gute Leistungen. Berge musste als erste an die Schießlinie, schoss konstant und verfehlte die „magische“ 570 Ringe-Marke knapp. Ihre 568 Ringe bedeuteten am Ende Platz 54: „Ich bin zufrieden mit meiner Leistung, wir haben ja vor zwei Wochen noch etwas umgestellt. Natürlich wünscht man sich ein paar Ringe mehr, aber ich bin zufrieden vom Stand gegangen. Ich habe mich dafür entschieden, den Weg zu gehen, wo Verbesserungspotenzial ist, weil ich weiß, dass auf lange Sicht nur dieser Weg zum Erfolg führt.“

WM-Debütantin Eder knackte die 570er Marke und überbot diese um einen Ring – Platz 38. Summa summarum kam das Frauen-Trio auf Platz sechs in der Teamwertung, und die Bundestrainerin zog ein mehr als zufriedenes Fazit des Luftpistolen-Tages: „Das war ein sehr erfolgreicher Tag: Zwei Finalteilnahmen und ein Quotenplatz der Luftpistolen-Männer, was in den zwei vergangenen Olympiaden nicht geklappt hat. Dazu die sehr gute Teamleistung der Männer. Und auch die Frauen haben überzeugt: Doreen mit Bestleistung, Josefin bei ihrer ersten WM mit 571 Ringen und Svenja hat nach einer Technikanpassung sehr gut durchgezogen – ich bin sehr zufrieden.“

Skeet: Sven Korte mit dem besten Start

Der zweite Fokus am Auftakttag lag auf den Skeetschützen. Diese mussten bei brütender Hitze drei (Frauen) bzw. zwei (Männer) absolvieren, eine echte Herausforderung. Am besten kam damit Sven Korte (49 Treffer) zurecht, Vincent Haaga (48) und Tilo Schreier (47) waren kurz dahinter. Haaga zog ein erstes Zwischenfazit: „Mit dem ersten Tag bin ich relativ zufrieden. In der ersten Runde lief alles perfekt, in der zweiten Runde rutschte mir ein blöder Fehler rein, den ich mental nicht losgeworden bin. Dann hatte ich meinen Rhythmus wieder und es lief wieder von alleine. Es ist mit zwei Fehlern noch alles drin. Ich gehe davon aus, dass ich nun 75 voll schießen muss. Das Selbstbewusstsein habe ich, das habe ich schon oftmals bewiesen. Man muss natürlich auch das Quäntchen Glück haben, dass man keine „Windtaube“ kriegt.“

Bei den Frauen zeigte sich Nele Wißmer am stabilsten. Sie traf 71 der 75 Scheiben und ist damit 19. Katrin Butterer hatte 69 Treffer, Nadine Messerschmidt verabschiedete sich mit einer 20-er Auftaktserie frühzeitig von Finalträumen, bei ihr standen am Ende des ersten Tages 66 Treffer.

Entscheidungen am Freitag, 18. August

Luftgewehr Mixed
Luftpistole Mixed
Skeet Frauen

Die nominierten DSB-Schützen für die WM in Baku

Flinte: Katrin Butterer (Ibbenbüren), Nadine Messerschmidt (Schmalkalden), Nele Wißmer (Suhl), Vincent Haaga (Suhl), Sven Korte (Ibbenbüren), Tilo Schreier (Loitz), Marco Kroß (Torgau), Andreas Löw (Schönbronn), Paul Pigorsch (Süptitz), Kathrin Murche (Elsnig-Mockritz), Bettina Valdorf (Frankfurt/Oder)

Gewehr: Anna Janßen (Freising), Jolyn Beer (Neustadt am Rübenberge), Lisa Müller (Weingarten), Larissa Weindorf (Mannheim), Maximilian Ulbrich (Wielenbach), Maximilian Dallinger (Haar), David Koenders (Mossautal), Max Braun (Kämpfelbach), Anna-Lena Geuther (Unterschleißheim), Veronique Münster (Kalletal), Markus Abt (Amtzell), Christian Dreßel (Adelsdorf), Max Ohlenburger (Idstein-Heftrich), Jörg Niehüser (Erwitte), Michael Klein (Schlier), Marcin Szyja (Pflaumdorf)

Pistole: Svenja Berge (Oberselters), Josefin Eder (Frankfurt/Oder), Doreen Vennekamp (Steinbach-Hallenberg), Michelle Skeries (Potsdam), Paul Fröhlich (Hitzhofen), Michael Schwald (Lörrach), Robin Walter (Reichenbach), Oliver Geis (Oberselters), Florian Peter (Obertshausen), Christian Reitz (Regensburg)

Laufende Scheibe: Daniela Vogelbacher (Frankfurt/Main), Kris Großheim (Frankfurt/Main), Tobias Schönsteiner (Würrtenberg)

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