Bundesliga

Bundesliga Gewehr: Kevelaer & Vöhringen vorzeitig im Finale

09.12.2019 10:32

Freud und Leid lagen an diesem fünften und vorletzten Luftgewehr-Bundesligawochenende nah beieinander. Während sich die Spitzenreiter Kevelaer und Vöhringen über die ersten Finaltickets freuen dürfen, war die Enttäuschung bei den Süd-Vereinen wie Buch und Petersaurach groß. Zwei Siege von Schlusslicht Kastl bringt beide Mannschaften in große Abstiegs-Not.

Foto: SV Kastl / Sorgten für den Hammer am Wochenende: Mit zwei Siegen verließ der SV Kastl das Tabellenende.
Foto: SV Kastl / Sorgten für den Hammer am Wochenende: Mit zwei Siegen verließ der SV Kastl das Tabellenende.

Bundesliga Nord: Quartett setzt sich ab
Die SSG Kevelaer holte sich mit zwei Siegen gegen Petersberg und Elsen das erste Finalticket im Norden und wahrt damit nicht nur die Chance auf die Titelverteidigung, sondern demonstrierte mit acht von zehn Einzelergebnissen über 396 Ringen auch eine unglaubliche Stärke. Mit 14:4-Punkten reihen sich der BSV Buer-Bülse, der SV Wieckenberg und ST Hubertus Elsen knapp dahinter ein – ein Trio, dass mit vier Punkten Vorsprung vor dem Fünftplatzierten, der SB Freiheit, nun ebenfalls beste Aussichten aufs Finale hat.

Ausgeträumt dürfte hingegen der SV Petersberg haben, denn eine 0:5-Klatsche gegen Kevelaer und ein verlorener Kampf im Stechen gegen Gölzau (Illia Charheika: 10,3 – Johanna Tripp: 10,1) ließen den SV Petersberg auf Platz sechs abrutschen. Derweil machte Johanna Tripp ihre Sache mit 398 bzw. 396 Ringen gut, nachdem Petersberg dieses Mal auf ihre Nummer eins Vinita Bhardwaj, verzichten musste. „Als ich die erste Neun gegen Sergey Richter schoss, war mir eigentlich schon klar, dass es das war“, beschreibt Tripp den Druck als Spitzenreiterin, „aber wir haben trotz der beiden Niederlagen gut gekämpft und starke Wettkämpfe gezeigt.“
Besser lief es vor heimischem Publikum für die SB Freiheit. Gleich zweimal fielen im Match gegen die Braunschweiger SG die 400 Ringe. Zum einen auf der Spitzenposition von Jeanette Hegg Duestad, zum anderen meldete sich Jessica Mager nach ihrer mehrjährigen Bundesligapause eindrucksvoll zurück. 4:1 lautete am Ende das Endergebnis, das nur tags darauf noch mit einem 5:0-Sieg gegen den TuS Hilgert getoppt werden konnte. „Für uns war es ein perfektes Heim-Wochenende, und wir haben unser Mannschaftsniveau stabilisiert“, zog Trainer Christian Pinno sein Fazit. Zittern müssen weiterhin Nordstemmen und Mengshausen, beide Teams konnten keine weiteren Siegpunkte im Kampf um den Klassenerhalt einfahren, genauso wie der TuS Hilgert, für den am Tabellenende inzwischen nur noch eine theoretische Chance auf den Verbleib in der Liga besteht.

Ich bin eigentlich nur froh, dass es keine Acht war, denn ich habe so gezittert und mein Herzschlag war so stark, dass ich einfach nur froh bin, dass es so ausging!

Larissa Weindorf , SV Kronau, nach 39 Zehnern vor ihrem letzten Schuss

Süd: Kastl gelingt kleine Sensation im Abstiegskampf
Gleich vier Süd-Mannschaften – Vöhringen, Saltendorf, Der Bund München und Prittlbach – schafften es an diesem Wochenende, die 1980er-Marke zu knacken. Zur Erinnerung: bis vor wenigen Wochen lag der Bundesligarekord bei 1982 Ringen, bevor die SSG Kevelaer mit 1987 Ringen eine neue Bestmarke in dieser Saison setzte. Spitzenreiter Vöhringen gelang dies sogar an beiden Wettkampftagen, so dass zu keinem Zeitpunkt ein Zweifel daran bestand, dass sich die Mannschaft mit 4:1-Siegen gegen Königsbach und Prittlbach vorzeitig als bisher ungeschlagener Tabellenführer für das Finale qualifiziert. Besonders die Leistung der Inderin Elavenil Valarivan stach heraus, die mit zweimal (!) 400 Ringen ein tadelloses Ergebnis ablieferte.
Ebenfalls beste Finalaussichten haben nach diesem Wochenende die Saltendorfer, die mit 1985 Ringen einen neuen Teamrekord gegen die SG Coburg aufstellten und sich Tabellenplatz zwei sichern. Fürth musste hingegen eine 1:4-Niederlage gegen den Bund München einstecken. Denise Erber schaffte hier, was bisher weder Weltmeistern noch Olympiasiegern in ihrer Mannschaft gelang – sie erzielte gegen Sonja Pfeilschifter das Optimum von 400 Ringen. „Ich habe dieses Jahr schon einmal 33 Zehner angeschossen und bin dann eingebrochen. Als ich diese Marke überschritten hatte, wusste ich: Jetzt ziehe ich es durch“, so Erber nach ihrem Erfolg. Mit einem Sieg gegen den SV Buch am Sonntag hat sich München nun eine gute Ausgangsposition als Vierter hinter Rivale Fürth vor dem letzten Wochenende geschaffen.

Foto: SSG Kevelaer / Titelverteidiger SSG Kevelaer holt sich als erste Mannschaft im Norden das Finalticket.
Foto: SSG Kevelaer / Titelverteidiger SSG Kevelaer holt sich als erste Mannschaft im Norden das Finalticket.

Nah am Optimum kratzte auch die erst 17-jährige Larissa Weindorf vom SV Kronau. Eine 9,9 im letzten Schuss verhinderte das Traumergebnis der vollen 400 Ringe. Trotzdem überwog die Freude bei Weindorf: „Ich bin eigentlich nur froh, dass es keine Acht war, denn ich habe so gezittert und mein Herzschlag war so stark, dass ich einfach nur froh bin, dass es so ausging.“ Es war eine Leistung auf Ansage von Weindorf, wie Trainer Kurt Hillenbrand verriet und letztlich den Punkt gegen Lisa Hafner (397 Ringe) vom SV Buch einbrachte. Währenddessen spannte Max Braun die Kronauer erneut auf die Folter. Wieder musste er ins entscheidende Stechen um den Sieg – dieses Mal gegen Stephanie Bauer. Doch die machte es ihm leicht und schoss Buch mit einer Acht aus dem Rennen. Eine Acht, die weitreichende Folgen für Buch haben kann, denn mit zwei weiteren Niederlagen – trotz Mannschaftsbestleistung gegen Kronau – kann Buch es nur noch durch ein kleines Wunder gegen Vöhringen schaffen, sich in der Liga zu halten. „Wir haben in dieser Saison nicht das nötige Glück die wichtigen Partien zu gewinnen“, resümiert Tobias Bäuerle, doch abgerechnet wird zum Schluss, denn bereits in der letzten Saison rettete sich Buch am letzten Wochenende mit zwei Überraschungssiegen: „Wir genießen die letzten zwei Wettkämpfe und so wie es kommt, so kommt es, aber vor allem ist die Bundesliga für uns eins: Ein Riesen-Erlebnis.“

Dieses dürfte auch der SV Hubertus Kastl am Wochenende gehabt haben. Mit einem überraschenden 3:2-Sieg gegen Niederlauterbach und einem Sieg im Stechen im Abstiegsduell gegen den SV Petersaurach hat Kastl nun die besten Aussichten auf den Klassenerhalt. Dabei bewies vor allem Maria Kausler auf der Spitzenposition Nerven aus Stahl. Erst zog sie durch einen furiosen Schlussspurt mit Ziva Dvorsak gleich und bezwang diese anschließend im Stechen mit 10:9. „Ich bin überglücklich, dass ich das Ruder noch rumreißen konnte“, so Kausler, „dass wir mit vier Punkten nach Hause fahren ist natürlich umso wahnsinniger – da wächst die Hoffnung auf den Klassenerhalt.“

Der letzte Vorrunden-Wochenende findet am 11./12. Januar 2020 statt, danach stehen alle acht Gewehr-Finalteilnehmer sowie die vier Absteiger fest. Der Wettkampf der SSG Kevelaer wird - wie gewohnt - live und kostenlos auf Sportdeutschland.TV übertragen.

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