Bundesliga

Bundesliga Gewehr: Verrücktes Wochenende zum Abschluss

13.01.2020 10:54

Es war das Wochenende der großen Überraschungen: Die SB Freiheit kickte den Tabellenzweiten Buer-Bülse im letzten Moment aus dem Finale, und Abstiegskandidat Kastl brachte mit einem Sieg über den Bund München die gesamte Südliga ins Wanken. Nur die SSG Kevelaer und Pfeil Vöhringen beendeten ungefährdet als Nord-. beziehungsweise Südmeister die Vorrunde der Bundesliga.

Foto: DSB / Aufsteiger Kastl sicherte sich mit einem Sieg gegen den Bund München den Klassenerhalt.
Foto: DSB / Aufsteiger Kastl sicherte sich mit einem Sieg gegen den Bund München den Klassenerhalt.

Süd: Kastl bringt mit einem Sieg sowohl Absteiger als auch Finalisten in Bedrängnis
Dass in der Südliga alles passieren kann, zeigte sich am Wochenende. Zuerst gewann Absteiger Buch gegen Finalanwärter Königsbach, während der abstiegsgefährdete SV Kastl ebenfalls gegen den Bund München im Stechen siegte. „Maria war mein großes Vorbild“, so Kastls Siegschütze Michael Buchbinder, der zuerst nicht nur sechs Zehner zum Stechen brauchte, damit eine neue persönliche Bestleistung aufstellte, sondern anschließend auch noch eine Zehn im Stechen gegen Münchens Pierre-Edmond Piasecki ins Ziel zauberte: „Sie hat es die letzten Male bewiesen, dass wir es schaffen können und ich habe mir nur gedacht: Das kann ich auch.“ Sie hatten sich als Team das Ziel gesetzt, in dieser Saison die „Großen“ zu ärgern und haben das am Ende auch geschafft, denn mit diesem Erfolg gerieten gleich mehrere Vereine in Bedrängnis.
Der Bund musste nun auf ein wenig Schützenhilfe aus Fürth vertrauen, oder gegen Niederlauterbach gewinnen, um einen Finalplatz zu ergattern. Für Petersaurach, Coburg und Prittlbach wurde es hinten eng, vor allem weil die beiden Letzteren sich noch im direkten Duell gegenüberstehen würden. „Ich wusste natürlich, um was es geht und dass es in dieser Situation auf mich ankommt“, so Prittlbachs Nummer fünf, Anna-Lena Geuther, die mit ihrem letzten Schuss den Sieg im Krimi gegen Coburg klarmachen musste. „Irgendwie konnte ich die Schüsse alle in die Zehn zwingen", staunte Geuther nach dem gewonnenen Duell über sich selbst. Trainerin Bettina Pfeffermann hatte gleich eine Analyse parat: „Das war natürlich eine mentale Willensleistung erster Güte. Man kann im Schießen eigentlich nichts erzwingen, aber in dieser Situation hat man in der Halle gespürt, dass das klappen muss, weil Anna-Lena schon mit ihrer Körpersprache keinen Zweifel zugelassen hat."

Coburg musste, trotz makelloser 400 Ringe von Nikola Mazurova, nach der Niederlage weiterhin zittern. Mindestens ein Punkt musste gegen Kastl am Sonntag her, doch dass dies immer für eine Überraschung gut war, hatte der Klub am Vortag eindrucksvoll bewiesen. Aber es gelang. Mit einem 4:1-Sieg verabschiedete Coburg den SV Petersaurach aus der Liga, denn dieser hatte am Samstag eine hauchdünne Niederlage im Stechen gegen die SSG Fürth einstecken müssen. Damit reichte selbst der Sieg gegen den SSV Kronau zum Abschluss nicht mehr für den Klassenerhalt.

Mit einem derartigen Lauf haben wir nicht gerechnet!

Leo Menasch, Teammanager des SV Pfeil Vöhringen

Hingegen ungefährdet zum Sieg in der Südliga schoss sich der SV Pfeil Vöhringen, der damit als einziger Verein ohne Niederlage ins Finale einzieht. Zwei 5:0-Siege gegen Kronau und Buch begeisterten die über 850 Zuschauer am Heimwochenende. „Mit einem derartigen Lauf haben wir nicht gerechnet“, zeigt sich Teammanager Leo Menasch immer noch von der Leistung seines Teams beeindruckt, „unser Team ist gewillt und in der Lage, Großes zu schaffen, auch wenn Kevelaer für uns der haushohe Favorit auf den Meistertitel bleibt.“ Saltendorf und Fürth holten sich Finalticket zwei und drei, der Bund München zog trotz einer weiteren Niederlage gegen starke Niederlauterbacher ebenfalls ins Finale ein. „Dieses Wochenende war kurios und es fühlt sich nicht so an, als hätten wir zweimal verloren, denn wir haben eine starke Leistung gezeigt“, resümierte Münchens Hanna Bühlmeyer das Geschehen. Am Ende hat das Wochenende wieder einmal gezeigt: Abgerechnet wird erst nach dem letzten Schuss.

Foto: SB Freiheit / Jessica Mager machte mit 10:8 im zweiten Stechschuss das 5:0 für die SB Freiheit perfekt.
Foto: SB Freiheit / Jessica Mager machte mit 10:8 im zweiten Stechschuss das 5:0 für die SB Freiheit perfekt.

Nord: SB Freiheit schnappt Buer-Bülse Finalticket weg
„Für uns war die Ausgangslage klar: Wir müssen unsere Hausaufgaben erledigen und zweimal hoch gewinnen!“ – von Freiheits Trainer Christian Pinno gesagt, von seinem Team getan. Es war eine gigantische Aufholjagd, die das Team der SB Freiheit hinlegte. 19:1 Einzelpunkte lautete die beeindruckende Bilanz der letzten vier Wettkämpfe, die mit zwei 5:0-Siegen gegen die SG Mengshausen und dem SV Petersberg gekrönt wurde. Eine Leistung, die am Ende mit einem Finalticket für den Deutschen Meister der Saison 2017/18 belohnt wurde, nachdem das Team im letzten Jahr den Finaleinzug verpasst hatte. „Das ist schon eine kleine Sensation“, so Pinno, "aber dass für Buer-Bülse beide Wettkämpfe verloren gehen, war nicht zu rechnen.“

Denn es war ein bitteres Wochenende für den Finalanwärter aus Buer-Bülse. In einem Kopf-an-Kopf-Rennen unterlag das Team aus dem Ruhrpott am Samstag zuerst dem SV Petersberg mit 2:3 Punkten, ehe am Sonntag das alles entscheidende Match gegen Spitzenreiter Kevelaer anstand. Es entwickelte sich ein gigantisches Duell vor beeindruckender Kulisse. Um Kevelaer an diesem Tage zu überbieten, hätte Buer-Bülse einen neuen Deutschen Rekord schießen müssen, denn Kevelaer glänzte vor heimischem Publikum. 400 Ringe für Sergey Richter, 399 Ringe für Anna Janßen und Alexander Thomas, am Ende 1987 Ringe – und damit die Einstellung des eigenen Deutschen Rekordes – ließ Buer-Bülse, das ebenfalls mit starken 1981 Ringen auftrumpfe, keine Chance. „Unsere Mannschaft hat sich selbst die Krone aufgesetzt“, so Sportleiter Simon Janssen von der SSG Kevelaer nach dem Gewinn des Nordmeistertitels, „jetzt freuen wir uns auf das Finale.“

Das dürfen sich auch der ST Hubertus Elsen und der SV Wieckenberg, der sich in einem Herzschlagduell gegen den Wissener SV die Finalteilnahme sicherte. Erst nachdem Tina Lehrich ihr Stechen auf Position fünf gegen Simon Claussen mit 9:8 Ringen gewann, konnte durchgeatmet werden. Aus dem Oberhaus verabschieden müssen sich der TuS Hilgert sowie die KKS Nordstemmen.

Die besten vier Nord- bzw. Südvereine treten nun im großen Finale vom 31. Januar bis zum 2. Februar in Rotenburg an der Fulda an und kämpfen vor einer einmaligen Kulisse im K.O.-System um den Deutschen Meistertitel.

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