Bundesliga

Bundesligafinale Gewehr & Pistole: Kevelaer und Braunschweig jubeln

02.02.2020 16:53

Titelverteidigung und Premierensieg! SSG Kevelaer (Luftgewehr) und Braunschweiger SG (Luftpistole) heißen die neuen Deutschen Mannschaftsmeister. In den Goldmatches beim Bundesligafinale in Rotenburg an der Fulda siegte Kevelaer mit 5:0 gegen St Hubertus Elsen. Braunschweig setzte sich gegen den SV Kelheim-Gmünd mit 5:0 durch. Bronze sicherten sich SB Freiheit und der SV 1935 Kriftel.

Foto: DSB / Erstmals Meister: die Braunschweiger SG.
Foto: DSB / Erstmals Meister: die Braunschweiger SG.

Gewehr: Kevelaer in beeindruckender Manier
In beeindruckender Manier hat die SSG Kevelaer den Titel aus dem Vorjahr verteidigt, seinen zweiten DM-Titel gewonnen und somit dem steigenden Erwartungsdruck von außerhalb, aber auch innerhalb des Teams, standgehalten.
Wie nicht anders zu erwarten begann das Finale – eine Neu-Auflage des vergangenen Jahres – auf allerhöchstem Niveau: Erst der 32. Finalschuss beider Finalteams war keine Zehn, der Titelverteidiger brachte sogar seine ersten 64 (!) Schuss in die Zehn, d.h. das SSG-Quintett erlaubte sich bis dahin keinen einzigen „Aussetzer“. „Ich musste zwischendurch immer wieder lachen, weil ich mich so gefreut habe. Auch wenn der Wettkampf gegen starke Elsener natürlich noch nicht gelaufen war“, gab Franka Janßen Eindrücke von der Schießlinie wieder.
Mit der herausragenden Finalleistung zeigten die „Tiger“ eine Reaktion, denn in Viertel- und Halbfinale glänzte das Team nicht wie in der Vorrunde, als es gleich zweimal einen neuen Rekord aufstellte (1987 Ringe), obwohl es in Rotenburg beide Male die Höchstwertungen schoss. Da aber auch Elsen voll dagegen hielt, Istvan Peni, Nadine Hochgeschurz und Dirk Steinicke starteten ebenfalls perfekt, entwickelte sich ein packender Kampf um den Titel. Doch während die Ostwestfalen in der Folge etwas nachließen, blieb das SSG-Quintett auf dem „Gaspedal“ und landete am Ende bei sensationellen 1985 Ringen. Natürlich ein neuer Rekord, bis dahin lag dieser bei 1980 Ringen und wurde im vergangenen Jahr im Halbfinale aufgestellt (von Kevelaer). Den verdienten Sieg räumte Denise Palberg dann auch ein: „Gegen Kevelaer muss schon alles perfekt laufen, um gegen sie zu bestehen Ich hätte vorher nicht mit Silber gerechnet, mein Saisonfazit fällt sehr positiv aus.“ Das Gleiche gilt natürlich auch für den alten und neuen Meister: „Die Erleichterung und Freude ist riesengroß. Ich konnte mich nicht mehr richtig konzentrieren, weiterzuschießen, als feststand, dass das Ding durch ist. Ich wollte mit den Fans feiern und mit ihnen die ganze Saison Revue passieren lassen“, so Franka Janßen.

Bronzefinale: Freiheit macht den Nord-Triumph perfekt
Völlig ausgeglichen verlief das Bronzematch zwischen den Saltendorfern und Freiheit. Die gelben Lampen, die bei der Hochrechnung stets die führenden Schützen anzeigen, wechselten munter hin und her. Mal führte Freiheit, dann hieß es wieder Ausgleich. Am Ende entschied sich das Match auf Position fünf: Michaela Thöle legte für Freiheit 395 Ringe vor, Andreas Preis durfte sich in den letzten acht Schuss keine Neun mehr erlauben, um das Stechen zu sichern. Das gelang ihm nicht, sodass auch der Bronzerang in den Norden ging und das nach einem wahren Endspurt in der Liga. Denn Freiheit sicherte sich erst an den letzten beiden Vorrunden-Wochenenden durch eine beeindruckende Siegesserie die Finalteilnahme, die nun mit Platz drei gekürt wurde. Daran dachte auch Michaela Thöle: „Wir konnten uns zum Ende der Vorrunde steigern, und das hat uns sicherlich auch einen Aufschwung für das Finale gegeben. Hier wollten wir unbedingt um eine Medaille schießen und das haben wir geschafft. Das macht uns sehr glücklich!“

Ich musste zwischendurch immer wieder lachen, weil ich mich so gefreut habe!

Franka Janßen, SSG Kevelaer, über den sensationellen Start ihres Teams

Ergebnisse Medaillenmatches
Bronzematch SB Freiheit – Eichenlaub Saltendorf 4:1 (1976:1779)
Goldmatch St Hubertus Elsen – SSG Kevelaer 0:5 (1972:1985)

Foto: DSB / Titel verteidigt: die SSG Kevelaer.
Foto: DSB / Titel verteidigt: die SSG Kevelaer.

Pistole: Braunschweig bricht den Bann
Der Jubel kannte keine Grenzen: Erstmals in der 23-jährigen Bundesligageschichte konnte die Braunschweiger SG den Titel gewinnen. Nach Silber 2018 und 2019 wurde endlich der Bann gebrochen, das hatten die Youngster im Team, Vanessa Seeger (17) und Jonathan Mader (20), bereits im Vorfeld angekündigt. Nun ließen sie Taten folgen. Dabei setzte Trainer Dieter Schröder auf Position eins den 17-jährigen Inder Chaudhary Saurabh ein und verzichtete somit auf den ukrainischen Weltklasseschützen Oleg Omelchuk, „weil Oleg gegen Damir Mikec schon verloren hat“, so die einfache Erklärung.
Das Vertrauen zahlte sich aus, wobei der Sieg lange auf des Messers Schneide stand. Die Hochrechnungen sahen mal die Niedersachsen, mal die Bayern vorne. Vor allem Patrick Meyer und Jonathan Mader zeigten Leistung und erarbeiteten sich früh einen Vorsprung gegen ihre Gegner – Mader war am Ende bester Finalschütze mit 384 Ringen. Saurabh startete schwach (92 Ringe), steigerte sich in der Folge aber immens und ließ die Rechnung seines Trainers aufgehen. Am Ende gewann er das Spitzenduell gegen Mikec mit 383:382. Den vierten Punkte steuerte Michael Bittner bei, der Simon Weiß mit 374:369 in die Schranken wies. Und sogar Seeger punktete noch, obwohl sie mit einer 89 gestartet war. Sie punktete durch ein 372:370 gegen Carina Wimmer.
Für Trainer Dieter Schröder ging ein Traum in Erfüllung: „Dieser Sieg ist für mich das Größte. Ich habe vor zwölf Jahren die Mannschaft übernommen und gesagt, wir werden Deutscher Meister. Heute hat es nach vielen vergeblichen Anläufen geklappt – ich bin sehr glücklich.“ Mader, erstmals in einem Bundesligafinale am Start und im ersten Jahr für Braunschweig aktiv, sagte ganz cool: „Wir haben keinen Punkt abgegeben im Finale und sind natürlich megahappy über den ersten Tite, der uns jetzt ein Jahr gehört.“ Für die unterlegene Monika Karsch war es trotz der finalen Niederlage ein Erfolg: „Wir haben Silber gewonnen! Wir hatten schon eine gute Saison mit guten Leistungen, aber im Finale waren wir nicht so stark, wie wir auftreten wollten. Deswegen können wir uns über Silber freuen.“

Bronzefinale: Leichtes Spiel für Kriftel

Wie im vergangenen Jahr sicherte sich Nordmeister Kriftel die Bronzemedaille. Gegen das Überraschungsteam aus Raesfeld, das in seinem Viertelfinale den Südmeister Waldkirch eliminiert hatte, gaben sich Christian Reitz & Co keine Blöße. Die ersten neun Schuss des Krifteler Teams waren allesamt Zehner, Reitz begann mit einer perfekten 100-er Serie, Mathias Putzmann stand ihm mit 99 Ringen kaum nach. Und da auch die anderen Krifteler hoch schossen – am Ende standen tolle 1910 Ringe zu Buche – war das 5:0 die logische Folge. „Wir wollten den Wettkampf am Sonntag gewinnen, das haben wir geschafft. Es ist unsere fünfte Medaille beim Bundesligafinale in Folge – ich bin zufrieden“, sagte Trainer Detlef Glenz.

Ergebnisse Medaillenmatches
Bronzematch Spsch Raesfeld – SV 1935 Kriftel 0:5 (1861:1910)
Goldmatch Braunschweiger SG – SV Kelheim-Gmünd 5:0 (1890:1868)


Die beiden siegreichen Mannschaften stellten auch die erfolgreichsten Schützen der Bundesligasaison: Franka Janßen (Kevelaer) und Patrick Meyer (Braunschweig) erhielten aus den Händen von Sven Martini, Sportleiter des Ligapartners Carl Walther GmbH, die Auszeichung in Form eines neuen Sportgerätes (LG400 bzw. LP500).

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