Europameisterschaften

Bogen-EM Essen: Top-Leistungen und Rekorde in der Qualifikation

08.05.2024 18:02

Katharina Bauer mit persönlicher Bestleistung von 680 Ringen, der Franzose Thomas Chirault mit 692 Ringen und französischem Rekord, die Spanierin Andrea Munoz mit persönlicher Bestleistung von 707 Ringen sowie der niederländische Weltranglisten-1. Mike Schloesser mit dem Top-Ergebnis von 714 Ringen. Die Qualifikation der EM bot sowohl bei den Recurvern als auch den Compoundern gleich zu Beginn reichlich Schlagzeilen.

Foto: Eckhard Frerichs / Gehen als Nummer zwei im Mixed in die Ko-Phase: Katharina Bauer und Florian Unruh.
Foto: Eckhard Frerichs / Gehen als Nummer zwei im Mixed in die Ko-Phase: Katharina Bauer und Florian Unruh.

Recurve: Bauer schraubt ihre Bestleistung auf 680 Ringe
Bauer setzte sich mit zweimal 340 Ringen auf die Spitzenposition im 81 Athletinnen umfassenden Teilnehmerfeld der Recurverinnen. Das bedeutete persönliche Bestleistung für Bauer, die diese jüngst erst beim Weltcup in Schanghai auf 677 geschraubt hatte. Bundestrainer Oliver Haidn ordnete das Ergebnis ein: „Kathi war überragend. Es ist das zweithöchste Ergebnis, das je in Deutschland geschossen wurde, nur Lisa Unruh hat einmal drei Ringe mehr geschossen.“ Bauer selbst war auch zufrieden: „Ich bin natürlich mega-glücklich und es ist cool, dass ich hier zeigen kann, was ich im Training schon ab und zu zeige. Ich bin noch nicht da, wo ich hinmöchte, aber ich bin auf einem guten Weg und es gibt mir Zuversicht für die nächsten Tage. Für heute ist die Ausgangsposition gut, in den nächsten Tagen werden die Karten neu gemischt.“ Und da auch Charline Schwarz (666, 6. Platz) und Elisa Tartler (658, 15. Platz) gut schossen, sprang für das DSB-Trio Rang eins in der Teamwertung heraus mit fünf Ringen vor den Italienerinnen. „Es wäre schön, dort anzuknüpfen, wo wir die letzten Wettkämpfe aufgehört haben. Aber wir halten den Ball flach und machen unsere Schüsse. Wenn jeder sein Bestes gibt, ist vieles möglich“, so Bauer zur guten Ausgangslage für die Team-Welt- und Europameisterinnen.

Bei den Männern dominierten die Franzosen den Wettkampf. Thomas Chirault stellte mit 692 einen neuen Rekord für sein Land auf, und da auch seine Teamkollegen stark schossen, siegten die Franzosen mit 23 (!) Ringen und neuem Europarekord in der Teamwertung: „Wir wollen hier Gold gewinnen, weil wir auch in Paris Gold holen wollen. Und deshalb ist es wichtig, im Vorfeld der Olympischen Spiele einige Wettbewerbe zu gewinnen, um vorbereitet zu sein“, so Chirault durchaus selbstbewusst. Das deutsche Team in der Besetzung Florian Unruh (679, 8. Platz), Moritz Wieser (677, 9. Platz) und Mathias Kramer (664, 32. Platz) geht von Position fünf in die Ko-Phase des Teamwettbewerbs und damit mit nicht optimalen Voraussetzungen, wie Bundestrainer Oliver Haidn einschätzt: „Von der Platzierung sind wir im Männerbereich nicht von Glück gesegnet. Zunächst müssen wir - einen Sieg gegen Schweden/Kroatien vorausgesetzt - gegen die Türkei antreten und bei einem Sieg gegen Frankreich und somit exakt gegen die beiden Nationen, die Team-Quotenplätze haben, und deswegen ganz anders in das Turnier gehen können. Frankreich hat einen Europarekord geschossen, sie sind der absolute Top-Favorit hier bei der EM. Aber auch mein Team hat sich weiterentwickelt, es wird aber definitiv nicht leicht.“

Unruh, der einige Zeit das Ranking angeführt hatte, sah seine Leistung zwiegespalten: „Ich habe gut angefangen, dann eine zeitlang geschwächelt. Leider war die letzte Passe nicht so gut (52 Ringe, Anm. d. Red.). Ich hätte besser schießen müssen, es war quasi kein Wind, die Sonne war hinter den Wolken. Meine Ausgangslage ist ganz okay, auch für das Team als Fünfter, aber ich hätte natürlich gerne ein paar Ringe mehr beigesteuert.“

Foto: Eckhard Frerichs / Katharina Raab kam bis auf einen Ring an ihre internationale Bestleistung heran.
Foto: Eckhard Frerichs / Katharina Raab kam bis auf einen Ring an ihre internationale Bestleistung heran.

Compound: Raab nur einen Ring unter internationaler Bestleistung
Am Nachmittag waren die Compoundschützen an der Reihe. Bei bestem Wetter und Sonnenschein fanden die insgesamt 70 Männer und 47 Frauen beste Bedingungen vor. Am besten kam damit – natürlich – Mike Schloesser/NED klar. Der Weltranglisten-1. und EM-Titelverteidiger wurde seiner Favoritenrolle gerecht und ging mit 714 Ringen als Erster aus der Qualifikation: „Es lief besser als zuletzt in Schanghai. Am Anfang waren die Konditionen etwas herausfordernd, danach sehr gut. Natürlich ist mein Ziel, den Titel zu verteidigen und gute Schüsse zu machen. Das war ein guter Anfang.“

Den hatten sich auch die deutschen Compound-Männer gewünscht, doch Sebastian Hamdorf (695, 30.), Henning Lüpkemann (694, 32.) und Ruven Flüß (682, 58.) blieben allesamt ein wenig unter den eigenen Möglichkeiten. „Mein Wettkampf war durchwachsen, mein Bogen schießt ein wenig mit mir, anstatt ich mit dem Bogen. Es ist mein erstes wichtiges internationales Turnier unter 700 Ringen, das ist unter diesen Bedingungen schon ein wenig traurig“, meinte Lüpkemann. Glaubt aber gleichzeitig, dass es an den folgenden Tagen besser wird: „In der Ko-Runde schieße ich immer besser als in der Vorrunde – ich weiß nicht warum – es sollte etwas gehen in der Finalrunde.“ Und hofft dabei auf nicht so gute Voraussetzungen wie in der Qualifikation: „Mir hätten etwas schwierigere Bedingungen geholfen, bei diesen Bedingungen ist es gegen die Profis schwer.“

Bei den Frauen schloss etwas überraschend die Spanierin Andrea Munoz die Qualifikation als Führende ab. Mit 707 Ringen überbot sie ihre bisherige Bestleistung um drei Ringe und war dementsprechend hochzufrieden: „Das war ein wunderschönes Schießen, ich bin stolz auf mich. Ich möchte so weiterarbeiten wie heute und wenn dann noch das notwendige Glück dazu kommt, hoffe ich, dass es weit nach oben geht.“
Das Ziel haben auch die deutschen Frauen, und Katharina Raab zeigte, dass mit ihr zu rechnen ist: 692 Ringe brachte sie auf die Scheibe: „Ich bin sehr zufrieden, liege mit dem Ergebnis nur einen Ring unter meiner internationalen Bestleistung und lasse mich jetzt überraschen. Ich freue mich auf meine Matches und gehe mit Motivation ran.“ Und das auch im Team mit Marie Marquardt (682, 27. Platz) und Jennifer Walter (673, 37. Platz). Letztgenannte „hatte zu Beginn ein technisches Problem am Bogen, was wir in der Pause behoben haben“, so Trainer Holger Hertkorn. Und Raab gibt die Marschroute für das Trio, das von Rang acht in den Teamwettkampf geht, aus: „Wir geben alle unser Bestes und hoffen, dass wir damit im Team weitkommen.“

Am Donnerstag, 9. Mai, beginnen um 9.00 Uhr im Sportpark Am Hallo die Ko-Runden im Einzel. Zudem wird eine Team-Runde im Recurve sowie im Mixed-Wettbewerb mit dem olympischen Bogen bis einschließlich der Halbfinals geschossen.

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