Weltmeisterschaften
Bogen-WM Gwangju: Bauer & Wieser werden Vierte
Katharina Bauer & Moritz Wieser haben sich bei der Bogen-Weltmeisterschaft in Gwangju/KOR für ihre starken Leistungen nicht mit einer Medaille belohnen können: Das Mixed-Duo unterlag im Bronzematch den Japanern Nanami Asakuno & Yuki Kawata 3:5 (35-37, 38, 37, 34-37, 35-35). Und im Männer-Einzel überstand keiner aus dem DSB-Trio das 1/16-Finale.

Mit extrem überzeugenden und konstant starken Leistungen hatte sich das deutsche Duo für das Bronzematch qualifiziert, lediglich die Olympiasieger aus Korea erwiesen sich im Halbfinale als einen Tick stärker. Um 7.05 Uhr kam es im Finalstadion, das noch nicht voll mit Zuschauern gefüllt war, zum Duell mit den Japanern, die nach der Qualifikation an Zehn gesetzt waren und damit zwei Ränge höher als das DSB-Duo. Das begann bei extrem heißen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit nicht optimal: Wieser begann mit einer Neun, ehe Bauer nur eine Sieben nachlegte. Die folgenden 18 Ringe waren zu wenig, um die Japaner in dieser Auftakt-Passe zu gefährden. Das sah in der zweiten Passe anders aus: Zwei Neuner von Wieser und zwei Zehner von Bauer sorgten für den Ausgleich und sollten Auftrieb und Zuversicht geben. Doch in ihrem ersten Schuss der dritten Passe flog Bauers Pfeil wieder nur in den roten Siebener-Ring, sodass der abermalige Rückstand notiert werden musste. Nun stand das DSB-Duo unter Druck, doch die Zehner fielen nicht. Mit dem letzten Pfeil hatte Wieser die Chance, die Japaner unter Druck zu setzen, doch seine Acht war eine Steilvorlage für Kawata, der mit einer sichern Neun das 35-35 herbeiführte und somit den 5:3-Sieg aus japanischer Sicht eintütete. „Wir sind natürlich sehr enttäuscht, aber wir dürfen nicht vergessen, dass ein vierter Platz immer noch ein vierter Platz ist und wir zuvor viele Matches gewonnen haben, um in dieses Match zu kommen. Aber natürlich tut es weh, und wir haben für uns schon ein erstes Fazit gezogen, was wir beim nächsten Mal anders und besser machen. Es war für Moritz und mich das erste Mal, dass wir in einer Finalarena und international Mixed zusammengeschossen haben. Deswegen müssen wir uns in bestimmten Situationen auch erst einmal eingrooven. Wir sind zuversichtlich, und wenn wir eine Nacht darüber geschlafen haben, sieht es schon wieder ganz anders aus“, meinte Bauer.
Der Mixed-Wettbewerb ist so etwas wie der deutschen Bogenschützen liebstes Kind. 2022 bei der Heim-EM in München begann es, als Michelle Kroppen & Florian Unruh Vize-Europameister wurden. Ein Jahr später gewann das gleiche Duo WM-Silber in Berlin, ehe 2024 zunächst Bauer & Unruh EM-Gold in Essen gewannen und das Olympia-Jahr in Paris durch Kroppen & Unruh versilbert wurde.
Vor der Mixed-Entscheidung mussten die drei deutschen Recurve-Männer bereits im Einzel antreten. Und für Jonathan Vetter und Moritz Wieser war der Tag nach einem Match bereits beendet: Vetter unterlag dem Chinesen Zhongyuan mit 0:6 (28-29, 24-27, 25-29), Wieser verlor gegen Aaron Cox/CAN 4:6 (23-28, 27-24, 27-28, 28-28, 26-26 - beide Platz 57). Somit blieb nur noch der Jüngste im Trio, Mathias Kramer. Und der schlug sich prächtig: Im ersten Match gewann er knapp 6:4 (29-25, 28-29, 26-26, 28-26, 28-28) gegen Sung Tin Wong/HKG und schoss beständig hohe Passen. Im 1/24-Finale ließ er sich beim 6:2 (29-25, 28-29, 29-26, 26-25) nicht von Bair Torgubaev/AIN aufhalten und erreichte das 1/16-Finale. In diesem wartete der an drei gesetzte Taiwanese Chih-Chun Tang, und es entwickelte sich ein Duell auf Augenhöhe, das folglich nach einem 30-30, 29-27, 25-27, 29-26, 27-30 in einem Stechen mündete. In diesem war der Asiate einen Tick (9:10) besser, sodass die WM-Reise für Kramer auf Platz 17 endete und er dennoch ein zufriedenes Fazit ziehen konnte: „Ich bin sehr stolz auf meinen Wettkampf, weil ich meine Leistung und Technik abrufen konnte. Ich habe für die Zukunft gelernt, dass ich auf dem richtigen Weg bin richtig Weltspitze.“

Dass die WM kein Zuckerschlecken ist und auch vor ganz großen Namen keinen Halt macht, musste Olympiasieger und Super-Star Kim Woojin erfahren. Denn nach zwei Freilosen verlor der südkoreanische Held ebenfals im 1/16-Finale in einem hochklassigen Match dem Brasilianer Marcus D’Almeida mit 4:6.
Die deutschen Recurve-Frauen Katharina Bauer, Elina Idensen und Michelle Kroppen greifen am 11. September wieder zum Bogen, wenn die drei ersten Ko-Runden des Einzels stattfinden.
Das deutsche Team bei der WM in Gwangju
Recurve: Katharina Bauer (Raubling, Saisonbestleistung 680 Ringe, 3. WM-Teilnahme), Michelle Kroppen (Berlin, 672, 5. WM), Elina Idensen (Bad Münder, 664, 1. WM), Mathias Kramer (Lähden, 686, 1. WM), Moritz Wieser (Trostberg, 683, 2. WM), Jonathan Vetter (Deufringen, 691, 1. WM)
Compound: Marie Marquardt (Potsdam, 689, 1. WM), Katharina Raab (Wertach, 702, 2. WM), Jennifer Walter (Weil im Schönbuch, 691, 3. WM), Noah Nuber (Bad Schönborn, 701, 1. WM), Paolo Kunsch (Schwaikheim, 711, 1. WM), Henning Lüpkemann (Sigmaringen, 701, 1. WM)
Betreuer: Oliver Haidn, Natalia Valeeva, Dr. Grit Reimann, Harald Kruse, Tom Doff, Reinhard Kisselbach, Holger Hertkorn, Marcus Laube
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