Weltmeisterschaften

Bogen-WM Gwangju: Compounder mit solidem Start

06.09.2025 10:43

Der Auftakt bei der Bogensport-Weltmeisterschaft in Gwangju/KOR (6. bis 12. September) verlief für die deutschen Compoundschützen nicht nach Wunsch, auch wenn die Athleten nicht enttäuschten: In den Team- (jeweils 17. Platz) und Mixed-Entscheidungen (9. Platz) ereilte sie bei schwül-heißen Temperaturen das schnelle Aus, sodass nun der Fokus auf die Einzelwettbewerbe gelegt wird.

Foto: DSB / Paolo Kunsch & Katharina Raab zeigten im Mixed gute Leistungen, mussten sich aber im Achtelfinale den überragenden Indern geschlagen geben.
Foto: DSB / Paolo Kunsch & Katharina Raab zeigten im Mixed gute Leistungen, mussten sich aber im Achtelfinale den überragenden Indern geschlagen geben.

„Am Anfang bin ich nur schlecht in den Wettkampf gekommen und habe mich sehr schwer getan. Das wurde dann im Laufe des Wettkampfes besser. Insgesamt finde ich mein Ergebnis okay, es wäre aber etwas mehr drin gewesen“, urteilte Katharina Raab. Die beste deutsche Compounderin fabrizierte zu Beginn der Qualifikation – ganz ungewohnt - einige Achter, steigerte sich nach der Pause aber deutlich und kam am Ende auf 692 Ringe und Rang 36. Da Jennifer Walter (679/72. Platz) und Marie Marquardt (678/74. Platz) auch ihre „Problemchen“ hatten, ging das Trio lediglich als 18. in den Teamwettbewerb. Gegner im 1/12-Finale waren die Französinnen, und es entwickelte sich ein packendes und hochklassiges Match: Frankreich lag nach den ersten beiden Passen mit zwei Ringen vorne (jeweils 59:58), ehe Raab, Walter und Marquardt mit einer perfekten 60-er Passen den Ausgleich erzwangen. Somit musste die letzte Passe entscheiden, der Druck war hoch, und das merkte man allen sechs Schützinnen an: Denn beide Teams trafen nicht mehr so oft die Zehn, das deutsche Trio hatte jedoch zwei Neuner und eine Acht und musste die Passe (56:57) und somit das Match (232:233) verloren geben. Da tröstete es auch kaum, dass das DSB-Team im Vergleich zu den anderen 15 Teams in der Runde ein starkes Ergebnis erzielt hatte: „Die Damen hatten das drittbeste Ergebnis auf dem Platz. Leider hat es nicht gereicht“, konstatierte Holger Hertkorn, der Disziplinverantwortliche Compound.

Auch bei den Männern lief es nicht nach Wunsch. Lediglich Paolo Kunsch knackte in der Qualifikation die 700 Ringe-Marke, seine 701 Ringe bedeuteten Platz 38 (43 der insgesamt 121 Schützen schossen 700 und mehr Ringe). Henning Lüpkemann und Noah Nuber schossen sehr konstant, ließen aber immer den einen oder anderen Ring liegen und landeten am Ende mit jeweils 695 Ringen auf den Plätzen 66 und 69. Damit ging das Team als 17. der Qualifikation in die Ko-Phase, in der es im 1/12-Finale auf die an 16 gruppierten Indonesier ging. Nach zwei Passen hieß es aus deutscher Sicht 119:118, doch in der dritten Passe kam Wind auf und wirbelte die deutschen Pfeile nicht dorthin, wohin sie sollten: Lediglich 54 Ringe (u.a. zwei Neuner und zwei Achter) produzierten Kunsch, Lüpkemann und Nuber und lagen plötzlich drei Ringe zurück. In der letzten Passe gelang nur noch Ergebniskosmetik (230:232), und so beendete auch das Männerteam den Wettbewerb auf Rang 17. „Die Teams haben ihr Match gut geschossen. Ein wenig Windpech ergab Achter, die das Match gegen uns entschieden haben“, analysierte Hertkorn, der zur Qualifikation anmerkte: „Die Qualifikation war gut, aber nicht überragend. Die schwüle Hitze hier macht es nicht einfacher.“

Im Mixed-Wettbewerb ging das Duo Katharina Raab & Paolo Kunsch an den Start. Das Duo hatte in diesem Jahr beim Weltcup in Antalya/TUR für Furore gesorgt, als es sensationell die Silbermedaille gewann. Diese Qualität und Nervenstärke stellte das deutsche Team auch im 1/12-Finale gegen das Duo aus Indonesien unter Beweis: Nach einem Minimal-Rückstand zum Auftakt (38:39), glichen Raab & Kunsch in der zweiten Passe aus (76:76), ehe sie in der dritten Passe mit einem 39:37 für die Vorentscheidung sorgten. Am Ende hieß es knapp, aber verdient 153:152, sodass das Achtelfinale gegen die an vier gesetzten Inder erreicht war. In diesem blieben Raab & Kunsch chancenlos, auch wenn sie nicht einmal schlecht schossen (152 Ringe): Aber die Inder setzten alle (!) ihre 16 Pfeile in die Zehn und erreichten somit die perfekten 160 Ringe. „Kathi und Paolo haben stark geschossen. Aber gegen die 160 Ringe der indischen Profis kann man kaum etwas machen“, ordnete Hertkorn die Leistung ein. Paolo Kunsch sagte: „Wir sind mit den Scores zufrieden, das war sehr solide. Aber die Inder schießen voll, das war heute nicht unser Niveau. Wir bleiben dran und haben eine Erfahrung mehr gesammelt.“ Die Teamwettbewerbe waren für die DSB-Compounder somit beendet, die Medaillen teilen sich die anderen Nationen auf.

Foto: DSB / Das DSB-Frauenteam schoss stark im 1/12-Finale gegen die Französinnen, musste sich aber mit einem Ring geschlagen geben.
Foto: DSB / Das DSB-Frauenteam schoss stark im 1/12-Finale gegen die Französinnen, musste sich aber mit einem Ring geschlagen geben.

Am 7. September sind nur die deutschen Compound-Männer in der KO-Phase des Einzelwettbewerbs im Einsatz. Die DSB-Compound-Frauen greifen am 8. September wieder zum Bogen, am 9. September beginnt für die Recurver die WM mit der Qualifikation.

Das deutsche Team bei der WM in Gwangju
Recurve: Katharina Bauer (Raubling, Saisonbestleistung 680 Ringe, 3. WM-Teilnahme), Michelle Kroppen (Berlin, 672, 5. WM), Elina Idensen (Bad Münder, 664, 1. WM), Mathias Kramer (Lähden, 686, 1. WM), Moritz Wieser (Trostberg, 683, 2. WM), Jonathan Vetter (Deufringen, 691, 1. WM)
Compound: Marie Marquardt (Potsdam, 689, 1. WM), Katharina Raab (Wertach, 702, 2. WM), Jennifer Walter (Weil im Schönbuch, 691, 3. WM), Noah Nuber (Bad Schönborn, 701, 1. WM), Paolo Kunsch (Schwaikheim, 711, 1. WM), Henning Lüpkemann (Sigmaringen, 701, 1. WM)
Betreuer: Oliver Haidn, Natalia Valeeva, Dr. Grit Reimann, Harald Kruse, Tom Doff, Reinhard Kisselbach, Holger Hertkorn, Marcus Laube

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