Weltmeisterschaften

Bogen-WM Gwangju: Frauen-Trio ausgeschieden

11.09.2025 09:54

Für die deutschen Bogenschützen ist die Bogen-Weltmeisterschaft in Gwangju/KOR einen Tag vor dem letzten Finale bereits beendet: Katharina Bauer, Michelle Kroppen und Elina Idensen schieden allesamt am ersten Tag der Ko-Runde in unterschiedlichen Phasen aus.

Doppeleuropameisterin Katharina Bauer hatte sich als 19. der Qualifikation die beste Ausgangsposition des deutschen Trios verschafft und nutzte diese auch. Allerdings war es kein „Zuckerschlecken“, denn bereits im 1/48-Finale wurde sie von der Philippinin Giuliana Garcia beim 6:4 (26-28, 28-25, 24-26, 29-22, 28-23) stark gefordert, zeigte im entscheidenden Moment aber ihre Klasse. Auch im folgenden Match gegen die Australierin Laura Paeglis benötigte Bauer eine Passe, um so richtig loszulegen. Danach war das 7:3 (25-26, 29-27, 28-25, 28-28, 28-27) jedoch ungefährdet. Damit stand Bauer im 1/16-Finale und bekam es dort mit der an 14 gesetzten Inderin Gatha Khadake zu tun. Und in dieser Partie zeigte sich, wie eng es im Bogen-Spitzensport zugeht. Lediglich die erste Passe endete mit einer Zwei-Ringe-Differenz, alle weiteren Passen waren ausgeglichen bzw. endeten mit der Minimal-Differenz. Am Ende musste Bauer das 4:6 (26-28, 27-27, 28-27, 28-28, 27-28) und Platz 17 hinnehmen: „Ich bin natürlich enttäuscht, weil ich gerne mehr Matches gewonnen und absolviert hätte. Ich bin aber grundsätzlich mit meiner Leistung durchaus zufrieden, weil ich alles gegeben habe und die Gegnerin in dem Moment einfach besser war als ich. Aber danach hatte ich auch ein paar Tränchen im Auge.“

Für Michelle Kroppen endete die WM eine Runde zuvor. Nachdem sie in der ersten Runde einen ungefährdeten 7:3-Sieg (26-23, 27-24, 27-27, 25-28, 27-25) gegen Sima Shimu aus Bangladesch landen konnte, musste sie gegen die neue Mixed-Weltmeisterin, die an neun gesetzte Spanierin Elia Canales, das Aus hinnehmen. Das 0:6 (27-28, 27-28, 28-30) hörte sich dabei deutlicher an, als es war, dennoch war die zweifache olympische Medaillengewinnerin mit ihrem WM-Auftritt und Platz 33 nicht zufrieden: „Ich habe leider in den letzten Wochen auch im Training immer wieder mal an einzelnen Tagen etwas geschwächelt und bin nicht 100 Prozent sicher zur WM gefahren. Das darf nicht passieren. Ich habe bis zum letzten Moment versucht, mein Bestes zu geben und war am Ende zu angespannt in der Qualifikationsrunde, um sichere Schüsse zu machen. Dadurch war das Ergebnis nicht so, wie ich es mir erhofft habe. Trotzdem habe ich den Tag danach genutzt und im Training gearbeitet, um heute in den Einzelmatches sicher an der Start zu gehen, und das ist mir auch gelungen. Das Match gegen Elia war ein hartes, das wusste ich von Anfang an, sie sind gestern im Mixed ja auch Weltmeister geworden. Trotzdem hat mich das nicht davon abgebracht zu kämpfen. Am Ende hat es leider nicht gereicht, um weiterzukommen.“

Dies konnte auch WM-Debütantin Elina Idensen nicht sei, denn sie verabschiedete sich bereits in der ersten Ko-Runde (57. Platz). Beim 0:6 (26-27, 28-29, 27-28) gegen die Brasilianerin Ane Marcelle Dos Santos war ihr trotz ordentlicher Passen nicht einmal ein Satzpunkt vergönnt.

Bundestrainer Oliver Haidn sagte: „Wir haben heute bei allen deutschen Starterinnen von allen Ringzahlen sehr enge Matches gesehen. Dennoch müssen wir mehr Matches gewinnen. Gerade bei unseren Profis. Wir können daher auch im Einzelwettbewerb der Damen nicht zufrieden sein.“

Damit endet die Bogen-WM in Korea für das deutsche Team zwar ohne Medaille, in den Teamwettbewerben, der Stärke der deutschen Bogenschützen, konnten die Athletinnen und Athleten mit Platz vier (Mixed), sieben (Team Männer) und neun (Team Frauen) aber durchaus überzeugen.

Bundestrainer Oliver Haidn zog folgendes WM-Fazit: „Die WM in Korea war bis dato die stärkste WM. Das war in gewisser Weise auch zu erwarten. Neben der erwarteten Dominanz der Koreaner, insbesondere in der Qualifikation und großen Teilen der Elimination, war dennoch eine deutlich breitere Leistungsdichte erkennbar. Top-Platzierungen gingen hier an viele verschiedene Nationen wie z.B. Spanien, Taiwan, Brasilien. Aus deutscher Sicht können wir nicht zufrieden sein, auch wenn einzuräumen ist, dass wir im nacholymischen Jahr einen Umbruch gestartet haben und jungen Athleten über die gesamte Saison und eben auch bei der WM vermehrte Starts einräumen wollten. Wir werden die kommenden Wochen zur Regeneration nutzen und ab Mitte Oktober in die neue Saison starten. Dann werden wir gemeinsam auswerten und die neue Saison - weil viele individuelle Notwendigkeiten sichtbar wurden - individuell planen. Ziel ist im Mai eine erfolgreiche EM 2026 in Antalya.“
 

Das deutsche Team bei der WM in Gwangju
Recurve: Katharina Bauer (Raubling, Saisonbestleistung 680 Ringe, 3. WM-Teilnahme), Michelle Kroppen (Berlin, 672, 5. WM), Elina Idensen (Bad Münder, 664, 1. WM), Mathias Kramer (Lähden, 686, 1. WM), Moritz Wieser (Trostberg, 683, 2. WM), Jonathan Vetter (Deufringen, 691, 1. WM)
Compound: Marie Marquardt (Potsdam, 689, 1. WM), Katharina Raab (Wertach, 702, 2. WM), Jennifer Walter (Weil im Schönbuch, 691, 3. WM), Noah Nuber (Bad Schönborn, 701, 1. WM), Paolo Kunsch (Schwaikheim, 711, 1. WM), Henning Lüpkemann (Sigmaringen, 701, 1. WM)
Betreuer: Oliver Haidn, Natalia Valeeva, Dr. Grit Reimann, Harald Kruse, Tom Doff, Reinhard Kisselbach, Holger Hertkorn, Marcus Laube

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