European Games

European Games Breslau & Krakau: Doppel-Gold für Luftpistolen-Teams

24.06.2023 16:51

Nach zweimal Silber zum Auftakt der European Games standen die deutschen Schützen am Tag der Teamwettbewerbe in Breslau und Krakau gleich zweimal ganz oben: Sowohl die Luftpistolen-Männer als auch die -Frauen gewannen die Finals nach beeindruckenden Leistungen. Dem Bogen-Team der Frauen blieb dagegen trotz guter Auftritte nur der vierte Platz.

Foto: DSB / Ganz schön viel Gold auf einem Bild! Die Luftpistolen-Teams mit Trainern und Betreuern.
Foto: DSB / Ganz schön viel Gold auf einem Bild! Die Luftpistolen-Teams mit Trainern und Betreuern.

Luftpistole Männer: Mit Nerven aus Stahl zu Gold
Im Goldfinale des Team-Wettbewerbs der Luftpistolen-Männer kam es u.a. zu einer Neuauflage des Einzel-Finals zwischen Robin Walter und dem Türken Ismail Keles. Damals unterlag Walter knapp, nun wusste er mit Michael Schwald und Christian Reitz kompetente Verstärkung an seiner Seite. Und das Finale war eines Finals würdig, beide Teams schenkten sich nichts, es entwickelte sich ein munterer Schlagabtausch mit ständig wechselnden Führungen – aber kein Trio konnte sich einen komfortablen Vorsprung erarbeiten. Beim 12:14 glich das deutsche Team aus und wehrte den ersten türkischen Matchball ab. Und so kam es, wie es kommen musste: 14:14, sodass ein letztes Duell entscheiden musste. Und in diesem bewies das DSB-Trio Nerven aus Stahl: 10,6 für Reitz, 10,4 für Schwald und nochmals 10,4 für Walter. Machte 31,4 Ringe (die Türken hatten 30,1) und bedeutete Gold bei den European Games. „Das Finale haben wir von Anfang bis zum Ende stark geschossen, die Ergebnisse waren wirklich hoch. Dass wir beim 12:14 zwei Runden für uns entscheiden konnten, war natürlich umso schöner“, meinte Reitz und Schwald ergänzte: „ich hatte zwar ein paar Wackler dabei, aber der letzte Schuss war mit Abstand der beste. Die Auszeit der Türken zum Durchatmen hat geholfen.“ Zuvor hatte sich das Trio in den zwei Qualifikationsrunden () souverän behauptet, „in der zweiten Runde haben wir vor allem hinten raus gut noch die Kurve bekommen“, so Reitz.

Luftpistole Frauen: Die Dominanz mit Gold belohnt
Unmittelbar nach den Männern trugen die Luftpistolen-Frauen ihr Goldfinale aus. Und ganz nach dem Motto „Was die können, können wir schon lange“ zeigten Doreen Vennekamp, Sandra Reitz und Josefin Eder einen sehr überzeugenden Auftritt. Nachdem es zu Beginn noch ausgeglichen verlief, und die Französinnen knapp vorne lagen (6:8 aus deutscher Sicht), drehte das DSB-Trio auf. Ausgleich (8:8), Führung (10:8), Führung ausgebaut (12:8), Matchball (14:8) und diesen gleich mit einer beeindruckenden Zehnerserie aller drei Schützinnen (30,9 Ringe zu 28,1 Ringe) verwandelt. Dementsprechend zufrieden fiel das Fazit von Sandra Reitz aus: „Ich bin natürlich super happy. Was für ein Wahnsinnstag, dass beide Teams Gold holen. Ich bin persönlich sehr glücklich über die Medaille, weil es im Einzel mit dem einen Ring so knapp war. Wir waren konstant gut, und im Finale haben wir uns gut ergänzt, es hat richtig Spaß gemacht. Heute wird gefeiert.“ Eder meinte: „Das war ein aufregendes Match. Und als das Erreichen des Goldfinals feststand, wollten wir das dann auch in Sack und Tüten bringen. Und ich denke, wir haben heute im Goldfinale bewiesen, dass wir auch mit flatternden Nerven zusammen alles erreichen können!“
Der Auftritt im Finale konnte nicht überraschen, wenn man zuvor die Ergebnisse des Trios verfolgt hatte: Erster Platz in der ersten Qualifikationsphase (864 Ringe), erster Platz in der zweiten Qualifikationsphase (575 Ringe) mit richtig guten Leistungen aller drei Schützinnen. „Als wir für die erste Vorrunde in die Stände gerufen wurden, hat man schon gemerkt: wir haben Bock und wir sind uns unserer Sache sicher. Das zeigte sich im ersten Durchgang mit 9 Ringen Vorsprung. In der zweiten Vorrunde zeigte sich der Teamgeist. Man hat zwar nicht verbal kommuniziert, aber wir haben uns gegenseitig durch die 20 Schuss gepusht“, so Eder.

Luftgewehr Männer: Platz sieben für DSB-Trio
Das Luftgewehr-Trio der Männer - Maximilian Ulbrich, Maximilian Dallinger und David Koenders – zeigte zwei Gesichter. Das „schöne“ in der ersten Qualifikationsrunde, als mit starken 943,8 Ringen das zweitbeste Resultat aller Nationen gelang. Einzel-Silbermedaillengewinner Ulbrich glänzte dabei mit herausragenden 316,7 Ringen. In der zweiten Qualifikationsphase schien die Luft in der stickigen Luftgewehrhalle etwas heraus zu sein: Lediglich 623,1 Ringe waren zu wenig, um in den Kampf um die Medaillen einzugreifen. Letztlich musste sich das Trio mit Platz sieben zufriedengeben.

Foto: Team Deutschland / Michelle Kroppen, Charline Schwarz und Katharina Bauer schossen wahrlich nicht schlecht, mussten sich aber mit dem undankbaren vierten Platz begnügen.
Foto: Team Deutschland / Michelle Kroppen, Charline Schwarz und Katharina Bauer schossen wahrlich nicht schlecht, mussten sich aber mit dem undankbaren vierten Platz begnügen.

Luftgewehr Frauen: Platz sieben für DSB-Trio
Ähnlich wie bei den Männern lief es für die Luftgewehr-Frauen: Jolyn Beer, Anna Janßen und Lisa Müller beendeten den Wettkampf ebenfalls auf Platz sieben – die 624,3 Ringe waren exakt 2,2 Ringe zu wenig, um in den Medaillenkampf eingreifen zu können. In Runde eins landeten die DSB-Frauen auf Platz sechs mit 639,6 Ringen. Anna Janßen trug dabei mit 316,2 Ringen den „Löwenanteil“.

Skeet Frauen & Männer: Gute Ausgangsposition geschaffen
Nadine Messerschmidt und Nele Wißmer liegen nach 75 von 125 Qualifikationsscheiben aussichtsreich im Rennen um die Finalplätze: Vize-Europameisterin Messerschmidt ist mit 73 Treffern Zweite, Wißmer traf einmal weniger und rangiert auf Platz acht. Extrem eng sieht es im Männer-Feld aus: Sven Korte traf 73 Scheiben, Vincent Haaga landete 72 Treffer. Das bedeutet aber „nur“ die Plätze acht und 20, wobei zahlreiche Schützen gleichauf liegen.

Bogen: Gute Leistungen werden nicht belohnt
Als Nummer eins nach der Qualifikation gingen die Bogen-Frauen in die finale Phase des Wettkampfes und starteten bei Regenwetter zunächst locker mit einem 6:0 (57-54, 51-48, 52-50) gegen Polen in den Tag. Damit war bereits das Halbfinale erreicht, in dem die Französinnen warteten. Und die Europameisterinnen Katharina Bauer, Michelle Kroppen und Charline Schwarz schossen wahrlich nicht schlecht, aber die Gegnerinnen hatten stets die bessere Antwort, sodass es am Ende 0:6 (55-56, 54-56, 55-57) hieß. Damit ging es um Bronze, das sich das deutsche Team unbedingt  sichern wollte. Der Auftakt gegen die Italienerinnen gelang (55-55, 55-47), fand dann aber nicht das erhoffte Happyend. Obwohl sich die Europameisterinnen nochmals steigerten, konterten die Italienerinnen mit einer phantastischen Leistung und entrissen dem DSB-Trio noch die Bronzemedaille. 57-58, 57-58 lauteten die entscheidenden Passen. Bauers Fazit: „Wir sind mehr als enttäuscht. Unser Ziel war definitiv eine Medaille. Mit so guten Ergebnissen im Halbfinale und im Bronzefinale zu verlieren, war bitter, gibt uns aber auch Selbstvertrauen für die kommenden Wettkämpfe hier und die WM in Berlin. Da wollen wir so weitermachen und das Glück auf unserer Seite haben.“

Als letzter DSB-Athlet im Einsatz war Katharina Raab. Die Compound-Schützin fieberte den ganzen Tag ihrem Achtelfinale entgegen und musste sich in diesem – bei ihrem ersten Groß-Event überhaupt – mit 143:145 der Spanierin Andreas Munoz geschlagen geben. Damit beendete sie den Einzel-Wettbewerb auf Platz neun.

Folgende DSB-Teilnehmer nehmen an den European Games teil

Recurve-Bogen: Katharina Bauer (Raubling), Michelle Kroppen (Berlin), Charline Schwarz (Feucht), Florian Unruh (Berlin)

Compound-Bogen: Katharina Raab (Wertach), Henning Lüpkemann (Sigmaringen)

Gewehr: Anna Janßen (Freising, LG), Jolyn Beer (Neustadt am Rübenberge, KK), Lisa Müller (Weingarten, LG & KK), Maximilian Ulbrich (Wielenbach, LG), Maximilian Dallinger (Haar, LG & KK), David Koenders (Mossautal, KK)

Luftpistole: Sandra Reitz (Regensburg), Josefin Eder (Frankfurt/Oder), Robin Walter (Reichenbach), Michael Schwald (Lörrach)

Schnellfeuerpistole: Christian Reitz (Regensburg), Florian Peter (Obertshausen)

Sportpistole: Doreen Vennekamp (Steinbach-Hallenberg), Michelle Skeries (Potsdam)

Skeet: Nadine Messerschmidt (Schmalkalden), Nele Wißmer (Ibbenbüren), Vincent Haaga (Oberhof), Sven Korte (Ibbenbüren), Felix Haase** (Oerlinghausen, **nur Teamwettbewerb)

Trap: Kathrin Murche (Elsnig-Mockritz), Bettina Valdorf (Frankfurt/Oder), Sarah Bindrich** (Eußenhausen, **nur Teamwettbewerb), Paul Pigorsch (Dreiheide OT Süptitz)

Trainer & Betreuer: Oliver Haidn (Bundestrainer Bogen Recurve), Marc Dellenbach (Assistenztrainer Bogen Recurve), Holger Hertkorn (Disziplinverantwortlicher Bogen Compound), Achim Veelmann (Bundestrainer Gewehr), Wolfram Waibel (Assistenztrainer Gewehr), Claudia Verdicchio-Krause (Bundestrainerin Pistole), Detlef Glenz (Bundestrainer Schnellfeuerpistole), Thomas Zerbach (Assistenztrainer Pistole), Uwe Möller (Bundestrainer Flinte Trap), Frank Günther (Assistenztrainer Flinte Trap), Axel Krämer (Bundestrainer Flinte Skeet), Jürgen Raabe (Assistenztrainer Flinte Skeet), Thomas Abel (Teilmannschaftsleiter Bogen/ gesamt), Michel Gomez-Krämer (Teilmannschaftsleiter Sportschießen), Dr. Stefan Nolte (Mannschaftsarzt), Dennis Wittkopf (Physiotherapeut), Victoria Nolte (Physiotherapeutin)

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