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DSB-Gesamtvorstand: Paris 2024 im Fokus

13.11.2023 15:28

Die DSB-Gesamtvorstandssitzung am 11. November stand ganz im Zeichen des Sports und der Olympischen und Paralympischen Spiele in Paris im nächsten Jahr. Mit aktuell 13 olympischen Quotenplätzen und damit bereits einem mehr als in Tokio blickt der DSB dem sportlichen Höhepunkt im nächsten Jahr erwartungsvoll entgegen. „Wir sind auf Kurs, ich bin aber zuversichtlich, dass wir das Olympia-Team noch weiter vergrößern können“, so DSB-Präsident Hans-Heinrich von Schönfels in seinem Bericht zu Beginn der Sitzung.

Foto: DSB / DSB-Gesamtvorstand ganz im Zeichen der Olympischen und Paralympischen Spiele in Paris 2024
Foto: DSB / DSB-Gesamtvorstand ganz im Zeichen der Olympischen und Paralympischen Spiele in Paris 2024

Zunächst ließ DSB-Präsident Hans-Heinrich von Schönfels in seinem Bericht das Jahr 2023 nochmals Revue passieren. Er ging auf den gelungenen Deutschen Schützentag im Heidekreis ein und bedankte sich beim ausrichtenden Niedersächsischen Sportschützenverband, sprach aber auch noch einmal den Beschluss an, der beantragten Beitragserhöhung von einem Euro nur zur Hälfte ab 2025 zuzustimmen. „Demzufolge haben wir uns auf die veränderten Bedingungen eingestellt und werden die finanziellen Möglichkeiten in den nächsten Jahren an die Gegebenheiten anpassen.“ Im Sport sah der Präsident ein erfreuliches Jahr mit dem Höhepunkt der Heim-Weltmeisterschaft in Berlin („Alle Gäste waren voll des Lobes, der sportliche Erfolg stellte sich mit WM-Gold und -Silber ebenfalls ein!“), einer sehr guten Kugel-WM in Baku mit dem WM-Titel von Doreen Vennekamp als herausragender Leistung, aber auch einer gelungenen Nachwuchs-Veranstaltung in Suhl. Dort sorgte der Junioren-Weltcup inklusive des Lichtschießens für positive Bilder und Stimmung, auch beim anwesenden ISSF-Präsidenten Luciano Rossi.

DSB-Sportdirektor Thomas Abel ging detaillierter auf den Sport ein und stellte den Delegierten zunächst die angestoßene „Leistungssportreform 2.0“ vom Bundesinnenministerium und dem Deutschen Olympischen Sportbund vor, die mit der Installation einer nationalen Sportagentur ab 2025 und der Einführung eines Sportfördergesetzes weitreichende Veränderungen vorsieht (und in deren Folge voraussichtlich auch Kürzungen bei den DSB-Bundesstützpunkten anstehen könnten). Zuletzt musste die DSB-Sportabteilung erneut die Eingabe für das Potenzialanalysesystem (PotAS) leisten, an dessen Ende die Höhe der Förderung für den nächsten Olympia-Zyklus gekoppelt ist. „Es war ein hoher administrativer Aufwand mit dem Hochladen von 300 Dokumenten“, so Abel, der weiter ausführte: „Die Strukturattribute können wir als DSB beeinflussen, im Bereich „sportlicher Erfolg“ können wir nur die bestmöglichen Rahmenbedingungen für unsere Athleten schaffen.“ Den Erfolg müssen dann die Athleten liefern, vor allem natürlich in Paris, wobei Abel noch auf weitere Quotenplätze bei den Quotenplatz-Turnieren hofft, die im nächsten Jahr anstehen: die Druckluft-EM in Györ/HUN, die KK-EM in Osijek/CRO, die Fliten-EM in Lonato/ITA, die Bogen-EM in Essen sowie die finalen Turniere in Doha/QAT (Flinte) & Rio de Janeiro/BRA (Kugel) & Antalya/TUR (Bogen).

Gerhard Furnier, DSB-Vizepräsident Sport, gab einen Überblick über den nationalen Sport, der in 2023 einen sehr vollen Terminkalender mit zahlreichen Deutschen Meisterschaften sah. Dabei ging er auch auf die Altersstruktur ein und appellierte an die Delegierten, „verstärkt den Blick auf die Nachwuchsarbeit zu legen.“ Als Mittel stünden mit dem Bogen-, Licht- sowie dem Blasrohrschießen einige Disziplinen zur Verfügung. Der DSB trage seinen Teil dazu bei, indem er die Startgelder für die Deutschen Meisterschaften bei Schülern nicht erhöht sowie die der Jugendlichen um 50% auf Schüler-Niveau senkt. Alle anderen Altersgruppen müssen eine moderate Steigerung von ca. 20 Prozent leisten, „da wir das aktuelle Jahres-Defizit von 250.000 Euro über alle Deutschen Meisterschaften um 130.000 Euro senken wollen.“ In einem weiteren Punkt der Tagesordnung wurde intensiv über die Möglichkeiten und Herausforderungen bei der Einführung einer bundesweiten Meisterschaftssoftware von der Vereins- bis zur Bundesebene diskutiert. Es wurde eine weitere Befassung durch mehrere interessierte Landesverbände vereinbart, um eine Vorlage für die nächste Sitzung des Gremiums im März 2024 zu erarbeiten und auf dieser Basis mögliche weitere Schritte zu erörtern.

Foto: DSB / Gaben alle Einblicke in ihre Aufgabenbereiche (v.l. Gerhard Furnier, Hans-Heinrich von Schönfels und Thomas Abel)
Foto: DSB / Gaben alle Einblicke in ihre Aufgabenbereiche (v.l. Gerhard Furnier, Hans-Heinrich von Schönfels und Thomas Abel)

Zum Thema Waffenrecht gab Walter Wolpert als DSB-Vizepräsident Recht seine Einschätzung: „Die stark eingeschränkte Evaluation des Waffenrechts durch das Bundesministerium des Innern war keineswegs so, wie von den Verbänden erhofft. Der Tenor des Berichts war: Die Behörden machen nichts falsch, und es muss weiter verschärft werden.“ Dabei stieß Wolpert vor allem auf, dass die Gesprächsangebote des DSB und der anderen Legalwaffen-Verbände ignoriert wurden, aber es dabei bleibe, „dass es in den zuständigen Waffenbehörden zu wenig Personal und insbesondere zu wenig Fachpersonal gibt.“ Der DSB werde gemeinsam mit dem Deutschen Jagdverband nochmals eine Stellungnahme zum Evaluationsbericht des BMI abgeben, um die relevanten Themen anzusprechen.

Zum Beschränkungsverfahren für die weitere Verwendung bleihaltiger Munition auf EU-Ebene liegt seit März dieses Jahres der Abschlussbericht der Europäischen Chemikalien Agentur (ECHA) vor. Die Europäische Kommission hat jedoch bisher noch keinen Gesetzesvorschlag vorgelegt. Andreas Friedrich, stellvertretender Geschäftsführer, gab einen Überblick zum aktuellen Stand und betonte: „Es geht weiterhin nur um den Outdoorbereich und da schwerpunktmäßig um bleihaltige Schrotmunition für den Flintenbereich. Aktuell befinden wir uns in einer offenen und unklaren Situation, wann die Europäische Kommission ihren Gesetzesvorschlag vorlegt und wie dieser inhaltlich genau aussehen wird.“