Weltcup

Weltcup Berlin: Unruh holt Silber in ihrer Heimatstadt

22.07.2018 16:00

Lisa Unruh hat es knapp verpasst, erstmals Einzel-Gold bei einem Weltcup zu gewinnen! Die Olympia-Zweite von Rio musste sich im Stadion auf dem Lilli Henoch-Platz in ihrer Heimatstadt Berlin im Finale der Südkoreanerin Eun Gyeong Lee 2:6 (28-29, 26-30, 28-28, 27-27) geschlagen geben. Somit verlor sie auch ihr zweites Einzel-Finale im Weltcup, nachdem sie 2014 in Medellin/COL ebenfalls Silber gewann. TV-Bilder vom Silber-Coup gibt es im ZDF Sport Extra (ca. 17.05 Uhr) sowie in der RBB Abendschau (18.00 und 19.30 Uhr).

Bereits vor dem Finale herrschte Gänsehaut-Atmosphäre, das Publikum im Stadion war erwartungsvoll und klatschte rhythmisch die beiden Finalteilnehmerinnen ins Stadion. Mit einem breiten Grinsen betrat Unruh die Arena, es wurde noch lauter: „Das Publikum war mega-geil, das hat es ganz toll gemacht“, so die 30-Jährige nach dem Finale.

Zwar startete die Berlinerin mit einer Zehn und ließ dann eine Acht und Zehn folgen. Zu wenig für den erste Passe, denn Lee konterte mit 29 Ringen. Der zweite Satz war dann eine Demonstration der Koreanerin, die eine perfekte 30 schoss: „Es war ein hartes Match für Lisa, zum einen der Druck durch das Publikum und das Event in ihrer Stadt, zum anderen durch die Koreanerin, die unheimlich stark mit 29 und 30 angeschossen hat. Da muss man erst einmal bestehen können“, meinte Bundestrainer Oliver Haidn.

Unruh kämpft und hat etwas Pech

Unruh kämpfte und belohnte sich mit dem ersten Punkt, weil sich die Konkurrentinnen 28:28 die Punkte teilten. Dabei hatte Unruh wie auch in der letzten Passe etwas Pech, ein Pfeil kratzte nur die nächsthöhere Linie, berührte sie aber nach Lupenansicht durch den Schiedsrichter nicht. Deswegen endete auch der vierte Durchgang unentschieden und somit das Finale zugunsten der jungen Koreanerin. Unruh sagte fair: „Sie war heute einen Tick besser. Ich habe versucht, mein Ding durchzuziehen, das ist mir am Ende auch gelungen. Am Anfang war ich doch etwas aufgeregt, aber ich kann mit der Leistung zufrieden sein. Es war heute auch ein bisschen Pech dabei bei den beiden Schüssen, die an den Linien gekratzt, sie aber nicht berührt haben.“

Haidn lobte seine Vorzeige-Schützin für die Berliner Tage und ist guter Dinge für die Zukunft: „Lisa ist und bleibt eine Ausnahme-Athletin, und das wird sie auch in den nächsten Jahren immer wieder zeigen.“

Einzel-Silber in Rio 2016, Silber im Mixed (mit Florian Kahllund) bei der WM 2017, nun Einzel-Silber im glänzend besetzten Weltcup zu Hause. Unruh sagt dazu: „Jeder Erfolg für sich ist anders, der hier ist sehr wichtig, weil es vor eigenem Publikum und in der eigenen Stadt etwas anderes ist als in einem anderen Land. Dafür habe ich das gut gemacht.“

Vierte DSB-Medaille beim vierten Weltcup

Das Unruh-Silber schloss eine starke Weltcup-Saison der DSB-Schützen ab, die sich auf allen vier Stationen eine Medaille sicherten. In Shanghai gewannen die Recurve-Männer Bronze, in Antalya die Recurve-Frauen Silber und in Salt Lake City Michelle Kroppen ebenfalls Silber. Unruh hat sich durch ihr Berliner Glanzstück zudem für das Weltcup-Finale der besten acht Schützinnen in Samsun/Türkei (29./30. September) qualifiziert.

Die deutschen Bogenschützen warten somit weiter auf den dritten deutschen Einzel-Titel in der Weltcup-Historie. Bisher gelang nur Elena Richter (Shanghai 2014) und Florian Kahllund (Antalya 2014) dieses Kunststück.