Weltcup
Weltcup München: Vennekamp sorgt für das Highlight
Sportpistolen-Schützin Doreen Vennekamp hat einmal mehr den Nachweis ihrer Zugehörigkeit zur Weltspitze unterstrichen. Beim Weltcup in München belegte sie im Finale den vierten Platz und verpasste damit nur hauchdünn den Sprung aufs Treppchen. Die anderen DSB-Athleten waren – trotz zum Teil guter Leistungen – nicht in Finalnähe.

Sportpistole Frauen: Vennekamps letzte Serie verhindert Medaille
Vennekamp hatte nach der erfolgreichen Qualifikation gesagt: „Ich liebe Finals!“ Dies unterstrich sie mit einem hervorragenden Start. In den ersten fünf Fünferserien lag sie immer unter den Top Drei, nach der fünften Serie hatte sie mit insgesamt 18 Treffern die Führung übernommen. „Sie hat gut begonnen und war stabil“, urteilte Bundestrainer Barbara Georgi. Zwar rutschte sie anschließend nach einer Zweier-Serie auf Platz vier, kämpfte sich prompt aber wieder auf den Bronzerang zurück. Dann gelang ihr jedoch nur ein Treffer, der das Aus und Platz vier bedeutete. „Ich habe gemerkt, dass die Schüsse nicht so waren wie vorher. Und sicherlich wäre eine Medaille schön gewesen. Aber mein Hauptziel war, zu zeigen, dass ich zur Weltspitze gehöre.“ Das ist ihr zweifelsohne ausgezeichnet gelungen.
Jubel, eine innige Umarmung mit Bundestrainerin Barbara Georgi und die Sieger-Faust: Vennekamp zeigte bereits nach dem Duell-Wettbewerb in der Qualifikation Emotionen. Mit sensationellen 299 (von 300) Ringen schob sie sich von Platz 20 auf Rang zwei (!): „Ich bin sehr zufrieden, das ist eine neue Bestleistung im Duell für mich. Ich habe mir selber Druck gemacht, weil ich unter Druck gut agiere“, sagte sie danach und bestätigte ihr Aussage vom Vortag, dass es noch nicht vorbei sei. Auch Michelle Skeries (580) und Josefin Eder (577) schoben sich mit guten Duell-Leistungen im Ranking nach vorne und zeigten einmal mehr, dass die deutschen Pistolenschützinnen ihre Stärken im Duell haben. Am Ende wurden sie in dem hochklassigen Teilnehmerfeld 20. bzw. 33. Carina Wimmer schoss trotz einiger Probleme mit der Waffe - 578 Ringe in der MQS-Wertung.
Gold ging an die Inderin Rahi Sanorbat, Silber holte sich Weltmeisterin Olena Kostevych (Ukraine), über Bronze freute sich die Bulgarin Antonaneta Boneva, die sich wie Sanorbat den Quotenplatz für Tokio sicherte.
Mein Hauptziel war, zu zeigen, dass ich zur Weltspitze gehöre!
Luftpistole Männer: Nicht schlecht, aber nicht gut genug
Das deutsche Männer-Trio Michael Heise, Kevin Venta und Matthias Holderried schlug sich im Luftpistolen-Wettbewerb wacker. Dennoch reichten die 577 (2x) bzw. 573 Ringe nur zu den Plätzen 27, 32 und 53. Wie auch in den anderen Wettbewerben wird auch in der Drucklufthalle sehr hoch geschossen: Bei 582 Ringen lag das Finaleingangsniveau! Somit kann man sich keine Schwächephase bzw. Serie erlauben – und diese gestatteten sich alle drei DSB-Schützen. Heise in Serie zwei (94), Venta in Serie vier (93), Holderried in den Serien fünf und sechs (94). Heise meinte: „Ich habe sehr stressig angefangen, man setzt sich zu Hause nochmals mehr unter Druck. Mein Anspruch nach dem Finale in Indien ist gestiegen. Schade, dass der Start nicht so gut war, hinten raus mit dreimal 97 auszuschießen, ist nicht so schlecht!“ Der Münchener bescheinigte dem neuen Trainerteam um Barbara Georgi „frischen Wind reingebracht zu haben“ und ist optimistisch, „dass wir in Tokio mit einem Luftpistolenschützen vertreten sein werden.“ Michael Schwald schoss in der MQS-Wertung 577 Ringe. Im Finale gingen die Medaillen an Chaudhary Saurabh (Indien, Gold), Artem Chernousov (Russland, Silber) und Wei Pang (ChinaBronze). Über die Quotenplätze konnten sich mit Pang und dem viertplatzierten Jiayu Wu zwei Chinesen freuen.
KK-Gewehr 3x40 Männer: Gute Leistungen reichen nur fürs Mittelfeld
Nach dem Wettkampf gab es etwas Schulterzucken im deutschen Team: Trotz „Jahresbestleistung und meinem besten Ergebnis bei einem Weltcup überhaupt“ (Maximilian Wolf) landete das DSB-Trio abgeschlagen im Mittelfeld. Wolf erzielte 1173 Ringe und wurde damit bester DSB-Schütze auf Platz 30, Maximilian Dallinger folgte mit drei Ringen weniger auf Platz 45. Junior Max Braun zeigte bei seinem ersten Weltcup-Auftritt mit 1165 Ringen sein Potenzial (58. Platz). „Das ist brutal! Das ist übel“, urteilte Wolf über den Finaleingang, der bei 1180 Ringen lag. Bundestrainer Claus-Dieter Roth sagte danach: „Wir haben aktuell keinen, der sicher 1180 schießen kann und stehen etwas mit dem Rücken zur Wand.“ Einer, der sich in diese Sphären bewegte, war interessierter Zuschauer: Daniel Brodmeier schaute seinen ehemaligen Teamkollegen zu. Nach dem Rücktritt von „Brodi“, aber auch von Olympiasieger Henri Junghänel oder dem Wegfall von André Link (nur noch Luftgewehr) ist die Personaldecke ausgedünnt. „1173 und 1170 sind ordentliche Ergebnisse, es ist aber zum Leben zu wenig“, so Roth.
Die Medaillen machten die Asiaten unter sich aus. Gold ging an Zhonghao Zhao (CHN), Silber an Jonghyun Kim (KOR), Bronze an Zicheng Hui (CHN). Die Quotenplätze sicherten sich Kim und der viertplatzierte Serbe Milutin Stefanovic.
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