Europameisterschaften

KK-EM Breslau: Jolyn Beer wird Achte im Dreistellungskampf

15.09.2022 22:44

Das Ziel war eine Medaille und der Quotenplatz, doch die deutschen Gewehr-Frauen haben dies im ersten Anlauf verpasst: Jolyn Beer wurde bei der Kleinkaliber-EM in Breslau/POL (5.-18. September) gute Achte und meinte danach: „Aufgrund des Jahresverlaufs bin ich schon zufrieden. Der Hauptwettkampf, die WM, kommt erst noch.“

Foto: DSB / Jolyn Beer stand wieder einmal in einem internationalen Finale, konnte ihre Leistung aber nicht mit Edelmetall veredeln.
Foto: DSB / Jolyn Beer stand wieder einmal in einem internationalen Finale, konnte ihre Leistung aber nicht mit Edelmetall veredeln.

Und bei der WM in Kairo gibt es gleich vier der begehrten Quotenplätze zu gewinnen. Und dann will Jolyn Beer, dann wollen die deutschen Gewehr-Frauen unbedingt zuschlagen.

Dass es bei der EM dazu nicht reichte, lag zum einen an Beer. Zum anderen an der bärenstarken Konkurrenz. Beer schoss im Kniend-Anschlag nicht schlecht und lag nach zehn Schüssen mit 101,5 Ringen an Position sechs. Im Liegendanschlag schoss sie zehn Zehnerwertungen, rutschte dennoch auf Rang sieben ab: „Die anderen haben mir keine Luft zum Atmen gelassen. Wenn ich liegend zehn Zehner schieße, aber nichts aufhole, wird es schwer“, so die Sportsoldatin danach. Im abschließenden Stehendanschlag lief es auch nicht, wie gewünscht. Zwar gab es keine bösen Ausreißer nach unten, aber leider auch nicht nach oben. Platz acht war die Folge und zum wiederholten Mal das vorzeitige Aus in einem Finale: „Inzwischen bin ich nicht mehr so frustriert wie früher, man gewöhnt sich an Dinge“, meinte die 28-Jährige etwas sarkastisch.

Inzwischen bin ich nicht mehr so frustriert wie früher, man gewöhnt sich an Dinge!

Jolyn Beer nach ihrem Final-Aus bei der EM in Breslau

Dabei bewies Beer in der Qualifikation, dass sie mit Druck umgehen kann. Vor der letzten Zehnerserie im Stehendschießen war klar, dass die Olympia-Sechste fehlerfrei schießen musste, um ins Finale zu kommen. Das gelang in beeindruckender Weise, Beer zog mit 589 Ringen unter die ersten Acht: „In der Qualifikation geht vieles einfacher. Da ist der Druck nicht so groß. Dass es so eng wird, damit habe ich nicht gerechnet.“

Anna Janßen (586 Ringe, 14. Platz) und Lisa Müller (585 Ringe, 17. Platz) enttäuschten in der Qualifikation nicht, hatten sich jedoch mehr versprochen: „Ich bin nicht zufrieden, die Aufgabe war eine andere, und ich habe sie nicht erfüllt. Ich habe überall Ringe liegen lassen, und ich wusste, dass hier sehr hoch geschossen wird“, so Janßen. Müller meinte: „Der Wettkampf war okay, aber die Schüsse sind nicht so reingeflogen, wie ich es mir gewünscht hätte. Es waren viele 9,9er dabei und ich hätte mir natürlich gerne zwei, drei Ringe mehr erhofft.“ Hannah Steffen schoss außerhalb der Wertung 587 Ringe.

Steffen um 0.2 Ringe an Bronze im Liegendwettkampf vorbei

Im nicht-olympischen Liegend-Wettkampf, der zum Leidwesen von Bundestrainer Claus-Dieter Roth vor und nicht nach dem wichtigen Dreistellungs-Wettkampf lief, zeigte das Frauen-Quartett starke Leistungen: Hannah Steffen (625,4) verfehlte als Vierte um ganze 0,2 Ringe die Bronzemedaille und sagte danach: „Der Wettkampf war durchgehend konstant und ähnlich wie auf der Deutschen. Es ist natürlich sehr bitter, die Holzmedaille ist immer die ärgerlichste. Den letzten Neuner hätte ich mir sparen können, es war eine 9,3 im vorletzten Schuss, und der war ausschlaggebend.“ Jolyn Beer als Zehnte (625,0) und Lisa Müller als Zwölfte (624,6) sorgten für ein hervorragendes Team-Ergebnis. Anna Janßen, die außerhalb der Konkurrenz startete, hätte mit ihren 630,5 Ringen den EM-Titel geholt. „Für einen kurzen Moment war ich frustriert. Aber es konnte ja keiner ahnen, dass ich plötzlich 630 rausschieße. Von daher war es vollkommen richtig aufgestellt!“ Roth sagte zu der Nominierung: „Ich bin bei der Nominierung nach dem DM-Ergebnis gegangen, und alle haben gut geschossen.“

Die Männer hatten schwierigere Windbedingungen als die Frauen und schossen demzufolge nicht so hoch: David Koenders (623,1) war bester Deutscher auf Platz 21, Maximilian Dallinger wurde 32. (621,7) und sagte dazu: „Die Windbedingungen waren heute nicht so einfach, aber auch keine argen Bedingungen. Der Anfang und das Ende waren okay, die Mitte zäh. Ich habe kaum Rückmeldungen vom Gewehr und vom Körper bekommen, und das macht einen dann etwas ratlos. Aber mein Ergebnis ist untere Grenze und international nicht brauchbar.“ Das galt mit Sicherheit auch für Dennis Welsch (610,9) und Kai Dembeck (609,5 – außer der Wertung), die überhaupt nicht klar kamen.

An den beiden Abschlusstagen der EM finden noch Entscheidungen in nicht-olympischen Disziplinen statt. Die deutschen Gewehr- und Pistolenschützen starten dann noch vor allem in Mixed- und Teamwettkämpfen.

Das deutsche Team in Breslau

Gewehr: Jolyn Beer (Neustadt am Rübengebirge), Anna Janßen (Kevelaer), Lisa Müller (Weingarten), Hannah Steffen (Ohlweiler), Maximilian Dallinger (Haar), Kai Dembeck (Dortmund), David Koenders (Haar), Dennis Welsch (Eschenburg)

Pistole: Monika Karsch (Regensburg), Michelle Skeries (Potsdam), Doreen Vennekamp (Steinbach-Hallenberg), Oliver Geis (Bad Camberg), Florian Peter (Obertshausen), Christian Reitz (Regensburg)

Gewehr Nachwuchs: Nele Stark (Güglingen), Larissa Weindorf (Mannheim), Hannah Wehren (Uedem), Finnja Rentmeister (Voerde), Nils Friedmann (Warthausen), Leon Thieser (Mettlach-Saarhölzbach), Simon Bauer (Hofstetten), Benedikt Mockenhaupt (Bovenden)

Pistole Nachwuchs: Vanessa Seeger (Hemmingen), Lydia Vetter (Dresden, beide Sportpistole) Markus Lehner (München), Felix-Luca Hollfoth (Lahnau), Tobias Gsöll (Graben), Evan Dörr (Niederhöchstadt, alle Schnellfeuerpistole)

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