Deutsche Meisterschaften
DM Sportschießen München: Packende Wettkämpfe, tolle Sieger
Der erste Tag der Deutschen Meisterschaft im Sportschießen (22. bis 31. August) auf der Olympia-Schießanlage in Garching-Hochbrück zeigte alles, was den modernen Schießsport ausmacht: Packende Duelle, Emotionen, Favoriten- und Überraschungssiege.

Luftpistole Frauen: Vennekamp erstmals oben
Sie hat schon nahezu alles gewonnen: WM- und EM-Titel, Weltcups und Medaillen bei den European Games und natürlich den Deutschen Meisterschaften. Aber eines hatte sie noch nicht geschafft: Gold mit der Luftpistole im Einzel der Deutschen Meisterschaften. „Ich habe schon öfter Medaillen geholt, aber ich glaube noch nicht Gold.“ Diesen „Makel“ beseitigte Doreen Vennekamp am 22. August 2025 in eindrucksvoller Manier. Am Ende hatte sie sage und schreibe 7,5 Ringe Vorsprung auf das Verfolgerfeld. Zum einen, weil Vennekamp äußerst stabil agierte und lediglich zwei Achterwertungen im Finale hatte, zum anderen, weil die Konkurrenz mindestens einmal „patzte“. So z.B. die neue Vizemeisterin Maxi Vogt, die ein beherztes Finale zeigte und die einzige Athletin war, die mit der Sportpistolen-Weltmeisterin mithielt. Bis zum 17. Schuss, als die Anzeige gnadenlos eine 5,7 den Zuschauern präsentierte. „Ich freue mich riesig, zumal es hier wie unser letzter Check-up ist“, so Vennekamp, die erläuterte: „Wir fahren ja nicht nach China zum Weltcup, wie die Jungs. Und vor heimischer Kulisse mit den vielen Fans, da hat man Puls und das kommt an einen großen, wichtigen Wettkampf gut heran. Und dann will man auch Leistung bringen, und mir war es wichtig, konstant zu schießen.“ Nach der DM folgt die WM-Qualifikation (3.-7. September), natürlich mit Vennekamp, die dem freudig entgegensieht: „Ich fühle mich jetzt supergut und freue mich, dass es endlich mal geklappt hat.“ Und für den internationalen Höhepunkt hat die erfahrene Schützen auch ein eigenes Rezept: „Ich hoffe, dass ich in den nächsten Monaten aus solch schwierigen Schüssen bessere Neuner mache und keine Achter mehr. Keiner ist perfekt, aber wir arbeiten immer dran.“
Luftpistole Männer: Walter gewinnt das Duell der Olympia-Teilnehmer
Wenn der Olympia-Fünfte und der Olympia-Sechste im Finale um den DM-Titel stehen, ist Spannung und Weltklasse garantiert: Und so kam es auch, denn Robin Walter und Christian Reitz dominierten in der Qualifikation (586 bzw. 584 Ringe) und im Finale das Teilnehmerfeld. Dabei war es für Walter nach längerer Pause aufgrund einer Hand-Operation und der Konzentration auf das Studium nicht selbstverständlich, seinen Titel aus dem Vorjahr zu verteidigen: „Ich war mir sicher, dass ich vorne mit dabei bin, aber welche Farbe die Medaille hat, da natürlich nicht.“ Zumal das Finalteilnehmerfeld hochkarätig besetzt war, u.a. mit den Kaderkollegen Paul Fröhlich, Michael Schwald und Philipp Grimm. Die Pause sah man Walter nicht an. Nach einer kurzen Findungsphase in Serie eins übernahm er mit dem siebten Schuss die Führung und gab diese nach seinem einzigen „Patzer“, einer 8,9, kurzfristig an Reitz ab. „So ein Ausreißer kommt immer mal wieder vor, aber ansonsten war das schon ganz ordentlich“, so Walter danach. Denn Reitz unterlief prompt auch sein „Ausreißer“ nach unten (8,0), sodass die Führung abermals wechselte und Reitz sogar auf Rang drei hinter dem gut aufgelegten Fröhlich zurückfiel. Am Ende standen jedoch die beiden Olympia-Teilnehmer von Paris alleine vorne und zelebrierten ihren Sport: Die 10,7 von Reitz in seinem letzten Schuss konterte Walter mit einer 10,4 – mit 0,5 Ringen Vorsprung ging der Titel abermals an ihn.
Luftpistole Junioren: Pitschke & Schmidt siegen
Aileen Pitschke vor Johanna Blenck. So lautete das Ergebnis nach der Qualifikation (558, 557 Ringe) und so auch nach dem Finale. In diesem allerdings dominierte Pitschke. Von Beginn an zog die junge Pistolenschützin, die ihre Stärke eigentlich mit der Sportpistole hat, einsam ihre Kreise, was auch sie etwas überraschte: „Der Titel bedeutet schon viel für mich, gerade auch, weil es Luftpistole ist und Luftpistole nun nicht meine Sahnedisziplin ist.“ Aber warum die Vize-Europameisterin mit der Sportpistole und neue Deutsche Meisterin mit der Luftpistole in diesem Jahr so durchgestartet ist, „weiß ich selbst nicht. Vielleicht habe ich gerade einfach meinen Lauf und ich habe so viel trainiert in den letzten Jahren und in der letzten Zeit, dass sich das irgendwann auszahlen muss.“ Und vielleicht ist es doch eine kleine Umstellung, denn auch wenn das Training gleichgeblieben ist, „lege ich mehr Fokus auf Leistung“. Die zeigte auch Blenck, die den zwischenzeitlichen Rückstand von über sechs Ringen dank hervorragendem Schlussspurt auf 2,3 Ringe verkürzte.
Bei den Junioren gab es einen Überraschungssieger. Florian Schmidt ging nicht als Favorit in das Rennen, obwohl er im vergangenen Jahr bereits als Dritter auf dem Treppchen stand. Für sein letztes Jahr in der Juniorenklasse hatte er sich aber bestens vorbereitet: „Ich habe sehr viel trainiert und hatte hohe Erwartungen, die Ergebnisse vom Training haben sich hier bestätigt. Mein Ziel war das Finale.“ Das erreichte er als Dritter hinter dem souveränen Qualifikationssieger David Obenaus (572). Der lag auch zunächst im Finale vorne, ehe Schmidt mit einer 10,5 im 15. Schuss die Führung an sich riss. In der Folge lieferte sich das Duo einen packenden Zweikampf: Obenaus legte als schnellerer Schütze immer vor, Schmidt zog nach: „Ich habe mitbekommen, dass es hoch hergeht, weil das Publikum immer gejubelt hat. Ich habe mein Bestes gegeben und habe mich auf meine Technik verlassen. Und ein bisschen Glück gehört natürlich auch dazu.“ In der Tat, denn vor den letzten zwei Schüssen hatte er exakt 0,1 Ringe Vorsprung. Eine 10,6 im vorletzten Schuss sorgte für ein „Polster“, das er dann mit 0,5 Ringen Vorsprung ins Ziel brachte: „Deutscher Meister hört sich ziemlich surreal an, dass es so gut läuft, hätte ich nicht gedacht. Der Titel bedeutet mir sehr viel.“

KK-Dreistellungskampf Männer: Ein stolzer Titelverteidiger
So einen Titel das erste Mal zu gewinnen, ist ein tolles Gefühl. Diesen zu verteidigen, ist die hohe Kunst und gelingt nicht vielen. Und deswegen äußerte sich Maximilian Ulbrich nach dem Triumph entsprechend: „Mir persönlich bedeutet der Titel sehr viel. Ich wusste, dass ich es kann, aber den Titel im KK-Dreistellungskampf zu verteidigen, ist für mich etwas sehr Schönes.“ Im Finale der besten acht Schützen demonstrierte Ulbrich sein Können – und zwar in allen drei Lagen: Nach dem Kniend-Anschlag hatte er bereits 1,8 Ringe Vorsprung auf Colin Fix, hielt diesen liegend konstant und baute ihn stehend aus. Am Ende hatte er satte 4,1 Ringe Vorsprung auf Fix, der Silber vor Maximilian Dallinger gewann. Das Geheimnis von Ulbrich? „Ich habe meine Riemenanschläge gut in den Griff bekommen. Kniend habe ich etwas verändert, das habe ich die letzten Monate eintrainiert. Ich habe das Gewehr niedriger gelegt und bin mit der Visierung extrem hoch gegangen, ein bisschen mit der Schulter hinter dem Gewehr – das ist nicht die bayerische Schule.“ Dass der Bayer trotzdem (oder deswegen?) auf einem richtig guten Weg ist, ist augenscheinlich, bereits in der Qualifikation hatte er mit 591 Ringen geglänzt, nur Max Ohlenburger war mit einem Ring noch besser: „Bereits die WM-Qualifikation hat mir gezeigt, dass ich auf einem guten Weg bin. Ich kann jetzt stabil 90-er Ergebnisse wiederholbar schießen, und das macht natürlich dann auch Spaß“, so der alte und neue Titelträger.
KK-Dreistellungskampf Frauen: Die „alte Nudel“ zeigt es allen
Alles, was im Dreistellungskampf der Frauen einen Namen hat, stand im Finale: Die Olympia-Fahrerinnen Anna Janßen und Lisa Grub oder die WM-Teilnehmerinne im November Lea Ruppel und Nele Stark. Aber alle mussten sich geschlagen geben von einer Schützin, die bereits große Erfolge feierte, aber im vergangenen Jahr ihren Rücktritt von der internationalen Bühne bekanntgegeben hatte: Isabella Straub. Die hatte bereits in der hochwertigen Qualifikation (Ergebnisse von 586 bis 593 der acht Finalistinnen) mit ihren 590 Ringen gezeigt, dass die „alte Nudel“ (O-Ton Straub) noch was draufhat, im Finale legte sie noch einen drauf: Bereits nach dem Kniend-Anschlag war sie vorne mit dabei, nach dem Liegendschießen führte sie das Feld an: „Es ist liegend unfassbar gut reingelaufen, davon kann man nicht ausgehen. Ich bin absolut zufrieden, ich wäre mit jedem Ausgang zufrieden gewesen. Alles mehr als das Finale war ein Zuckerl für mich. Ich war schon immer eine „Wettkampfmaus““, meinte sie im Anschluss. 2,8 Ringe Vorsprung brachte sie in den Stehend-Anschlag mit, bei dem sie nicht glänzte, aber sehr solide schoss, sodass sie nicht viel Boden verlor. Bis zum letzten Schuss, denn in diesem brachte sie eine 9,2 auf die Scheibe, sodass sich Anna Janßen die Chance bot, doch noch vorbeizuziehen. Ihre 10,6 war jedoch minimal zu wenig, mit dem kleinstmöglichen Vorsprung war Straub neue Deutsche Meisterin: „Ich freue mich unheimlich. Mein großes Ziel war das Finale. Der Dreistellungskampf ist meine Parade- und meine Herzensdisziplin. Und natürlich geht es runter wie Öl, die komplette Elite geschlagen zu haben.“
Weiterführende Links
Weitere News zu "Deutsche Meisterschaft (Meldeschluss: 15.07.2025)"
- DM Sportschießen: Limitzahlen für die DM Sportschießen in München veröffentlicht
- DM Sportschießen München: Das nationale Top-Event zieht alle in den Bann
- DM Sportschießen München: Großes Livestream-Angebot
- DM Sportschießen München: Der RWS-Testschießstand täglich ab 8 Uhr
- DM Sportschießen München: Fehler auf Trap-Startkarten
- DM Sportschießen München: "Mr. Deutsche Meisterschaft" im DSB-Podcast
- DM Sportschießen München: Letzte Fakten & Zahlen