Europameisterschaften
Druckluft-EM Hamar: Robin Walter sensationell zum EM-Titel
Robin Walter hat bei der Druckluft-EM in Hamar/NOR seinen bisher größten Erfolg gefeiert: Der 22-Jährige gewann nach einem packenden Finale gegen den Slowaken Juraj Tuzinsky mit 17:15 den EM-Titel. Dabei wehrte er nervenstark zwei „Matchbälle“ des Gegners ab und krönte sich zum neuen Champion.
Luftpistole: Ein Finale mit mehreren Wendungen
Das Finale war an Spannung nicht zu überbieten. Walter schoss zunächst unwiderstehlich und ging mit 9:1 in Führung. Doch dann drehte Tuzinsky auf und schoss wie von einem anderen Stern. Hohe Zehnerwertungen in Serie drehten das Blatt und führten zum 11:15 aus deutscher Sicht. Doch den Sieg vor Augen kippte die Begegnung erneut. Während der Slowake nur noch Neunerwertungen produzierte, glich der DSB-Schütze nervenstark zum 15:15 aus, sodass ein letzter Schuss entscheiden musste. Tuzinsky legte eine 9.3 vor und Walter toppte diese mit einer 9,5. Auf der Tribüne brach Jubel beim deutschen Team auf, Walter wirkte etwas fassungslos und sagte im englischen Interview nur: „Ich bin fertig! Das Finale war sehr anstrengend und sehr knapp. Ich habe es geschafft: Ich bin Europameister.“
Ich habe es geschafft: Ich bin Europameister!
Robin Walter direkt nach dem Gold-Triumph
Zuvor hatte er sein Halbfinale in souveräner Manier gewonnen und auch im Finale nach reserviertem Start die Führung übernommen und in dramatischer Art am Ende auch behalten.
Walter hatte seine Klasse bereits in den zurückliegenden zwei Jahren eindrucksvoll mit Platz fünf 2020 und dem Gewinn der Bronzemedaille 2021 unter Beweis gestellt. In der Qualifikation hatte der 22-Jährige bereits vollauf überzeugt: 581 Ringen standen am Ende auf der Ergebnistafel, womit er in dem starken Teilnehmerfeld auf Platz sechs landete. David Probst zeigte bei seiner ersten Erwachsenen-EM einen couragierten Aufritt, der ihn auf Platz 24 (574) führte. Paul Fröhlich hatte sich sicherlich mehr als 570 Ringe und Platz 42 erhofft.
Für eine große positive Überraschung sorgte Teresa Walther. Die 24-Jährige zog mit starken 574 in der Qualifikation („Mein Vorkampf war tatsächlich sehr entspannt, auch wenn ich natürlich kämpfen musste.“) als Achte bei ihrer ersten Erwachsenen-EM erstmals in ihrer Karriere in ein großes internationales Halbfinale ein. Auch dort schlug sie sich zunächst bravourös, zeigte keinerlei Nervosität und schoss die ersten sechs Schuss mit extremer Konstanz gute Wertungen (schlechteste 9,9). Danach gelang ihr jedoch keine Zehnerwertung mehr, sodass sie auf Platz vier zurückfiel und letztlich als Achte den Wettkampf beendete. „Ich finde den neuen Modus im Finale cool, auch wenn ich natürlich gezittert habe. Es hätten ein paar Zehner mehr sein können, aber es hat Spaß gemacht“, sagte sie hinterher.
Sie hat eine richtig gute Wettkampftaktik an den Tag gelegt!
Bundestrainerin Claudia Verdicchio-Krause über Teresa Walther
Sandra Reitz kam auf 571 Ringe und verpasste aufgrund einer schwächeren zweiten Serie (92) ein besseres Ergebnis als den 14. Platz. Doreen Vennekamp fand mit 92 Ringen schwer in den Wettkampf und kam nie so richtig in diesen rein – am Ende hieß es 563 Ringe und Platz 34.
Luftgewehr: Müller verpasst Finalteilnahme knapp
Auch die Luftgewehr-Schützen hatte die Finalteilnahme als Ziel ausgegeben. Doch ein oder zwei Serien bei den insgesamt 60 Schuss-Programmen lagen bei den DSB-Athleten immer unter dem Niveau, was bei so einer EM abgerufen werden muss. Und so kam Lisa Müller als beste DSB-Schützin zwar zu sehr ordentlichen 627,8 Ringen, dies reichte jedoch „nur“ zu Platz 15. Ganze 0,3 Ringe fehlten, um unter die Top 8 zu kommen und um die Medaillen zu kämpfen – ihre dritte und sechste Serie mit 103,2 bzw. 103,6 Ringen verhinderten dies. Trotz des knappen Scheiterns war sie zufrieden: „Ich bin sehr zufrieden mit meinem Wettkampf. Das war kein Selbstläufer und ich musste richtig arbeiten dafür. Dennoch tat es kurz weh zu sehen, dass es – wieder einmal – um 0,3 Zehntel nicht gereicht hat.“ Anna Janßen (25. Platz, 626,3) verfehlte das angestrebte Finale deutlicher, weil auch sie zwei 103-er Serien dabei hatte. Antonia Back, die ihr EM-Debüt feierte, komplettierte als 43. (623,3) das Abschneiden, das Bundestrainer Claus-Dieter Roth so kommentierte: „Mit dem Ergebnis von Lisa bin ich zufrieden, sie ist die Einzige von den sechs Sportlern, die ihr Ergebnis von der Qualifikation umsetzen konnte. Anna wollte wohl zu viel, Antonia hat sich bei ihrer ersten EM-Teilnahme gut verkauft und hinten raus eine tolle 107,0 geschossen.“
Das war kein Selbstläufer und ich musste richtig arbeiten dafür!
Lisa Müller zu ihrem Wettkampf
Die Männer waren deutlich weiter weg von einer Finalteilnahme. Bastian Blos als 28. (623,5), Dennis Welsch als 37. (622,6) und David Koenders als 39. (622,5) hatten sich sicherlich auch mehr versprochen. Zumal der Finaleingang bei 627,7 lag und damit durchaus in einem Bereich, den alle drei Athleten an guten Tagen erreichen können. Dementsprechend unzufrieden war Roth: „Die Ergebnisse bei den Männern sind ernüchternd. Zwar war es eine geschlossene Mannschaftsleitung, aber leider in dem Bereich, der nicht so interessant ist.“ Dennoch hat Roth für die Mixed- und Teamwettkämpfe Hoffnung, denn „die Jungs haben die letzten 20 Schuss ordentlich geschossen, und ich hoffe, dass sie den Elan in die nächsten Wettkämpfe nehmen, sodass wir morgen oder übermorgen in die Finalhalle einziehen können.“
Das DSB-Team für die EM in Hamar
Luftgewehr: Anna Janßen, Lisa Müller, Antonia Back, David Koenders, Dennis Welsch, Bastian Blos, Franka Janßen, Michelle Blos, Franziska Driessen, Simon Bauer, Nils Palberg, Tom Barbe
Luftpistole: Sandra Reitz, Teresa Walther, Doreen Vennekamp, Robin Walter, David Probst, Paul Fröhlich, Vanessa Seeger, Jette Lippert, Celina Becker, Henri Rosmanitz, Eduard Baumeister
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