Große Zufriedenheit herrschte nach dem ersten Wettkampf der Junioren im deutschen Team. Fokussiert und mit einer großen Portion Selbstbewusstein starteten die Nachwuchs-Asse in die Europameisterschaft. In einer sehr ausgeglichenen Luftpistolen Qualifikationsrunde belegte Baumeister mit 570 Ringen und nur einem Ring weniger als der beste Schütze Platz fünf. Henri Rosmanitz schoss 561 Ringe und landete mit diesem Ergebnis auf Platz 19. Baumeister konnte sich in Teil eins der Finalrunde weiter steigern und landete mit 43,5 Ringen auf Platz 1. Damit stand fest: Der 17-Jährige hatte sich für den Kampf um die Medaillen qualifiziert. Und auch dort machte er so weiter und zog in beeindruckender Manier in das Goldfinale ein.

Das Finale hat mir wieder extrem viel Spaß gemacht.

Eduard Baumeister war locker und entspannt im Finale und krönte sich mit der Silbermedaille.

Vor allem die deutsche Unterstützung beflügelte Baumeister in seinem Finale, in dem er denkbar knapp an der Goldmedaille vorbeischrammte und dem Norweger Mattis Hembre unterlag (15:17Ringen). Beim Stand von 15:15 musste der nächste Schuss entscheiden, der Norweger legte eine 9,9 vor, Baumeister schoss zwei Zehntelringe weniger und meinte danach: "Ich bin sehr locker und entspannt im Finale gewesen und war sehr konzentriert. Es war sehr aufregend, weil es so eng war. Und obwohl es am Ende knapp verloren ging, war ich mit der Leistung sehr zufrieden." Für Baumeister war es nach Bronze 2021 bei der WM nun eine zweite Medaille bei einer großen internationalen Meisterschaft. Bei den Juniorinnen sicherte sich Vanessa Seeger Platz fünf. Mit 570 Ringen in der Qualifikation hatte sich Seeger für die Top-Acht qualifiziert und in ihrem Halbfinale als Dritte knapp die Medaillenmatches verpasst. Jette Lippert schoss 564 Ringe, landete auf Platz neun und verpasste somit unfassbar knapp die Final Stage (Ringgleichstand, zwei Innenzehner weniger als die achtplatzierte Slowenin Scuri) , Celina Becker belegte mit 560 Ringen Platz 17. Eine sehr solide und technisch saubere Qualifikationsrunde und Final Stage schoss Seeger. Doch im Finale kam plötzlich das Thema Nervosität auf.

Ich weiß nicht, wann ich das letzte mal so Muffensausen hatte.

Vanessa Seeger zu ihrem Finalauftritt in Norwegen

Seeger zeigte sich nach dem Wettkampf zufrieden, wenn auch zugleich ehrgeizig. Denn für sie war das Thema Nervosität wettkampfentscheidend, und mit einem möglicherweise längeren Wettkampf "hätte ich mein Problem noch rumgekriegt und hätte noch meine Sternstunde gehabt", so Seeger hinterher.

Zuvor hatte sich in der Qualifikationsrunde Luftgewehr Nils Palberg (623,7 Ringe) mit dem vierten Platz das Ticket für die Finalrunde gesichert. Tom Barbe (620,9  Ringe) belegte Platz zwölf, Simon Bauer (616,4 Ringe) reihte sich auf Platz 34 ein. In der Final Stage schaffte es Palberg, sein "Halbfinale" zu gewinnen und sich somit für die Medaillenmatches zu qualifizieren. Zwar gelang der ersehnte Medaillengewinn nicht, aber Platz vier ist für den jungen Dortmunder bei seiner ersten Europameisterschaft eine hervorragende Leistung. "Es war sehr anstrengend, und ich war erstaunt, dass ich in der Qualifikation so weit vorne war. Dass es im Endeffekt der vierte Platz wurde, ist schon der Hammer. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet!"

Puh, also es war auf jeden Fall nicht einfach. Es hat sehr viel Spaß gemacht, es war sehr anstrengend!

Nils Palberg zusammenfassend über seinen Wettkampf in Norwegen

Im Luftgewehr Nachwuchsbereich der Juniorinnen sicherte sich Michelle Blos mit Platz 16 (622,7) die beste deutsche Platzierung. Franka Janßen (Platz 27, 621,5) und Franziska Driessen (Platz 30, 621,2) ergänzten mit ihren Platzierungen das deutsche Trio. "Auch wenn alle Drei sicherlich nicht zufrieden sind mit dem, was sie geschossen haben, war die Art und Weise, wie sie die zum Teil erste EM geschossen haben, beeindruckend", zeigte sich Bundestrainerin Claudia Kulla nicht unzufrieden. Für die Nachwuchsschützen stehen die nächsten Tage Mixed- und Teamwettbewerb an. Für die Erwachsenen beginnt die Europameisterschaft in Norwegen am 25. März.