Europameisterschaften

KK-EM Osijek: Zwei Einzel-Medaillen, zweimal Team-Gold

29.05.2024 18:38

Auf die Pistolenschützen war bei der Kleinkaliber-Europameisterschaft in Osijek/CRO (22. Mai bis 7. Juni) wieder einmal Verlass: Doreen Vennekamp (Steinbach-Hallenberg) gewann Einzel-Silber mit der Sportpistole und Team-Gold an der Seite von Josefin Eder (Müllrose) und Monika Karsch (Regensburg), Christian Reitz (Regensburg) holte Einzel-Bronze und Team-Gold mit Oliver Geis (Bad Camberg) und Florian Peter (Obertshausen).

Foto: ESC / Zwei, die sich gut kennen und verstehen: Silbermedaillengewinnerin Doreen Vennekamp gratuliert Camille Jedrzejewski zu Gold mit der Sportpistole.
Foto: ESC / Zwei, die sich gut kennen und verstehen: Silbermedaillengewinnerin Doreen Vennekamp gratuliert Camille Jedrzejewski zu Gold mit der Sportpistole.

Sportpistole: Vennekamp-Silber & Team-Gold
Im Finale der besten acht Schützinnen stand die Crème de la crème aus Europa: Sieben Athletinnen hatten bereits den Quotenplatz für Olympia inne, sodass mit der Weißrussin Aliaksandra Piatrova, die unter neutraler Flagge startete, sowie der neunplatzierten Schwedin Stina Lawner zwei Siegerinnen bereits vor dem ersten Finalschuss feststanden. Der Start war von einer technischen Störung bei der Ungarin Major geprägt, Vennekamp und Eder starteten mit jeweils sechs Treffern ordentlich, aber nicht besonders in das Finale, Weltmeisterin Vennekamp übernahm nach der dritten Fünfer-Serie mit zehn Treffern die Führung. Eder rutschte ab und schied nach einer Serie mit nur einem Treffer wenig später als Siebte aus. „Ich bin überhaupt nicht zufrieden. Ich hatte im Vorfeld schon wieder Migräne und im Finale selbst hat mir irgendwie so gar nichts gepasst. Ich habe ständig rechts oder tief geschossen und zu viele Hits auf dem Weg gelassen. Dafür war ich mental und technisch gut aufgestellt und vielleicht hat gerade das mich am Ende so enttäuscht, weil ich genau wusste, wozu ich heute fähig war. Aber es lehrt mich, dass niemand von uns eine Maschine ist und jeder Wettkampf/jedes Finale für jeden von vorn beginnt.“
An der Spitze deutete sich ein Zweikampf zwischen Vennekamp und der Französin Jedrzejewski an, die in der Bundesliga beide für das Team der SGi Waldenburg antreten und das Ranking mit jeweils 17 Treffern und zwei Treffern Vorsprung anführten. Nach der nächsten Serie hatte die DSB-Schützin wieder die alleinige Führung inne (21:20), die sie auch in der Folge behielt und war wenig später sichere Medaillengewinnerin, als nur noch drei Athletinnen im Wettbewerb waren. Doch natürlich wollte die Weltmeisterin mehr und ging mit einem Vorsprung von einem bzw. vier Treffern Vorsprung in die zwei letzten Serien gegen die Konkurrenz aus Frankreich und Weißrussland. Das Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Vennekamp ging weiter und in die letzte Runde mit einem Treffer Vorsprung (31:30). Doch ausgerechnet in der letzten Serie hielt Vennekamp nicht ihren Schnitt von mindestens drei Treffern, traf nur einmal und musste sich mit 32:33 geschlagen geben. Damit konnte die Weltmeisterin ihren vor zwei Jahren gewonnenen Einzel-Titel knapp nicht verteidigen und meinte: „Es war ein schöner, für mich aber auch schwieriger Wettkampf, weil nicht alles so lief, wie ich es möchte. Auch wenn die letzte Serie vom Ergebnis echt schlecht war, freue ich mich, dass die schlechten Schüsse noch 10,1er sind und die mit etwas Glück auch wieder reinfliegen.“ Am besten dann bei den Olympischen Spielen: „Ich habe noch knapp zwei Monate Zeit, es ist zwar eine EM, aber nicht der Jahres-Höhepunkt. Es war eine Bestätigung, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, so Vennekamp.

In der Qualifikation lösten Eder und Vennekamp ihre Aufgabe souverän: Bereits nach dem Präzisionsteil lagen sie auf Finalkurs, den sie mit starken Leistungen im Duellteil sicherten: Eder brachte dort 296 Ringe auf die Scheibe und ging mit 588 Ringen als Qualifikations-Dritte in das Finale, Vennekamp schoss 294 Ringe und insgesamt 586 Ringe. Monika Karsch schob sich mit starken 295 Ringen von Platz 28 noch auf Rang zehn und verfehlte das Finale der besten acht Schützinnen mit ihrem Gesamtergebnis von 582 Ringen nur um einen Ring. Freuen konnte sie sich dennoch, denn das DSB-Trio feierte mit zehn Ringen Vorsprung vor Frankreich den EM-Titel im Team. „Ich bin stolz auf das Team, zum vierten Mal in einer erneut anderen Konstellation den EM-Titel im Team gewonnen zu haben“, so Vennekamp.

Schnellfeuerpistole: Reitz-Bronze & Team-Gold
Die Gegner des DSB-Duos im Finale kamen aus Tschechien (Rampula), Italien (Mazzetti) und der Ukraine (Pasternak und Horodynets) und schossen allesamt auch um die zwei olympischen Quotenplätze. Somit hatte es auch keiner der hochgehandelten Franzosen in das Finale geschafft. Die Konkurrenz begann trotz des Drucks blendend und konnte vier bzw. fünf Treffer landen. Geis startete mit drei Hits, Reitz mit vier. Auch danach blieb das Niveau hoch, ehe der Ukrainer Pasternak lediglich einen Treffer erzielte und sich Geis somit in das Shootoff gegen diesen rettete. Dies ging 4:5 verloren, sodass Geis als Sechster ausschied. „Ich konnte die Sachen nicht so umsetzen wie im Vorkampf. Dennoch bin ich insgesamt zufrieden und freue mich für Doreen, Christian und die Mädels.“ Reitz hatte eine perfekte dritte Serie und belegte nach vier weiteren Treffern (16) den zweiten Platz, einen Treffer hinter Horodynets. Kurze Zeit später hatte sich das Duo weiter abgesetzt, weil der Ukrainer vier, Reitz zum zweiten Mal fünf Treffer setzen konnte. Nach der nächsten Serie hatte Reitz eine Medaille sicher und die alleinige Führung inne: 24 Reitz, 23 Horodynets, 22 Mazzetti – es blieb spannend. Und Reitz traf nur zweimal und musste somit mit dem Italiener in ein Shootoff: Dieses ging zweimal 3:3 aus, sodass es im dritten Versuch entschieden wurde: Reitz unterlag 3:4 und musste sich mit Bronze zufriedengeben, freute sich aber sichtlich. Es war seine fünfte EM-Einzelmedaille in seiner Parade-Disziplin nach dreimal Bronze (2011, 2013, 2017) und einmal Silber (2019) und die erste internationale Medaille nach zwei Jahren ohne. „Unter diesen Bedingungen war es ein schönes Finale. Es sind schwierige Bedingungen mit einem warmen Zelt, das Licht ist gewöhnungsbedürftig. Es ist nicht einfach, bei der Sache bzw. auf dem Korn zu bleiben. Ich benötige auf diesem Stand einen kleinen Ticken mehr als sonst. Und das wird bei vier Sekunden dann eng und hat mich am Ende ein paar Treffer gekostet. Bronze ist ein schönes Ende, es war ein gutes Finale, ein schöner Wettkampf – deshalb bin ich recht zufrieden.“

Foto: DSB / Souveränes EM-Gold für die Schnellfeuerschützen mit Oliver Geis, Christian Reitz und Florian Peter.
Foto: DSB / Souveränes EM-Gold für die Schnellfeuerschützen mit Oliver Geis, Christian Reitz und Florian Peter.

In der Qualifikation lief für das DSB-Trio am zweiten Tag alles bestens. Und fast wäre es sogar Florian Peter noch gelungen, vom 22. Platz in das Finale der besten sechs Schützen zu stürmen. Nach seinen 294 Ringen im zweiten Halbprogramm und insgesamt 579 Ringen fehlte ihm am Ende ein Ring. Souverän als Erster (588) bzw. Dritter (584) qualifizierten sich Christian Reitz und Oliver Geis für das Finale, da sie zweimal konstant stark schossen (Reitz 295 & 293) bzw. sich im zweiten Programm nochmals deutlich steigerten (Geis 290 & 294). Es war ein schöner Wettkampf, gestern 295, heute 293. Bei den vier Sekunden ist noch ein bisschen etwas zu tun, aber das ist nun einmal das „Problemkind“ bei der Schnellfeuerpistole“, meinte Reitz. Mit diesem Top-Ergebnis aller drei Schützen war Team-Gold die logische Konsequenz: Der eine Ring Vorsprung vom ersten Tag wurde auf elf (!) Ringe vor der zweitplatzierten Ukraine ausgebaut. „Ich bin glücklich, dass wir Team-Gold geholt haben, wir sind einfach ein geiles Team und haben eine super Leistung abgeliefert", jubelte Geis.

Das deutsche Team in Osijek

Gewehr: Hannah Steffen (Ohlweiler), Anna Janßen (Freising), Jolyn Beer (Goslar), Lisa Müller (Weingarten), David Koenders (Mossautal), Maximilian Dallinger (Freising), Bastian Blos (Solingen), Maximilian Ulbrich (Wielenbach), Alexander Karl (Eschede), Nils Palberg (Holzwickede), Justus Ott (Heringen), Moritz Faltinat (Wunstorf), Hannah Wehren (Uedem), Nele Stark (Güglingen), Anna-Marie Beutler (Breisach), Franziska Driessen (Kalkar), Anna-Lena Geuther (Puchheim), Sandra Georg (Trostberg), Matthias Raiber (Ulm), Max Ohlenburger (Idstein), Marcin Szyja (Pflaumdorf)

Pistole: Josefin Eder (Müllrose), Doreen Vennekamp (Steinbach-Hallenberg), Monika Karsch (Regensburg), Oliver Geis (Bad Camberg), Florian Peter (Obertshausen), Christian Reitz (Regensburg), Ronja Gmeinder (Kettershausen), Lydia Vetter (Dresden), Franziska Thürmer (Witzenhausen), Johanna Blenck (Frankfurt/Oder), Fiete Kühn (Stralsund), Leo Kunzlmann (Sauerlach), Tim Krauzpaul (Kelkheim)

Betreuer: Achim Veelmann, Claudia Verdicchio-Krause, Detlef Glenz, Claudia Kulla, Jördis Grabe, Jörg Dietrich, Manfred Gohres, Gaby Bühlmann, Wolfram Waibel, Thomas Zerbach, Rainer Bauer, Helmut Hoffmann, Heiko Dörr, Hanne Aslanidis, Christian Stauske, Lucas Jourdan, Victoria Nolte, Rita Regös

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