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Munich 1972 Memorial Cup: Erinnerungen und Mahnungen

03.09.2022 18:06

Anlässlich des Munich 1972 Memorial Cup hielten die beiden Schützenverbandspräsidenten Hans-Heinrich von Schönfels und Michael Rohar, die israelische Generalkonsulin Carmela Shamir und Michal Shahar, die Tochter des vor 50 Jahren von palästinensischen Terroristen ermordeten Trainers Kehat Schor, Ansprachen. Sie ließen die Teilnehmer in die traurige Vergangenheit zurückblicken und mahnten zugleich, die Erinnerung wachzuhalten und wachsam gegen jegliche Art von Gewalt und Antisemitismus zu sein.

Foto: DSB / Carmela Shamir, die israelische Generalkonsulin für Süddeutschland, war eine von vier Rednern.
Foto: DSB / Carmela Shamir, die israelische Generalkonsulin für Süddeutschland, war eine von vier Rednern.

Hans-Heinrich von Schönfels skizzierte die olympischen Schießsporttage von Schor und dessen beiden Schützen Zelig Storch (vor Ort dabei) und Henry Hershkovitz (in diesem Jahr gestorben und vertreten durch seine Frau Sedi). Diese beendeten am 2. September auf der Olympiaschießanlage ihren Wettkampf und trafen sich am 3. September und somit exakt vor 50 Jahren zur Abschiedsfeier des internationalen Verbandes. „Für Kehat Shor war es ein Abschied für immer!“ Dieser Abschied durch diesen Anschlag („Es war auch ein Attentat auf die Werte des Sports und die gesamte zivilisierte, freie Welt!“) dürfe nicht in Vergessenheit geraten und deshalb „wollten die Israel Shooting Federation und der Deutsche Schützenbund junge israelische und deutsche Sportler im fairen und generationsübergreifenden Wettkampf zusammenbringen“, so von Schönfels. Als bleibendes und sichtbares Zeichen werde zukünftig der deutsche Jugendmeister in der Disziplin Kleinkaliber Dreistellungskampf mit dem Kehat-Schor-Gedächtnispreis ausgezeichnet.

Es folgten die Worte von Michal Shahar, der Tochter von Schor. Ihre Trauer halte bis zum heutigen Tag an, da ihre Kinder den Großvater nie kennenlernen durften. „Ich habe einen Sohn, der nach meinem Vater Kehat heißt, und eine Tochter Adi Schor, die seinen Nachnamen als ihren angenommen hat.“ Exakt neun Jahre vor seiner Ermordung war ihr Vater aus Rumänien nach Israel eingewandert. „Er widmete sich dem Wettkampfschießen und dem Training und wurde ein Experte auf diesem Gebiet.“ Den 5. September 1972 „werde ich nie vergessen“, sagte sie und fuhr fort: „Wir wurden alle zu einer großen Familie, der Familie der Elf!“ Shahar sprach zum Ende ihren Dank für den Munich 1972 Memorial Cup aus und sagte zu den Anwesenden und vor allem den jungen Sportlerinnen und Sportlern: „Ihr seid ihr Vermächtnis! Fahren Sie fort, zu kämpfen und zu gewinnen!“

Carmela Shamir, die israelische Generalkonsulin, dankte vor allem den beiden Schützenverbänden für die Idee und die Organisation dieses Events: „Das Zusammenbringen junger und hochkarätiger israelischer und deutscher Athleten zur Förderung eines freundschaftlichen Austauschs zwischen den Generationen durch einen sportlichen Wettkampf ist eine ehrenvolle Art, der elf Olympioniken zu gedenken, die nach München kamen, um ihr Land bei fröhlichen und friedlichen Spielen zu vertreten.“ Dies sei exakt die Art und Weise, wie dieser Tag begangen werden müsse „mit der Verbindung der Vergangenheit und Gegenwart bzw. Zukunft“, so Shamir.

Foto: DSB / Michal Shahar, Tochter von Kehat Schor, sprach in Erinnerung an ihren Vater.
Foto: DSB / Michal Shahar, Tochter von Kehat Schor, sprach in Erinnerung an ihren Vater.

Als letzter Redner wandte sich Michael Rohar den Anwesenden zu. Sichtlich bewegt beschrieb er den Tag des Anschlags, die Berichterstattung darüber und die Bilder, „die sich für immer in meine Seele eingebrannt haben.“ Als damals neunjähriger Junge erlebte er die Katastrophe, „jetzt, 50 Jahre später, ist der Schmerz immer noch da und wird nie vergehen, aber gleichzeitig spüre ich auch, dass sich ein Kreis geschlossen hat.“ Der Munich 1972 Memorial Cup und die Athleten unterschiedlichen Alters und Niveaus aus Deutschland und Israel „sorgen dafür, dass in fünfzig Jahren die Erinnerung an die Opfer und ihr Vermächtnis weiterleben. Es ist nur recht und billig, dass wir dies tun“, so der Präsident des israelischen Schießsportverbandes, der sich beim DSB für die Organisation bedankte.

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