Geräte

Die Geräte

Vom Handböller bis zur Kanone

Allgemein sind Geräte zum Böllern keine Waffen und haben demzufolge einen anderen staatlichen Beschuss mit anderer Signatur und Status.

Bei den Böllergeräten wird grob unterschieden zwischen Handböller, Standböller und Böllerkanone.

Handböller sind praktisch im Umgang, so können sie leicht bei Umzügen getragen werden - 2,5 bis 12kg - und deshalb meist sehr aufwändig verziert.
Schaftböller sind dagegen größer, meist schwerer bis 40kg! werden aber auch noch gern getragen.
Das geht bei den Kanonen und weiteren Arten dann nicht mehr, obwohl es ein weites Spektrum an Größe und Kaliber vorzufinden ist.

In der Regel werden sie von namhaften Böllerherstellern gefertigt, doch zum Einsatz kommen auch Selbstbauten, sofern sie die technische Prüfung beim Beschussamt bestehen.

Unter Ausübung des Böllerns sind verschiedene Bauarten zu nennen:

Hauptart  “Böller“Unterarten
1. Handböllerpistolenartige Formen,  meist nach Gewicht zu unterscheiden
2. Schaftböllergewehrartige wie Böllerbüchse, Böllerstutzen oder
 Prangerstutzen, österreichische edle Bronzearbeit
3. Standböllervon einfachen Rohren bis mehrschüssige Varianten, sowie
4.Mörser oder Haubitzen gelten ebenfalls unter dieser Rubrik,     
meist mit großem Kaliber   
5. Kanonenmit Böllerbeschuss, historische Originale oder Nachbauten,
glänzende Neubauten
6. LegböllerFrühe, einfache Rohre die oft in einem Holzgestell gehalten wurden und direkt auf dem Boden liegen.
Dienten als Signalgeräte und wurden meist mit Feuerstange oder Lunte gezündet.
7. Lanzensiehe nachfolgende Beschreibung
8. Sonderformenin Anlehnung erster oder alter Feuerwaffen wie Faustrohre, Arkebusen, Wallbüchsen o.Ä. oder
9. Selbstbauten 

Lanzenböller
Als Vorbild dienen Handrohre- auch Hand-, Stangen- oder Donnerbüchse genannt- die um 1300 entwickelt wurden –Tannenbergbüchse!-. Selten in Deutschland sind die meist selbst konstruierten und gefertigten Lanzenböller anzutreffen.

Aufbau und Handhabung (Quelle Wikipedia)
Die Handrohre waren aus Bronze gegossen. Erst mit der Entwicklung von besserem Stahl wurden auch Handrohre aus Eisen geschaffen. Als Munition wurden von Beginn an Bleikugeln verschossen – im Unterschied zu den großen Geschützen, bei denen anfangs auch Brandpfeile und Steinkugeln in Gebrauch waren.

Die Rohrlänge variierte zwischen etwa 190 und 600mm. Das Kaliber reichte von circa 12 bis 36mm, wobei sich bis Anfang des 15. Jahrhunderts das Kaliber 3,5cm durchsetzte. Das Gewicht eines Handrohrs lag zwischen 1,5 und 15kg bei Belagerungsmodellen. Viele Handrohre wiesen einen zweigeteilten Lauf auf, im vorderen Teil den Flug zur Aufnahme des Geschosses und dahinter mit einem kleineren Kaliber die Kammer zur Aufnahme der Pulverladung.

Zur leichteren Handhabung wurden die Handrohre an Holzstangen von ungefähr 600 bis 2000mm Länge befestigt. Größere und schwerere Handrohre wurden mit Hilfe einer Stützvorrichtung (hölzerne Gewehrgabel, Burgmauer) abgefeuert. Beim Richten der Waffe musste mitunter ein zweiter Mann assistieren. Leichte Handrohre wurden unter dem Arm eingelegt (wie eine Lanze) oder von der Schulter gezündet (wie eine moderne Panzerfaust). Wegen des großen Rückstoßes war das Anlegen an der Schulter unüblich.

Das Gros der Handrohre waren Vorderlader, obwohl auch mit Hinterladermodellen experimentiert wurde. Bei allen Varianten zündete der Schütze die Pulverladung mit einer (beidseitig) brennenden Lunte. Diese führte er, bei frühen Modellen direkt per Hand, seit Mitte des 15. Jahrhunderts mittels Luntenschloss an das offene Zündloch.

Vorderlader
Vorderlader sind Waffen mit Waffenbeschuss die sich auch zum Salutschießen eignen. Dürfen nur auf zugelassenen Schießständen, in seltenen Fällen auf Zulassung der lokalen Behörden in der Öffentlichkeit. Darunter fallen ebenso Signalpistolen.

Feuerwerk    
Kein Böllern! - auch nicht mit herkömmlichen FK-Salutböller der eine gesonderte Zulassung für Pyrotechnik benötigt.

Zubehör

  • Anzündhütchen/Lunte/Elektro-Brückenanzünder A, 6 mm, meist gelb mit zwei Litzen
  • Konische Korken für alle Kaliber/Weichstoffe, nicht brennbar
  • Pulvertaschen/-röhrchen
  • Böllertransporttaschen/-koffer
  • Holzhammer oder Ladestöcke
  • Krätzer, Wischer
  • Signalfahnen rot /grün

Piston
Oft unterscheiden sich beim Piston die Geister im Material. Ob warmfester Stahl, Edelstahl, Titan oder Beryllium, erst durch eine spezielle Wärmebehandlung erhalten die Pistons meist eine Härte von bis zu 400-420HV (40-42HRc). Nachfolgend verschiedene Größen im Einsatz.

Größen    HerstellerTyp Nr.
M6x0,75-14-GRemington N-Pietta. R&Sp. MatchNr 1
M6x1-14-GRogers&Spencer FeinwerkbauNr 1a
1/4"x28-17-G  
1/4"x28-17-TTryon, Bristlen, Mang, T/C, Waadtländer, Uberti-Hawken, WessonNr 3
5/16"x18-19-GEntfield Parker Hale, Entfield MatchNr 5
M8x1,25-19-GEntfield ital.Nr 5a
M8x1-19-GSmith CarbineNr 5c
M6x0,75-17-G  
M6x0,75-17-Tital. Hawken, Gallyon, Palmetto StandstutzerNr 6
M7x0,75-19-G  
M7x0,75-19-TReparaturNr 6b
M6x1-19-G  
M6x1-19-T Sanftl, Napoleon Le Page, span. ReplinkenNr 8
1/4"x28-19-G  
1/4"x28-19-TLe Page Nr 9
225x32G-12,5-GCentaure 

  
Erklärung der Bezeichnung (z. B. M6x1-19-T)

  • M6x1 Art und Größe des Gewindes
  • 19 Gesamtlänge des Pistons
  • T Typ der Bohrung (trompetenförmig oder glatt)