Geschichte

Deutsche Bundesschießen

Zentrale sportliche Veranstaltungen des Deutschen Schützenbundes

Bis zum Zweiten Weltkrieg waren die Deutschen Bundesschießen die zentralen sportlichen Veranstaltungen des Deutschen Schützenbundes. Im freundschaftlichen, sportlichen Wettkampf sollte das Gefühl der Zusammengehörigkeit einen friedlichen Ausdruck finden, wie es 1887 in der Einladung hieß.

Bundesschießen Frankfurt Festhalle, 1862
Bundesschießen Frankfurt Festhalle, 1862

Das 1. Bundesschießen 1862 in Frankfurt am Main war wegen seiner danach nicht mehr übertroffenen Teilnehmerzahl und der enormen öffentlichen und politischen Beachtung, die es fand, das bedeutendste.

Bis zum Ersten Weltkrieg fanden die (in der Regel einwöchigen) Deutschen Bundesschießen satzungsgemäß alle drei Jahre statt. Lediglich das 4. Bundesschießen in Hannover musste wegen des Deutsch-Französischen Kriegs auf 1872 und das 5. in Mainz wegen einer Choleraepidemie um ein Jahr auf 1894 verschoben werden. Die Bundesschießen bildeten damit eine einzigartige nationale, vereinsdemokratische und volkssportliche Kontinuität, die von der Zeit der Kleinstaaterei über das Kaiserreich und die Weimarer Republik bis in die Anfänge des Dritten Reichs hineinragt.

Deutsches Bundesschießen München, 1906
Deutsches Bundesschießen Leipzig, 1934
Plakat Bundesschießen Hannover, 1955

Seit 1871 machten die Deutschen Bundesschießen einen radikalen Bedeutungswandel durch: Nach der Reichsgründung verloren sie ihre Vorreiterfunktion für die deutsche Einheit und wurden zu schießsportlichen Veranstaltungen mit Volksfestcharakter. Starke Konkurrenz kam seit Beginn der 90er Jahre des 19. Jahrhunderts mit den Krieger- und Veteranenvereinen auf und mit den wie Pilze aus dem Boden schießenden militaristisch-politisierenden Freizeitvereinigungen, den Flotten- und Kolonialvereinen.

Die beiden Deutschen Bundesschießen in der Weimarer Zeit waren 1927 und 1930 noch einmal große Erfolge, während das 1934 abgehaltene Bundesschießen in Leipzig schon sehr stark von der nationalsozialistischen Sport- und Festauffassung geprägt war und - weil schon frühzeitig angesetzt und nicht mehr abzusagen - eher lustlos ablief.

Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden in den Jahren 1955 und 1965 noch zwei Deutsche Bundesschießen in Hannover statt, dazwischen das 22. in München zum 100jährigen Jubiläum des Deutschen Schützenbundes.