Tradition

Bundes(jugend)königsschießen: Bayern nutzen Heimvorteil

17.10.2022 14:48

Die bayerischen Teilnehmer konnten am Wochenende beim Bundes(jugend)königsschießen des Deutschen Schützenbundes in München ihren „Heimvorteil“ nutzen: Lisa Graßl vom Oberpfälzer Schützenbund wurde neue Bundesschützenkönigin, der neue Bundesjugendkönig ist Marko Auer vom Bayerischen Sportschützenbund.

Foto: DSB / Bundesjugendkönig Marko Auer, Bundeskönigin Lisa Graßl und DSB-Präsident Hans-Heinrich von Schönfels.
Foto: DSB / Bundesjugendkönig Marko Auer, Bundeskönigin Lisa Graßl und DSB-Präsident Hans-Heinrich von Schönfels.

Auf der Schießstätte der Königlich privilegierten Feuerschützengesellschaft „Der Bund“ in München-Allach, in unmittelbarer Nachbarschaft zum wunderschönen, historischen Schützenhaus, traten zunächst Landesköniginnen und Könige der 20 Landesverbände des Deutschen Schützenbundes zum Bundeskönigsschießen an. Innerhalb von 30 Minuten waren 20 Schuss stehend freihändig mit Luftgewehr oder Luftpistole abzugeben, gewertet wurde traditionell der niedrigste Teiler, d.h. der Schuss mit dem geringsten Abstand vom Zentrum, gemessen in hundertstel Millimetern. Ein Verfahren, bei dem auch weniger geübte Schützinnen und Schützen eine Chance gegenüber den ambitionierten Teilnehmern haben, die in Landesligen oder der Bundesliga antreten oder an Deutschen Meisterschaften teilnehmen. Und davon waren am Samstag einige am Start.

Etwa die Sinsheimer Kriminalhauptkommissarin Melanie Nietschke vom Badischen Sportschützenverband, die 2021 in Suhl mit dem sensationellen Teiler von 4,5 Bundesschützenkönigin geworden war, Vizeweltmeisterin mit der Armbrust ist und für den SSV Kronau in der Bundesliga schießt. Oder die Vizeeuropameisterin von 2011 und Weltmeisterschaftsdritte von 2012 und 2014 mit der Feldarmbrust, Andrea Heitmann, die für den Niedersächsischen Sportschützenverband antrat. Doch Titel von gestern zählen beim Bundeskönigsschießen nicht mit. Beide landeten mit Teilern von 73,5 und 73,8 auf den Plätzen acht und neun in unmittelbarer Nachbarschaft im vorderen Mittelfeld.

Der eine, beste Schuss gelang diesmal Lina Graßl vom Jurabund Bubach im Oberpfälzer Schützenbund. Mit einem sehr seltenen Teiler von 9,4 wurde die 24-jährige Bürokauffrau aus Schwandorf Bundesschützenkönigin des Deutschen Schützenbundes 2022. Mit 12 Jahren hat sie mit dem Schießen angefangen, ist die Stütze ihrer Vereinsmannschaft in der Landesliga und hat sich zum Ziel gesetzt, im nächsten Jahr bei den Deutschen Meisterschaften anzutreten. Bundesvizekönig wurde der ebenfalls 24-jährige Elektroniker Nicolas Dörrzapf aus Rheinzabern mit einem Teiler von 11,4. Er trat für den Pfälzischen Sportschützenbund an. Auf dem dritten Platz landete der 29 Jahre alte Elektrotechniker Marinus Grohmann von der SG Edelweiß Söchtenau im Bayerischen Sportschützenbund, der einen Teiler von 29,2 erreichte.

Danach waren die Jugendlichen an der Reihe. Auch in diesem Wettbewerb waren mehrere Landesmeisterinnen und Landesmeister und DM-Teilnehmerinnen am Start. Den Titel, besser gesagt: die Würde des Bundesjugendschützenkönigs holte sich aber der 17-jährige Marko Auer vom Schützenverein Weiherlilie Steinbrünning im Bayerischen Sportschützenbund mit einem Teiler von 13,6. Sein Ziel ist es vorerst, in die erste Mannschaft seines Vereins für die Rundenwettkämpfe zu kommen. Und das dürfte er mit diesem Erfolg wahrlich erreicht haben. Zweite des Bundesjugendkönigsschie0ens wurde Pia Drmola vom SV Buch im Württembergischen Schützenverband mit einem Teiler von 20,6. Auch sie ist 17 Jahre alt, ist aber schon Landesmeisterin 3-Stellung Luftgewehr und möchte mithelfen, ihren Verein in die Bundesliga zu bringen. Den dritten Platz beim Bundesjugendkönigsschießen erreichte eine der jüngsten Teilnehmerinnen, die 14-jährige Mona Muth aus Schlüchtern, die für die Schützengilde 1964 Herolz im Hessischen Schützenverband antrat. Sie begann das Sportschießen mit einer Ausnahmegenehmigung, ist schon Mitglied im Landeskader, und von ihr werden wir in Zukunft sicher mehr hören.

DSB-Präsident Hans-Heinrich von Schönfels proklamierte die Bundesmajestäten zusammen mit den beiden Vizepräsidenten Tradition und Schützenbrauchtum, Wilfried Ritzke, und Jugend, Stefan Rinke. Der Bayerische Sportschützenbund und sein Schützenbezirk München hatten als Ausrichter hervorragende Arbeit geleistet und aus der Veranstaltung ein Paradebeispiel für die Verbindung von bayerischer Lebensart mit vorbildlicher Schützenkultur und sportlichem Wettkampfschießen gemacht.

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