Bundesliga

Bundesliga Gewehr: Wochenende der Rekorde

06.12.2021 09:53

1991 Mannschaftsringe! Zwei Schützen, die im Duell jeweils 400 Ringe schießen! Zwei Vereine, die sich vorzeitig für das Bundesligafinale am 5./6. Februar in Neu-Ulm qualifizieren! Es war eine Menge los am Wochenende in der Bundesliga Luftgewehr, die mit Rekorden und nie dagewesenen Leistungen glänzte.

Foto: SV Pfeil Vöhringen / Der SV Pfeil Vöhringen schraubte den Mannschaftsrekord auf sagenhafte 1991 Ringe.
Foto: SV Pfeil Vöhringen / Der SV Pfeil Vöhringen schraubte den Mannschaftsrekord auf sagenhafte 1991 Ringe.

Süd: Vöhringen pulverisiert deutschen Rekord
Hannah Steffen: 398 Ringe, Oleh Tsarkov: 398 Ringe, Antonia Back: 397 Ringe, Alisa Zirfaß: 399 Ringe, Josephine Glogger-Hoenle: 399 Ringe – macht zusammen 1991 Ringe für den SV Pfeil Vöhringen und einen sensationellen neuen deutschen Rekord. Der Spitzenreiter der Bundesliga Süd verbesserte die alte Bestmarke um gleich vier (!) Ringe (1887 SSG Kevelaer) und Teammanager Leo Menasch jubilierte: „Ich wusste: Eines Tages holen wir uns den Bundesliga Mannschaftsrekord. Umso bemerkenswerter gelang dies ohne unsere Stammschützen Michi Kögel, Andi Renz, Florian Krumm und Eszter Denes.“ „Leidtragender“ war der SV Niederlauterbach, der trotz starker 1973 Ringe mit 0:5 verlor. Der Sieg war zugleich das vorzeitige Finalticket für die Vöhringer, die tags darauf die 2:3-Niederlage gegen den neuen Tabellendritten SV Germania Prittlbach (14:4-Punkte) verschmerzen konnten. Prittlbach jubelte nicht nur über den Sieg gegen den Ligaprimus, sondern über ein perfektes Wochenende nach dem 4:1 gegen den SSVG Brigachtal: „Unser Ziel vor dem Wochenende lautete: Entweder ganz oder gar nicht. Wir wissen, dass wir es draufhaben und wollten einfach aufs Ganze gehen. Der Sieg gegen Brigachtal zeigte uns vor allem auf den Positionen eins bis drei, was für eine enorme Leistung wir abrufen können. Nachdem Vöhringen eine Hammer-Mannschaftsleistung am Samstag hingelegt hat, war unser Motto, dass wir nichts zu verlieren haben. Dass es am Ende für uns zu einem Sieg gereicht hat, zeigt uns, dass wir bereit für das Finale sind“, meinte Anna-Lena Geuther.

Ich wusste: Eines Tages holen wir uns den Bundesliga Mannschaftsrekord!

Leo Menasch (Teammanager SV Pfeil Vöhringen)

Foto: SB Freiheit / Schrieben Geschichte! Istvan Peni und Jeanette Hegg Duestad lieferten sich das erste 400-er Duell in der Bundesliga-Historie.
Foto: SB Freiheit / Schrieben Geschichte! Istvan Peni und Jeanette Hegg Duestad lieferten sich das erste 400-er Duell in der Bundesliga-Historie.

Platz zwei mit ebenfalls 14:4-Punkten und damit beste Aussichten, ebenfalls in Neu-Ulm dabei zu sein, hat Der Bund München (2:3 gegen SSG Dynamit-Fürth & 4:1 gegen SSV Kronau). Mit Fürth und Niederlauterbach (jeweils 12:6-Punkte) sowie der SG Coburg (10:8-Punkte) kämpfen insgesamt noch fünf Teams um die drei letzten Finalplätze im Süden.

Weltklasse ganz oben, Hochspannung in den unteren Tabellenregionen. Dort konnte die Kgl. priv. FSG Diessen durch den 3:2-Sieg über KKS Königsbach mit dem drittletzten SSV Kronau, der seine beiden Matches 2:3 (gegen Coburg) und 1:4 (gegen München) gleichziehen (beide 4:14-Punkte). Diessens Maximilian Ulbrich atmete auf: „Der Sieg war für uns natürlich extrem wichtig im Abstiegskampf. Da kommt es auf jeden Punkt an. Wir haben hart dafür gearbeitet, und der Einzelpunkt von mir, der es dann letztendlich so knapp entschieden hat, war ja lang nicht sicher mit dem Start. Aber Gott sei Dank konnte ich mich am Ende auf meine mentale Stärke verlassen.“ Colin Fix vom SSV Kronau sagte: „Die Mannschaftsleistung an diesem Wochenende war im Gesamten gesehen in Ordnung, jedoch hat es leider zweimal nicht für einen Mannschaftssieg gereicht, und wir müssen somit weiter gegen den Abstieg kämpfen.“

Dieses Duell wird am letzten Vorrunden-Wochenende (8./9. Januar) entschieden mit Vorteilen für Kronau, wie Ulbrich einräumt: „Wir sind immer noch Elfter in der Tabelle, und es wird extrem schwer im Januar und wir bräuchten auch noch eine gehörige Portion Glück, um es über den Strich zu schaffen. Aber möglich ist es, und wir werden unser Bestes geben. Sollte das nicht klappen, haben wir aber immer noch die Chance, uns in der Relegation zu retten. Das wird zwar auch hart, aber letztes Jahr haben wir auch den Aufstieg geschafft.“

Nord: 400-er Duell für die Geschichtsbücher
Das hatte die Bundesliga Luftgewehr auch noch nicht gesehen: Zwei Schützen, Jeanette Hegg Duestad (Freiheit) und Istvan Peni (Elsen), die perfekte 400 Ringe ablieferten. Somit kam es zum Stechen, das nach drei jeweiligen weiteren Zehnern mit dem vierten Stechschuss entschieden wurde: Penis 10,8 übertrumpfte die 10,3 von Hegg Duestad und bescherte den Elsenern den entscheidenden dritten Punkt. „Sportlich gesehen haben wir der Bundesliga-Historie zwar ein weiteres Kapitel hinzugefügt, jedoch trotz guter Leistungen beide Spitzenduelle wie auch das 400-er Stechen mit dem vierten Schuss hauchdünn verloren. Da fehlte uns die nötige Fortune. Allerdings hatte das Duell zwischen Elsen und uns nicht wirklich einen Verlierer verdient. Ich persönlich empfinde es schon als bitter für unsere Bundesliga, wenn 400 Ringe am Ende faktisch nichts zählen“, zeigte sich Freiheit-Trainer Christian Pinno enttäuscht.
Zumal auch das Spitzen-Duell gegen die SSG Kevelaer auf höchstem Niveau (1976:1979) verloren ging. Sehr zur Freude von Jana Erstfeld, die mit ihrem Team an die Tabellenspitze sprang und vorzeitig das Finalticket buchte: „Wir freuen uns natürlich sehr, dass das Wochenende so perfekt für uns gelaufen ist. Der Druck in der Partie gegen Freiheit war sehr hoch, und wir sind stolz auf diesen umkämpften Sieg. Die Stimmung in der Halle war toll. Die Tabellenspitze möchten wir am nächsten Wettkampfwochenende verteidigen und dann schauen wir Richtung Finale, wo wir hoffentlich wieder mit dem ganzen Verein eine tolle Zeit haben werden.“ Auch Kevelaer-Trainer Simon Janßen atmete durch, weiß er doch um die Ausgeglichenheit der Liga: „Mindestens die ersten acht Teams können an guten Tagen jedes andere Team schlagen. Da kann man sich seiner Sache nie sicher sein und man muss sich immer voll fokussieren.“

Der Druck in der Partie gegen Freiheit war sehr hoch, und wir sind stolz auf diesen umkämpften Sieg!

Jana Erstfeld (SSG Kevelaer) zum 4:1 gegen SB Freiheit I

Ebenfalls so gut wie sicher in Neu-Ulm dabei ist der Wissener SV (16:2-Punkte) durch das ungefährdete 5:0 gegen den SV Ladekop sowie das umkämpfte 3:2 (1977:1978) gegen den SV Wieckenberg. Beste Aussichten auf das Finale haben Freiheit und ST Hubertus Elsen (jeweils 14:4-Punkte), die jedoch noch vom BSB Buer-Bülse I (12:6-Punkte) hart bedrängt werden.

Und am Tabellenende? Dort rettete sich die Braunschweiger SG 1545 durch zwei Siege (5:0 gegen Mengshausen und 3:2 gegen Kamen), am 9. Januar und damit beim letzten Vorrunden-Wettkampf wird es im Duell der sieglosen Schlusslichter Ladekop und Mengshausen darum gehen, welches Team direkt absteigt und welches Team in die Relegation mit den Zweitligisten gehen muss.

Großes Lob an die Ausrichter
Ein großes Lob muss an dieser Stelle den vier Ausrichtern SB Freiheit, SV Kamen, SSV Kronau und SV Hubertus Kastl ausgesprochen werden, die alles dafür getan haben, dass die Wettkämpfe stattfinden konnten. „Grundsätzlich hat sich der unfassbare Aufwand zur Durchführung unter 2Gplus ausgezahlt. Zahlreiche Top Leistungen vor großer Kulisse mit grandioser Stimmung in einer tollen Halle. Was will man mehr?“ fragte Pinno rhetorisch. Und Kronaus Trainer und Sportkoordinator Kurt Hillenbrand ergänzte: „Aufgrund der Corona-Pandemie war die Organisation sehr stressig. In den letzten zehn Tagen vor dem Wettkampfwochenende musste unser Hygienekonzept drei Mal auf neue verschärfte Regeln angepasst werden. Insbesondere die Ankündigung der Landesregierung Baden-Württemberg am Freitag strengere Regeln zu beschließen und diese bereits am Wochenende umzusetzen, verursachte Unsicherheit. Es bestand sogar die Sorge, die Wettkämpfe ganz absagen zu müssen. Gut war, dass wir uns bereits im Vorfeld auf strengere Vorgaben eingestellt hatten. Ein Team des Testzentrums Kronau im Eingangsbereich und die Möglichkeit, den Impfstatus digital erfassen zu können, erwiesen sich als sehr hilfreich. Leider entschieden sich viele Zuschauer durch die 2G + Regel, die Veranstaltung nicht zu besuchen.“

Finale: Tickets sind noch verfügbar
Am 5./6. Februar steigt in Neu-Ulm in der ratiopharm arena das große Bundesligafinale im Schießsport. Dann sind die jeweils besten acht Teams (je vier aus dem Norden und Süden) Luftgewehr und Luftpistole am Start und zelebrieren ihren Sport. Tickets für das Spektakel (Schießsport ist nicht ruhig!) gibt es auf einer eigens eingerichteten Homepage.

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