Nach 25 Schüssen hatte Eder, was sie wollte: Die olympischen Ringe waren hinter ihrem Namen eingeblendet, was die Bestätigung für die erste Olympia-Teilnahme von Eder bedeutete: „Ich will das Beste aus mir rausholen, und am Ende sollen die Ringe hinter meinem Namen stehen, wer dann vor mir ist, ist mir egal“, hatte die Pistolenschützen nach der Qualifikation gesagt.

Die Entscheidung fiel zeitig, weil Xiu Hong Teh/SGP und Miroslava Mincheva/BUL frühzeitig ausschieden und damit zwei von drei Konkurrentinnen um die Quotenplätze. Die Voraussetzungen für den Quotenplatz-Gewinn waren ideal, denn vier der acht Finalistinnen hatten bereits Quotenplätze gewonnen, sodass Eder „nur“ zwei der Konkurrentinnen Veronika Major/HUN, Xiu Hong Teh/SGP und Miroslava Mincheva/BUL hinter sich lassen musste. „Es ist aufregend für mich, ich brauche etwas Zeit, das zu verarbeiten. Auch meine Kolleginnen waren sprachlos, als sie mir gratulierten., sagte sie unmittelbar danach im Sieger-Interview.

Eder benötigte aber auch keine Schützenhilfe, denn nach einer schwachen Auftaktserie mit zwei Treffern zeigte sie ihr Können und ließ fünf Serien mit jeweils vier Treffern folgen. Damit führte sie das Ranking an und stand am Ende neben der Französin Camille Jedrzejewski alleine am Stand. Mit 31:31-Treffern ging es in die letzte Fünfer-Serie, vier Treffer auf beiden Seiten bedeuteten ein Shootoff. In diesem setzte Eder fünf Treffer, ihre Konkurrentin nur drei. Somit vergoldete Eder ihren bislang größten sportlichen Erfolg, den sie mit Lachen, Team-Glückwünschen und der einen oder anderen Träne quittierte. „Absolut wilde Gefühlslage. Ich wollte nicht nur den Quotenplatz gewinnen, sondern endlich auch meine erste Einzelmedaille in der Hand halten. Dass ich jetzt beides habe, da sind alle Dämme gebrochen.“

Auch Bundestrainerin Claudia Verdicchio-Krause war begeistert: „Ich kann es immer noch nicht so richtig fassen. Josy hat es von der ersten bis zur letzten Serie super gemacht. Ich bin einfach nur glücklich, dass wir den zweiten Quotenplatz mit der Sportpistole gewonnen haben.“

Damit stockte der Deutsche Schützenbund sein Kontingent für die Wettkämpfe in Paris (Bogen) und Chateauroux (Kugel) auf 15 Plätze auf. Folgende Quotenplätze wurden bis dato gewonnen:

3 Bogensport Frauen
1 Bogensport Männer
1 Luftgewehr Männer
1 Luftgewehr Frauen
1 KK-Dreistellungskampf Frauen
1 Luftpistole Männer
2 Sportpistole Frauen
2 Schnellfeuerpistole Männer
2 Skeet Frauen
1 Trap Frauen

Mit Doreen Vennekamp, Josefin Eder (Sportpistole), Florian Peter (Obertshausen), Christian Reitz (Regensburg, beide Schnellfeuer), Nadine Messerschmidt (Schmalkalden) und Nele Wißmer (Suhl, beide Skeet) stehen bereits sechs Athleten fest, die dem Deutschen Olympischen Sportbund zur Nominierung vorgeschlagen werden. Die anderen Plätze werden in internen Qualifikation ausgeschossen bzw. bei erbrachten Leistungsnachweisen.

Die Flintenschützen haben ihren Final Qualifier eine Woche später. Dann geht es in Doha/QAT (19. bis 29. April) in den Disziplinen Skeet und Trap bei Frauen und Männern ebenfalls um jeweils zwei Quotenplätze.

Die deutschen Teilnehmer in Rio
Gewehr: Anita Mangold (Laichingen), Larissa Wegner (Mannheim), Jolyn Beer (Goslar), Maximilian Dallinger (Freising), David Koenders (Mossautal), Max Braun (Kämpfelbach),

Pistole: Svenja Berge (Oberselters), Josefin Eder (Müllrose), Michelle Skeries (Potsdam), Monika Karsch, Sandra Reitz (beide Regensburg), Philipp Grimm (Freiberg am Neckar), Michael Heise (Kempten), Michael Schwald (Lörrach)

Betreuer: Achim Veelmann, Wolfram Waibel, Claudia Verdicchio-Krause, Thomas Zerbach, Paul Kretschmann, Bodo Kretschmann, Michaela Huck