Olympische Spiele

Final Qualifier Rio de Janeiro: Zwei Schüsse fehlen Grimm zum Quotenplatz-Glück

14.04.2024 22:02

Philipp Grimm (Freiberg am Neckar) hat die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Paris und Chateauroux haarscharf verpasst: Der Luftpistolen-Schütze belegte beim „Final Qualifier“ für die Gewehr- und Pistolen-Disziplinen in Rio de Janeiro/BRA (12. bis 19. April) Platz drei – der Erst- und Zweiplatzierte sicherten sich die Olympia-Tickets.

Foto: Monika Karsch / Daumen hoch für und von Philipp Grimm für den starken Auftritt in Rio.
Foto: Monika Karsch / Daumen hoch für und von Philipp Grimm für den starken Auftritt in Rio.

Im Finale der besten acht Schützen war Grimm von Beginn an vorne mit dabei. So richtig „heiß“ wurde es, als er sich mit seinen Schüssen elf und zwölf (10,6 & 10,8) auf Platz zwei schob und wenig später erstmals die Führung übernahm. Diese hatte er auch noch nach 18 Schüssen inne, nach Schuss 20 (8,1) rutschte er auf Position zwei mit 0,4 Ringen Vorsprung auf den Drittplatzierten Uladzislau Dzemesh (neutraler Athlet) und 0,7 Ringe-Rückstand auf Federico Maldini/ITA. Eine 9,3 ließ den DSB-Schützen auf den in diesem Fall undankbaren dritten Platz zurückfallen (0,3 Rückstand), eine weitere 9,0 ließ Grimm auf Platz drei bleiben – 0,8 Ringe hinter dem Zweitplatzierten: „Leider bin ich am Ende ein wenig rausgekommen aus meinem Fokus und habe mich beeinflussen lassen, wie die anderen geschossen haben, dass sie schneller waren und das Publikum gejubelt hat. Leider bin ich nicht mehr zurückgekommen auf meine Visierung, und die Schüsse waren dann nicht mehr in der Mitte“, analysierte Grimm.

Der erhoffte Quotenplatz – das Ziel aller Athleten in Rio – blieb aus, dennoch war Grimm insgesamt mit sich im Reinen: „Ich bin superzufrieden und habe mehr geschafft, als ich mir eigentlich ausgemalt habe. Dass der Quotenplatz nicht da ist, ist schade und richtiger Mist. Es war klar, dass man Gold oder Silber gewinnen muss. Aber mit Bronze und dem Vorkampf und dem Ergebnis bin ich superhappy. Ich gehe mit zwei lachenden Augen nach Hause. Es wird sich in den nächsten Tagen wahrscheinlich ändern und die Enttäuschung hochkommen, aber ich habe nichts verloren, weil vorher der gleiche Stand war, dass ich nicht zu den Spielen fahre.“

In der Qualifikation hatte Grimm, der in diesem Jahr mit dem SV Kelheim-Gmünd die Bundesliga gewonnen hatte, mit einer überragenden Leistung geglänzt: 585 Ringe bedeuteten für den Europameister von 2015 Platz eins: „Ich bin glücklich, dass es genauso funktioniert hat, wie ich es geplant hatte. Dass es genauso aufgeht, hat mich richtig gefreut, ein paar knappe Zehner haben mich positiv gestimmt. Ich bin im Hier und Jetzt geblieben und einen Schuss nach dem anderen zu schießen.“

Damit ist klar, dass es im Bereich Luftpistole Männer bei einem deutschen Quotenplatz bleibt. Diesen schießen Robin Walter (Reichenbach) und Michael Schwald (Lörrach) in zwei Wettkämpfen im April und Mai aus - sie hatten sich aufgrund ihrer Leistungen bis zum 5. März dafür qualifiziert.

Die anderen DSB-Starter mit der Luftpistole spielten keine Rolle bei der Vergabe der Final- bzw. Quotenplätze: Michael Heise (575, 27. Platz) und Michael Schwald (574, 31. Platz) fehlten sechs bzw. sieben Ringen zum Finaleingang. Bei den Frauen sprangen für Sandra Reitz, Svenja Berge (beide 570 Ringe, 26. und 29. Platz) sowie Josefin Eder (569 Ringe, 34. Platz) nur Mittelfeldplätze in der extrem starken Konkurrenz heraus (Finaleingang bei 578 Ringen). 

In Rio werden jeweils zwei Quotenplätze pro Disziplin vergeben, für die Druckluft-Athleten (Luftgewehr und -pistole) ist es die letzte Möglichkeit, sich den olympischen Traum zu erfüllen, für die Sportler mit den Kleinkaliberwaffen folgt danach noch die KK-EM in Osijek/CRO (20. Mai bis 8. Juni). Zudem gibt es noch die Hoffnung, sich über die Weltrangliste (Stichtag 9. Juni) den letzten Paris-Startplatz zu sichern.

Zur DSB-Lage: Aktuell haben die deutschen Schützen in den Rio relevanten Disziplinen sieben Quotenplätze sicher (2x Schnellfeuerpistole, 1x Sportpistole, 1x Luftpistole Männer, 1x Luftgewehr Frauen, 1x Luftgewehr Männer, 1x KK-Gewehr Frauen), d.h., dass bis auf den Bereich Schnellfeuerpistole alle Disziplinen noch Platz hätten.

Die Flintenschützen haben ihren Final Qualifier eine Woche später. Dann geht es in Doha/QAT (19. bis 29. April) in den Disziplinen Skeet und Trap bei Frauen und Männern ebenfalls um jeweils zwei Quotenplätze.

Die deutschen Teilnehmer in Rio
Gewehr: Anita Mangold (Laichingen), Larissa Wegner (Mannheim), Jolyn Beer (Goslar), Maximilian Dallinger (Freising), David Koenders (Mossautal), Max Braun (Kämpfelbach)
Pistole: Svenja Berge (Oberselters), Josefin Eder (Müllrose), Michelle Skeries (Potsdam), Monika Karsch, Sandra Reitz (beide Regensburg), Philipp Grimm (Freiberg am Neckar), Michael Heise (Kempten), Michael Schwald (Lörrach)
Betreuer: Achim Veelmann, Wolfram Waibel, Claudia Verdicchio-Krause, Thomas Zerbach, Paul Kretschmann, Bodo Kretschmann, Michaela Huck

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