Olympische Spiele
Paris 2024: Nordsächsin Kathrin Murche vor Olympiastart
Trapschützin Kathrin Murche (Elsnig) hat das Ticket für die Olympischen Spiele in Paris bzw. Chateauroux (dort finden die Schießsport-Wettkämpfe) quasi in der Tasche. Lediglich einen Leistungsnachweis (entweder 115 Scheiben in der Qualifikation oder beim internationalen Wettkampf Platzierung unter den Top 20) muss die WM-Dritte noch erbringen, dann würde sie ihre olympische Premiere feiern. Die Torgauer Zeitung sprach mit der Sportsoldatin und stellte dem DSB das Interview zur Verfügung.
Trapschützin Kathrin Murche (24) aus dem kleinen Dorf Mockritz bei Torgau kann sich relativ „entspannt“ auf ihren Wettkampf bei den Olympischen Spielen in Paris in diesem Jahr vorbereiten. Die Dritte der Weltmeisterschaft 2023, die für die SGI Frankfurt/Oder startet, muss nur noch einen Leistungsnachweis erbringen, um vom 26. Juli bis zum 11. August in Paris dabei zu sein.
Kathrin, Ihr Olympia-Start ist sicher, oder?
Murche: "Im Prinzip ja. Ich muss noch einmal einen Leistungsnachweis erbringen. Aber der sollte für mich kein Problem bedeuten. Ich werde es schaffen, mich für den Olympischen Wettkampf zu qualifizieren. Daran glaube ich ganz fest."
Ihr langjähriger Trainer Karsten Beth ist am 27. Dezember vorigen Jahres nach schwerer Krankheit im Alter von 58 Jahren verstorben…
Murche: "Ja. Das waren schlimme Tage. Er hat großen Anteil an meiner Entwicklung. Aber es muss weitergehen. Jetzt trainiere ich in Frankfurt meist unter Regie von Mike Stöcker aus Grimmen. Auch bei meinem Vater Andreas absolviere ich oft Schieß-Übungen bei uns auf der Anlage in Neiden. Natürlich schießen wir zudem oft unter Regie von Bundestrainer Uwe Möller. Und mit Sportpsychologen können wir ebenfalls reden, wenn es Probleme gibt."
Mit 24 Jahren gehören Sie sicher zu den jüngeren Schützinnen?
Murche: "Ja, es sind aber auch einige Frauen dabei, die nur wenig älter sind als ich. Ich schätze, der Altersdurchschnitt unter den Schützinnen liegt mit 25 bis 26 Jahren nicht so hoch. Die jüngste Starterin werde ich nicht sein."
Wie ist der Wettkampf geplant?
Murche: "Am ersten Tag müssen wir 75 Scheiben schießen. Am zweiten Tag sind es 50. Dann kommt das Finale. Und wenn ich mich dafür qualifizieren sollte, sind es noch mal 50 Schuss beim Kampf um die Medaillen."
Als amtierende WM-Dritte gehören Sie mit Sicherheit zum engen Favoritenkreis im Kampf um die Medaillen?
Murche: "Das sehe ich nicht ganz so. Für mich sind alle 28 Starterinnen, die bei den Olympischen Spielen in unserer Disziplin schießen, in der Lage, mit um die begehrten Medaillen zu kämpfen. Am 30. und 31. Juli muss ich mein Können beweisen und natürlich entsprechend nervenstark sein. Das gehört auch dazu."
Wer sind für Sie die Favoritinnen auf die Goldmedaille in Paris?
Murche: "Ich denke dabei zuerst an die Spanierin Fatima Galvez und Jessica Rossi aus Italien. Das sind derzeit die besten Frauen in unserer Disziplin. Aber in den Kampf um die Medaillen können alle 28 Olympia-Schützinnen eingreifen. Da ist der Ausgang völlig offen. Die Mädels sind alle so gut, dass sie zum Kreis der Weltspitze gehören."
Glauben Sie, für die Olympischen Spiele auch genügend nervenstark zu sein, was oft eine wichtige Rolle bei wichtigen internationalen Vergleichen spielt?
Murche: "Das kann ich im Augenblick gar nicht so genau sagen. Bisher bin ich bei großen Wettkämpfen immer gut damit zurechtgekommen, dass ich nicht so schlimm aufgeregt war. Aber Paris ist bisher das größte Sportereignis, an dem ich teilnehmen darf. Auch weil es etwas anderes ist, plötzlich bei den Olympischen Spielen starten zu können. Immerhin ist es mein erster Start bei diesem großen Ereignis, wo die ganze Sportwelt drauf schaut."
Machen sie sich im Vorfeld von Paris „verrückt“?
Murche: "Nein, ich hoffe, so ruhig zu bleiben wie derzeit. Ich denke und arbeite stets von Wettkampf zu Wettkampf. Ich habe vor Paris noch andere internationale Vergleiche wie zum Beispiel zwei Weltcups und die Europameisterschaft. Darauf konzentriere ich mich erst mal. Schließlich möchte ich bei diesen Großereignissen ebenfalls ganz vorn mitmischen und am liebsten um die Medaillen mitkämpfen. Dazu kommen auch nationale Vergleiche in Vorbereitung dieser Großereignisse."
Haben Sie im Vorfeld von Paris Ihr Training verändert?
Murche: "Nein, ich trainiere wie immer."
Wie oft?
Murche: "Ich schieße viermal pro Woche. Der Rest besteht zum Beispiel aus Sportpsychologie, Physiotherapie und natürlich Krafttraining."
Warum Krafttraining?
Murche: "Ich muss ja die Waffe lange hochhalten im Wettkampf. Und die wiegt immerhin 3,5 kg."
Ist eine Medaille Ihr Ziel für Paris?
Murche: "Bei den Olympischen Spielen zu starten, ist für viele Sportler das größte Ziel. Und wenn es dann auch noch mit einer Medaille klappt, ist es umso besser. Aber das wird angesichts der zahlreichen starken Schützinnen ein knallharter Wettkampf, bei dem die Nervenstärke auch eine große Rolle spielt."
(Norbert Töpfer)
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