Olympische Spiele

Tokio 2020NE: Florian Unruh hervorragender Fünfter

31.07.2021 10:22

Florian Unruh hat bei seiner Olympia-Premiere den hervorragenden 5. Platz belegt und die Chance auf den Medaillenkampf nur knapp verpasst. Der 28-Jährige unterlag in seinem Viertelfinale dem Italiener Mauro Nespoli mit 4:6 (28-28, 29-26, 28-29, 26-28, 27-27). Damit erreichte Unruh die beste Platzierung eines deutschen Bogen-Mannes in der olympischen Geschichte: „Ich bin super zufrieden mit dem fünften Platz, da hätte ich vorher und erst recht nach der Qualifikation nicht mit gerechnet“, so Unruh.

Foto: Picture Alliance / Florian Unruh ließ die Pfeile so gut bei Olympischen Spielen fliegen, wie es zuvor kein deutscher Bogenschütze geschafft hat.
Foto: Picture Alliance / Florian Unruh ließ die Pfeile so gut bei Olympischen Spielen fliegen, wie es zuvor kein deutscher Bogenschütze geschafft hat.

Unruh schoss – wie schon in der gesamten Ko-Runde – auf hohem Niveau. Mit Nespoli stand ihm einer der erfahrensten und erfolgreichsten Bogenschützen gegenüber, der Italiener hatte mit dem Team bereits olympisches Gold (2012) und Silber (2008) gewonnen. Und die beiden Top-Europäer schenkten sich nichts, begannen jeweils mit 28 Ringen in der ersten Passe. Als Nespoli mit dem ersten Schuss in der zweiten Passe lediglich eine Sieben vorlegte, nutzte Unruh sofort seine Chance und sicherte sich mit starken 29 Ringen die 3:1-Führung. Doch der Sportsoldat konnte den Rückenwind der Führung nicht nutzen, begann in der dritten Passe mit einer Acht und verlor diese trotz zweier Zehnerwertungen knapp. Als ihm das gleiche Missgeschick im vierten Durchgang widerfuhr, war der Rückstand und der Druck da. Doch der ruhige Schleswig-Holsteiner ging mit einem Puls von 140 in die letzte Passe, sein Gegenüber wies 30 Schläge mehr auf. Und Unruh schoss souverän zwei starke Zehner und schien kurz vor dem Stechen zu stehen, als er im letzten Schuss nur eine Sieben auf die Scheibe brachte. Nespoli ließ sich dieses „Geschenk“ nicht nehmen, schoss seine dritte Neuner-Wertung und rettete sich mit dem Unentschieden ins Ziel. „Warum der letzte in die Sieben gegangen ist, kann ich nicht ganz erklären. Der fühlte sich ganz okay an zu denen davor, den hatte ich schon in der Neun gesehen. Ich habe mir nichts vorzuwerfen und ich bin sehr zufrieden. Und bei dem Glück, das ich in den Matches davor hatte, kann ich mich nicht beschweren. Ich bin sehr positiv gestimmt!“

Ich bin mit den Fingern gerutscht an der Sehne und war in dem Modus ,zu retten, was noch zu retten ist'

 

Florian Unruh beschreibt die Schwierigkeiten während des Viertelfinals

Wie schon in den Tagen zuvor kämpften die Athleten mit den äußeren Bedingungen, der Europameister von 2014 erklärte, was ihm zu schaffen machte: „Das Viertelfinale war schwierig, weil es deutlich wärmer war als heute Vormittag. Ich bin mit den Fingern gerutscht an der Sehne und war in dem Modus ,zu retten, was noch zu retten ist'“. Deswegen haben ich relativ viel am Bogen herum gerissen. Das hat meistens ganz gut geklappt, es aber nicht hinbekommen, daraus etwas stabiles zu machen.“

Bundestrainer Oliver Haidn zeigte sich hochzufrieden mit seinem einzigen männlichen Starter in Tokio: „Wir können alle sehr stolz auf Florian sein. Der 5. Platz ist das beste Resultat, das jemals ein deutscher Bogenschütze bei Olympischen Spielen erreichte (Willi Gabriel war 1976 in Montreal 6., Anm. d. Red.). Natürlich waren Chancen da - auch für mehr - aber so ist es immer. Wir konnten einige davon nutzen. Und haben uns seit Rio nochmals verbessern können. Und das ist es, was letztendlich wirklich zählt!“

Wir können alle sehr stolz auf Florian sein!

 

Bundestrainer Oliver Haidn zum Auftreten und Abschneiden von Florian Unruh

Zuvor hatte Unruh im Achtelfinale den Kanadier Crispin Duenas sicher beherrscht und mit 6:2 (30-26, 29-26, 27-29, 29-28) bezwungen. Sein „Husarenstück“ hatte er in der Runde zuvor gezeigt, als er den an eins gesetzten Koreaner Je Deok Kim mit 7:3 schlug und damit sorgte, dass die fünfte und letzte Goldmedaille nicht an die Bogen-Nation Nummer eins ging. Die Medaillen gingen in die Türkei, Italien und Japan.

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