Europameisterschaften

KK-EM Breslau: „Es hat viel Schweiß, Blut und Tränen gekostet!“

15.09.2022 09:54

Doreen Vennekamp krönte sich mit einer beeindruckenden Leistung zur Europameisterin mit der Sportpistole. Wie die gebürtige Ronneburgerin das Finale und den gesamten Wettkampf erlebte und wie die Doppelzimmer-Pläne für Paris 2024 sind, erzählt sie im Interview.

Foto: DSB / Schon ein wenig auf Paris 2024 eingestimmt: Doreen Vennekamp gewann für den DSB einen Quotenplatz mit der Sportpistole.
Foto: DSB / Schon ein wenig auf Paris 2024 eingestimmt: Doreen Vennekamp gewann für den DSB einen Quotenplatz mit der Sportpistole.

Doreen, herzlichen Glückwunsch! Wie lief das Finale aus deiner Sicht?
Vennekamp: „Ich konnte voll das abrufen, was ich im Training durchgearbeitet habe. Ich war sogar vor der Rangliste nochmals bei Guido Rudolph (Bundestrainer Leistungsdiagnostik, Anm. d. Red.). Der sagte, die Zahlen und Serien sind doch gut! Da sagte ich: Nein, das reicht mir nicht! Es hat sich offensichtlich ausgezahlt, wir haben viel daran gearbeitet und hat viel Schweiß, Blut und Tränen gekostet, aber es war es wert. Ich konnte es genauso umsetzen – es war ein geiles Gefühl.“

Heute waren es Tränen des Glücks. Wie ist die Gefühlslage jetzt und beim Wettkampf?
Vennekamp: „Ja, ich konnte wirklich gut den Fokus halten. Es ist schön, an Moni (Monika Karsch, Anm. d. Red.) anschließen zu können, die zweimal Gold und einmal Silber geholt hat und heute so knapp am Finale gescheitert ist. Es ist ein großartiges Gefühl, auch bei der ersten Chance, den Quotenplatz geholt zu haben. Und es tut auch richtig gut, von den anderen anwesenden Top-Sportlern zu hören, dass es ein gigantisches Finale war.“

Hat dir die Teilnahme an den Olympischen Spiele geholfen?
Vennekamp: „Auf jeden Fall! Die Spiele haben mich mental unheimlich weitergebracht!“

Europameister und Quotenplatz. Was ist dir denn wichtiger?
Vennekamp: „Das ist ziemlich gleich. Den Quotenplatz kannst du dir nicht erarbeiten, die Goldmedaille schon. Man kann auch richtig gut abschneiden, aber trotzdem knapp den Quotenplatz verfehlen. Ich hatte Nadine (Messerschmidt, Anm. d. Red.) zu ihrem Quotenplatzgewinn gratuliert und sie antwortete: Doreen halte dich ran, ich möchte gerne wieder ins Doppelzimmer mit dir, dann in Paris! Ja, Nadine: Auftrag erfüllt!“ (Noch ist keine Sportlerin namentlich für Paris 2024 qualifiziert, die Quotenplätze gehen dem Verband zu und werden dann intern ausgeschossen, Anm. d. Red.)

Wie ordnest du den Erfolg ein?
Vennekamp: „Die letzte EM-Einzel-Medaille für mich war im Juniorenbereich. Ein Sieg wäre auch nicht schlecht: Vergangenes Jahr habe ich hier in Breslau schon das Weltcupfinale gewonnen, da war die Qualität sehr hoch, aber die Quantität der Teilnehmer nicht. Das zu verbessern und zu bestätigen, ist richtig gut.“

Und beantragst du jetzt, jeden Wettkampf in Breslau durchzuführen?
Vennekamp: „Nein, ich schieße auch gerne woanders. Ich wiederhole das gerne auch woanders, aber der Stand scheint mir wirklich ein bisschen zu liegen.“

Das Finale von vorneweg, das Halbfinale und die Qualifikation auch. War das der perfekte Wettkampf, war das ein Flow?
Vennekamp: „Ich hätte gerne den Flow gehabt, aber es war keiner. Den hatte ich erst zweimal in meiner Karriere, und man wünscht sich das oft. Aber ich habe viel gearbeitet, mit Claudia zwischendrin immer mal wieder Augenkontakt gehabt und stand im Finale kurz davor, eine Auszeit zu nehmen, weil ich in dem Moment nicht so zufrieden war. Es war schwer erarbeitet!“

Die EM geht noch weiter, ihr habt noch Ziele. Wird dennoch gestern Abend etwas gefeiert?
Vennekamp: „Nein, wir haben ein Glas Sekt auf den Erfolg von Oli und mir getrunken! Ich freue mich so genug. Wenn wir hier fertig sind - und wir haben noch hohe Ziele hier – dann legen wir los und feiern gebührend!“

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