Olympische Spiele
Paris 2024: Enttäuschung im Sportpistolen-Wettkampf
Die Entscheidung im olympischen Wettkampf mit der Sportpistole findet ohne deutsche Beteiligung statt: Sowohl Weltmeisterin Doreen Vennekamp als auch die Weltranglisten-Fünfte Josefin Eder verpassten das Finale der besten acht Schützinnen und waren dementsprechend enttäuscht. Dagegen erwischte Skeetschütze Sven Korte mit 73 von 75 möglichen Treffern einen guten Start.
Vennekamp wurde mit 583 Ringen 13. und nannte das Ergebnis selbst „bescheiden!“ Und weiter: „Das ist nicht die Leistung, die ich und andere von mir erwartet haben. Es ist schwierig mit dem Druck hier umzugehen, das sieht man am gesamten Teilnehmerfeld. Ich bin sogar unter meinem „Notfallniveau“ geblieben, deswegen reicht es nicht für das Finale.“
Die Qualifikation begann für alle, die es mit Vennekamp hielten, mit einem kleinen Schock: Nach einer perfekten 50-er Testserie setzte sie ihren ersten Schuss in die Acht. Kein Wunder, dass die Sicherheit wie weggewischt war, Vennekamp setzte mehrfach ab und beendete die erste Fünferserie mit 47 Ringen. Nach der Qualifikation meinte Vennekamp zu dieser Situation: „Bärbel (Barbara Georgi, ehemalige Bundestrainerin, Anm. d. Red.) hat es gut zusammengefasst. Ich habe ab dem ersten Schuss versucht, Fehler zu vermeiden und das ist nicht die Art, wie ich sonst schieße. Ich habe sehr defensiv geschossen und bin dadurch auch mental ins Defensive geraten.“ Auch danach verlief der Auftritt nicht fehlerfrei, die Weltmeisterin fand keinen Rhythmus und setzte Schuss 23 nochmals in die Acht. Am Ende wurden 289 Ringe für Vennekamp notiert, weil sie immerhin die letzte Fünferserie perfekt abschloss. „Präzision wäre ich mit einer 291 oder 292 zufrieden gewesen. Das war keine gute Voraussetzung“, so Vennekamp. Am Ende des Präzisionsteils lag sie damit auf Rang 19, fünf Ringe hinter der Spitze, aber nur zwei hinter der Schützin auf Rang acht, dem letzten Finalplatz. Doch auch in ihrer Spezialdisziplin, dem Duell, sah man nicht die Vennekamp, die man kennt: Immer wieder streute sie eine Neun ein, und so ging sie mit 294 Ringen in diesem Teil vom Stand und in Summe mit 583 Ringen: „Bei Duell ist es – wenn es schlecht läuft – eine 295. Normalerweise sind 297 plus ist drin“, ordnete sie das Ergebnis ein. Und fasste das Geschehen mit Tränen in den Augen so zusammen: „Wenn man als Weltmeisterin reingeht, will man natürlich etwas erreichen. Ich bin in den letzten drei Jahren in jedem Finale gewesen, es hier nicht zu schaffen, ist natürlich blöd. Es ist ein anderer Druck, die anderen Spiele waren einfach anders. Im Duell hat das Publikum mich unterstützt und alles versucht, aber die Hürde war heute ein Stück zu hoch.“
Noch böser erwischtes es Josefin Eder in der Präzision. Sie startete zwar nicht mit einer Acht, sondern mit vier Neunern, ging aber nach zehn Schüssen lediglich mit 91 Ringen vom Stand. Damit stand sie enorm unter Druck, in den folgenden 20 Schüssen nicht noch viel mehr Boden zu verlieren. In der zweiten Zehnerserie gelang ihr dies ordentlich (97), in der dritten dann nicht mehr, die sie abermals nur mit 91 Ringen abschloss und somit zu einem Gesamtergebnis von 279 Ringen kam. Das bedeutete Platz 37 und schon vor dem Duellteil das Ende aller Finalträume. Hinterher sagte sie: „Die Zeit nach der Präzision war die schwerste.“ Zwar kämpfte auch sie im Duell um jeden Ring, aber auch ihr gelang es nicht, in die hohen 290er zu schießen. Mit 290 Ringen und einem Gesamtergebnis von 569 Ringen und damit weit unter Wert musste sie sich geschlagen geben: „Ich habe aktuell noch keine Erklärung für den Wettkampf. Abgesehen von einigen Schüssen, die man rein technisch erklären konnte, konnte man das beim Rest nicht. Es ist für mich sehr schwer einzuordnen: Man versucht immer wieder aufzustehen und es wieder zu versuchen und dann ist es wieder eine Neun. Das ist ganz schwierig, wenn das Überhand nimmt. Ich habe gekämpft und durchgezogen und kann sagen: Das Ergebnis ist sehr schlecht, damit bin ich nicht zufrieden, aber mit meiner mentalen Leistung bin ich sehr zufrieden.“
Bundestrainer Claudia Verdicchio-Krause, die selbst dreifache Olympia-Teilnehmerin war, meinte: „Sie haben gekämpft und alles gegeben und sie hatten auch ein bisschen Pech mit einigen 9,9ern dabei. Aber ganz klar: Wir sind unter unserem Niveau geblieben, das kann man nicht leugnen. Die Trainings waren sehr gut, ich kann es mir aktuell nur mit dem großen Druck erklären, der den technischen Ablauf gestört hat für die Neuner, die uns sonst nicht passieren.“
Sven Korte mit gutem Start
Gut lief dagegen Teil eins des olympischen Wettkampfes für Sven Korte. Der Ibbenbürener begann mit einer perfekten 25-er Runde seine ersten Olympischen Spiele, ehe er in Runde zwei die vierte und fünfte Scheibe fliegen ließ: „Die Fehler waren unglücklich, einer wäre okay gewesen, aber dass ich gleich einen Doppelfehler hatte, war ärgerlich“, meinte er danach. Doch einen Kopf machte er sich darum nicht, sondern nahm den Faden wieder auf und blieb anschließend sowohl bei den restlichen 20 Scheiben in Runde zwei als auch den 25 Scheiben in Runde drei fehlerfrei. Mit 73 von 75 möglichen Treffern liegt er auf Rang sechs, dem letzten Finalplatz. Damit ist auch ziemlich klar, dass er bestenfalls dann auch fehlerfrei bleibt, oder wie Korte sagt: „Morgen geht´s weiter!“
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