Olympische Spiele

Paris 2024: Fünf Fragen an sechs Bundestrainer

18.07.2024 16:49

Neben den 17 DSB-Athleten sind auch diverse Trainer und Betreuer bei den Olympischen Spielen im Einsatz, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Die sechs Bundestrainer Oliver Haidn (Bogen), Axel Krämer (Skeet), Uwe Möller (Trap), Achim Veelmann (Gewehr), Claudia Verdicchio-Krause (Pistole) und Detlef Glenz (Schnellfeuerpistole) antworteten kurz vor Beginn der olympischen Wettkämpfe auf fünf Fragen.

Foto: Lisa Haensch / Das Trainertrio Bogen für Paris 2024: Reinhard Kisselbach, Oliver Haidn und Dr. Grit Reimann.
Foto: Lisa Haensch / Das Trainertrio Bogen für Paris 2024: Reinhard Kisselbach, Oliver Haidn und Dr. Grit Reimann.

Wie sahen/sehen die letzten Vorbereitungen auf die Spiele aus, was wird jetzt noch vor dem Start gemacht?
Krämer: „Wir haben sehr individuell trainiert und versucht, die Lockerheit und Stimmung im Team nach den erfolgreichen Quotenplatz-Gewinnen mitzunehmen. Leider gab es ja einige gesundheitliche Hürden –Sehnenentzündung Nadine, Bänderanriss Nele – die es galt zu überwinden, was uns aber gut gelungen ist. In Schale wurde auf Olympiascheiben trainiert und in Suhl wurden alte, harte Laporte Scheiben aufgelegt! Wer diese kaputt macht, trifft jede Scheibe! Die Belastungsspitzen wurden gesetzt und jetzt folgt ein dosiertes Training! Sven wird das minimale Training auf den Olympiaanlagen nutzen und unsere Damen ziehen das ruhige Heimtraining der Hektik vor!“
Glenz: „Business as usual! Wie gewohnt (dosiert) weiter trainieren!“
Veelmann: „Nach dem Weltcup München haben alle Olympioniken erstmal ein paar Tage ausgespannt. Das Training wurde mit den Heimtrainern durchgeführt. Einige nutzten die Rangliste in Suhl (03.-06.07) als Wettkampfvorbereitung. Vom 12.-17.07. fand unsere direkte Wettkampfvorbereitung in München statt. Wir werden noch einige Aktionen außerhalb der Schießanlage starten, um den Teamgeist zu verstärken. In der mentalen Wettkampfvorbereitung werden noch einmal die Details im Anschlagsaufbau (Statik) und in der Technik in Erinnerung gerufen. Unsere Psychologin Dr. Gaby Bussmann wird während der Olympia-Vorbereitung mit den Sportlern sicherlich noch gute Gespräche führen.“
Haidn: „Seit dem 30. Juni waren wir für zwei Wochen im Trainingslager auf Gut Altholz, dann folgte Heim- und Stützpunkttraining. Unsere Abreise nach Paris ist am 22. Juli, danach erfolgt Wettkampfvorbereitung, Wettkampftraining, Technik- und Athletiktraining.“
Verdicchio-Krause: „Wir werden jetzt noch ein finales Trainingslager in Suhl durchführen. Dort werden wir den Schwerpunkt auf Leistungs- und Finaltraining legen und auch immer wieder Stresssituationen erzeugen.“
Möller: „In der Woche vom 15.-20. Juli sind wir auf dem Stand in München, der einen ähnlichen Hintergrund wie die Anlage in Chateauroux hat. Dort machen wir Serien-, Leistungs- und Wettkampf- sowie Finaltraining.“

Wie sehr fiebert ihr dem Auftakt entgegen?
Krämer: „Eigentlich sind wir bestrebt, die Spiele als normalen Wettkampf anzugehen – was aber absolut nicht möglich ist! Das gesamte Team ist motiviert, alle freuen sich auf diesen Wettkampf! Endlich mal im Fokus stehen, ist schon ein tolles Gefühl – nur jetzt nicht abheben!“
Glenz: „Auch nicht mehr oder weniger als zu einer anderen Meisterschaft!“
Veelmann: „Natürlich fiebern wir dem Auftakt entgegen. Das große Ziel „Olympia“ ist erreicht. Aber unsere Sportlerinnen und Sportler brauchen auch ihre Ruhe, um viel Energie für die Wettkämpfe einzulagern. Der große Medientrubel wird den Sportlerinnen und Sportlern viel Kraft abverlangen.“
Haidn: „Wir haben uns jetzt drei Jahre intensiv vorbereitet. Wir freuen uns sehr, dass es endlich los geht.“
Verdicchio-Krause: „Der Weg zu Olympia geht in der Regel über drei Jahre. Jetzt ist die Zeit gekommen, die Ernte einzufahren und sind alle heiß darauf.“
Möller: „Die Spannung steigt langsam, die Vorfreude auf dieses absolute Großereignis auch.“

Mit welchem Gefühl geht ihr in die olympischen Wettkämpfe?
Krämer: „Das „Bauchkribbeln“ ist beim Trainer genauso schlimm wie beim Sportler! Alle unsere Teilnehmer haben internationale Anschlussleistungen gezeigt, die Trainingsleistungen sind gut – also gehen wir optimistisch diese schwierige Aufgabe an! Die Finaleingangsleistungen werden wieder bei 119 Frauen und 123 Männer liegen – das wissen wir und das können wir!“
Glenz: „Optimistisch.“
Veelmann: „Die Sportlerinnen und Sportler sowie wir Trainer wollen aufmerksam in die Wettkämpfe gehen. Gefühle bringen uns Trainer nicht weiter. Wir müssen mit allen legalen Mitteln unsere Sportlerinnen und Sportler unterstützen. Unsere Sportlerinnen und Sportler sollen lachen und mit Freude ihre Wettkämpfe bestreiten.“
Haidn: „Wir haben eine tolle Mannschaft mit viel Potenzial. Alles ist möglich.“
Verdicchio-Krause: „Wir haben uns optimal vorbereitet und wissen, was wir im Stande sind zu leisten. Somit sollte und darf jeder mit einem sehr guten Gefühl in die Wettkämpfe gehen.“
Möller: „Zuerst mal mit Neugierde auf die Bedingungen dort vor Ort. Ist das olympische Flair dort zu spüren?“

Foto: Lisa Haensch / Wolfram Waibel (links) und Achim Veelmann sind die verantwortlichen Gewehrtrainer im DSB-Team.
Foto: Lisa Haensch / Wolfram Waibel (links) und Achim Veelmann sind die verantwortlichen Gewehrtrainer im DSB-Team.

Wer sind die größten Konkurrenten für eure Athleten?
Krämer: „Natürlich sind es die Amerikaner, die Italiener, die Chinesen und Araber, auch die „Nordlichter“ – Schweden, Finnen und Dänen – eigentlich ein riesiges Feld!“
Glenz: „Alle anwesenden Sportler haben das Potenzial zu gewinnen, daher wird in Chateauroux die Tagesform und ein Quäntchen Glück entscheidend sein!“
Veelmann: „Hier muss ich mal philosophisch antworten. Wir sind wahrscheinlich unser größter Kontrahent. Wenn unsere Sportlerinnen und Sportler es schaffen, 60 optimale Schüsse abzugeben, so werden sie ein gutes bis sehr gutes Ergebnis erreichen. Wir haben nur Einfluss auf unser Ergebnis. Danach schauen wir nach den Ergebnissen der Mitstreiter. Jemanden zu favorisieren, ist bei der Leistungsdichte in der Weltspitze unmöglich.“
Haidn: „Es gibt viele gute Schützen bei den Olympischen Spielen. Die Konkurrenz ist aber egal. Wir sind in der Lage, jedes Match zu gewinnen. Es geht nur darum, unser Potenzial unter allen Bedingungen abzurufen.“
Verdicchio-Krause: „Die Weltspitze ist nah beieinander und wir gehen mit einem sehr starken Team an den Start. Den „einen Mitbewerber“ gibt es sicher nicht.“
Möller: „Der größte Konkurrent ist der Athlet selbst. Wenn es Kathrin gelingt, ihre Technik dort unter diesen Wettkampfbedingungen konzentriert umzusetzen und ein Erregungsniveau aufzubauen und zu halten, mit dem sie trifft, dann ist sie gut dabei.“

Wann sind die Spiele für euch ein Erfolg?
Krämer: „Wenn alle gesund bleiben, wir tolle Ergebnisse abliefern, ins Finale kommen und erstmals beim Mixed auftrumpfen!“
Glenz: „Wenn die Sportler und ich nach dem letzten Schuss ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen haben!“
Veelmann: „Für mich wäre es ein Erfolg, wenn alle Sportlerinnen und Sportler aus dem Gewehrteam mit einem breiten Lächeln und tollen Ergebnissen im Gepäck nach Hause fahren.“
Haidn: „Wenn wir am Ende des Tages mit einem Lächeln sagen können: „Das haben wir richtig gut gemacht.“ Dann passt das!“
Verdicchio-Krause: „Misst man Erfolg in Medaillen, Platzierungen oder Ringzahlen? Wenn wir an Tag X unser Leistungspotenzial voll ausschöpfen, dann dürfen wir uns am Ende des Tages über einen Erfolg freuen.“
Möller: „Als Erfolg sehen wir ganz klar das Erreichen des Finales an. Dort werden die Karten dann neu gemischt. Für Kathrin sind es die ersten Olympischen Spiele.“

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