Olympische Spiele

Paris 2024: Florian Peter fehlt ein Treffer zur Medaille

05.08.2024 11:12

Es hat einfach nicht sollen sein! Schnellfeuerpistolen-Schütze Florian Peter hat bei seinen ersten Olympischen Spielen den hervorragenden vierten Platz belegt. Dennoch war es ein süß-saurer Erfolg, denn ein Treffer mehr hätte die Bronzemedaille bedeutet.

Foto: Nathalie Gallois / Wurde bei seiner ersten Olympiateilnahme Vierter: Florian Peter
Foto: Nathalie Gallois / Wurde bei seiner ersten Olympiateilnahme Vierter: Florian Peter

Sechs Weltklasse-Athleten betraten die Finalhalle in Chateauroux, Florian Peter nahm Stand C ein, direkt neben Weltmeister, Weltrekordler und Top-Favorit Li aus China. „Ich war sehr aufgeregt und angespannt. Von der Atmosphäre war es phänomenal, das kann man mit nichts vergleichen. Weder mit einem Weltcup- oder WM-Finale oder auch das Bundesligafinale, was auch schon immens von der Stimmung ist. Aber so ein Olympiafinale mit dem Olympiasetting, das kann man mit nichts vergleichen.“ Der DSB-Schütze erwischte einen mäßigen Start, verfehlte in der ersten Fünferserie die ersten drei Treffer, schaffte aber immerhin noch zwei Hits: „Es ist wie beim Anfahren an der Ampel: Wenn man da die Kupplung zu schnell fliegen lässt, dann drehen die Reifen durch und man kommt nicht vom Fleck. Wenn man dann ein bisschen sanfter ist, dann kommt man auch vorwärts“, analysierte er nach dem Finale. Und die sanftere Variante klappte dann auch definitiv besser: Eine perfekte zweite Serie mit fünf Treffern sowie eine Vierer-Serie in Runde drei ließen Peter auf den dritten Platz nur einen Treffer hinter dem Führenden klettern. Mit einer Drei und einer Vier in den Serien vier und fünf verschaffte sich der Obertshausener eine glänzende Ausgangsposition, denn er lag mit insgesamt 18 Treffern auf dem Bronzerang und einen Ring vor dem Chinesen Wang. Und als dieser in der sechsten Serie nur drei Treffer anbringen konnte, war die große Chance da: Drei Treffer hätten für Edelmetall gereicht, doch Peter setzte nur die Schüsse zwei und fünf in die 9,7 oder höher: „Er hat die Möglichkeit gehabt, der Wang hat die Tür aufgelassen, aber der Florian ist nicht durchgetreten“, kommentierte Bundestrainer Detlef Glenz und veranschaulichte die Problematik: „Da wurde er auch nervös und das Handgelenk war zu locker. Wenn man so ein Finale schießt und Stress hat, dann passiert das durch eine andere Muskelspannung. Dann kommt der Rückstoß rein, dann ist der nächste Schuss schwierig. Das ist wie, wenn du mit fünf Bällen jonglierst und einer fliegt ein bisschen blöd, das ist der Anfang vom Chaos.“ Damit musste er in das Shootoff um die Bronzemedaille. Wang legte starke vier Treffer vor, der Konter von Peter blieb mit zwei Treffern erneut aus – vierter Platz. „Es ist bitter mit einer Zwei rauszufliegen gegen eine Drei. Es ist blöd, wenn der Gegner einem die Vorlage und Möglichkeit gibt und das dann leider nicht annimmt und nutzt. Aber so ist das Spiel“, kommentierte Peter im Nachgang die letzte reguläre Serie. Dennoch war der 24-Jährige mit sich im Reinen: „Natürlich ist der vierte Platz immer ein bisschen undankbar, und dann auch noch im Stechen. Das Problem war das Handgelenk, und mit dem körperlichen Stress wird es schwerer, das Handgelenk geht auf und die Schüsse fliegen weg. Wenn ich das Ganze rekapituliere, bin ich sehr zufrieden. Es waren meine ersten Olympischen Spiele, Finalteilnahme und vierter Platz. Die Medaille wäre das i-Tüpfelchen gewesen.“

Auch Glenz zollte seinem jungen Athleten Respekt: „Es war schon einmal ein Geschenk, in das Finale reinzukommen. Und jede Platzierung besser ist gut. Zwei haben wir hinter uns gelassen, es hätte auch gestern mit dem neunten Platz enden können. Es ist nicht Bronze verloren, sondern der vierte Platz gewonnen.“

Foto: Nathalie Gallois / Starke deutsche Unterstützung in Châteauroux
Foto: Nathalie Gallois / Starke deutsche Unterstützung in Châteauroux

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