Olympische Spiele

Tokio 2020NE: Doreen Vennekamp wird tolle Siebte

30.07.2021 10:41

Doreen Vennekamp hat bei ihrer Olympia-Premiere das Finale erreicht und den starken siebten Platz belegt. Die Sportpistolen-Schützin aus Ronneburg musste sich nach einer schwächeren dritten Serie mit nur einem Treffer und insgesamt 14 Hits als zweite Athletin aus dem Finale verabschieden. Dieses hatte sie mit einem sensationellen Duellteil in der Qualifikation noch erreicht. Monika Karsch wurde mit 580 Ringen 20.

Foto: Picture Alliance / Bejubelte ihr phantastisches Ergebnis im Duellteil der Qualifikation: Doreen Vennekamp.
Foto: Picture Alliance / Bejubelte ihr phantastisches Ergebnis im Duellteil der Qualifikation: Doreen Vennekamp.

Im Finale ging es gegen die komplette Sportpistolen-Weltelite – bis auf Monika Karsch hatten sich alle namhaften Sportlerinnen dafür qualifiziert. So war Titelverteidigerin Anna Korakaki (GRE) dabei oder Vitalina Batsarashkina, die bereits mit der Luftpistole zwei Medaillen in Tokio abgeräumt hatte. Zudem noch eine Koreanerin, eine Chinesin, eine Bulgarin und zwei Taiwanesinnen.
Und Vennekamp erwischte einen Start nach Maß, landete in der ersten Finalserie vier Treffer. Doch die Sicherheit war danach für wenige Momente vorbei: Eine Zweier- und eine Einerserie ließen sie auf Platz sieben zurückfallen. "Ich bin gut gestartet, habe mich aber dann von der zweiten Serie rausbringen lassen. Zwei Hits, das darf eigentlich nicht passieren, denn drei Treffer müssen es eigentlich immer sein. Man muss und will die Zwei ausgleichen und es noch besser machen, damit macht man es sich schwerer." Eine starke Viererserie verhinderte das Ausscheiden als Achte. Doch als in der fünften Serie der letzte Schuss fehlschlug und nur drei Treffer zu Buche standen, musste sich Vennekamp mit nur einem Ring Rückstand auf drei weitere Schützinnen mit Rang sieben begnügen. „Es wäre mehr gegangen, das hätte ich mir gewünscht, aber ich bin zufrieden, dass ich mich mal wieder oben beweisen konnte und meine ersten Olympischen Spiele mit einem Finale abschließe. Hätte mir das vorher jemand gesagt, hätte ich das genommen. Ich darf mich jetzt Olympionikin nennen.“

Es hätte heute eine Medaille werden können!

Bundestrainerin Barbara Georgi trauert ein wenig der verpassten Chance nach

Foto: Picture Alliance / Echter Teamgeist! Monika Karsch freut sich mit Doreen Vennekamp über den Finaleinzug.
Foto: Picture Alliance / Echter Teamgeist! Monika Karsch freut sich mit Doreen Vennekamp über den Finaleinzug.

Bundestrainerin Barbara Georgi war zwiegespalten in ihrem Fazit zum Finale von Vennekamp: "Es war viel mehr drin, in der momentanen Verfassung, in der sich Doreen im Duell befindet, hätte sie die Chance auf eine Medaille gehabt. Leider hat sie sich aus der Ruhe bringen lassen durch eine 50 (Treffer ist nur bei 10,2 und aufwärts, Anm. d. Red.), die nur zwei Hits brachten. Danach hat sie nicht konsequent weitergearbeitet, sondern etwas versucht, was nicht funktioniert hat. Insgesamt war es für sie vollkommen in Ordnung, aber eben nur in Ordnung. Es hätte heute eine Medaille werden können.

Es war ein Krieg im Kopf mit mir selber, und ich habe ihn gewonnen!

Doreen Vennekamp gingen im entscheidenden Duellteil der Qualifikation viele Gedanken durch den Kopf

Zuvor war die 26-Jährige mit einer wahren Meisterleistung in das Finale gestürmt. Nach dem ersten Teil der Qualifikation, dem Präzisionsteil, lag sie noch auf Platz 32 (!). Doch unglaubliche 299 (von 300 möglichen) Ringen im Duellteil und der mit Abstand besten Leistung aller 44 Starterinnen katapultierten sie mit einem Gesamtwert von 586 Ringen auf Platz vier und in das Finale. Anschließend sagte sie: „Ich bin voll am zittern und fix und fertig. Ich wusste, ich muss einen rauslassen, um eine Chance zu haben, und ich wusste, dass ich das kann. Es war ein Krieg im Kopf mit mir selber, und ich habe ihn gewonnen. Ich habe an ein Schild in Suhl gedacht, auf dem steht: ,Manche träumen von den großen Erfolgen, während andere die Zeit nutzen, um sie zu machen.‘ Der Spruch kam mir in den Kopf und ich sagte mir: „Jetzt ist der Moment, machs!“

Ich habe es probiert bis zum Schluss!

Monika Karsch zu ihrem Sportpistolen-Wettkampf

Für Monika Karsch, Silbermedaillengewinnerin von Rio, verlief der Wettkampf bitter. Bereits im Präzisionsteil fehlte ihr das Quäntchen Glück, „Moni hatte im Präzisionswettkampf viel Pech mit vielen 9,9-Wertungen. Das hätten gut und gerne drei, vier Ringe mehr sein können“, so Georgi. Von Platz 23 aus wollte sie die Aufholjagd starten. „Ich wusste, ich muss heute voll Attacke machen, angreifen und meine Stärke ausspielen. Dann kam aber schnell eine Acht, das war wirklich ein schlechter Schuss“, so Karsch. Dennoch waren die 98 Ringe in der ersten Serie gut, „ich habe mich gefangen, weil ich wusste, dass der Wettkampf erst bei 30 Schuss zu Ende ist.“ Doch der zweite Teil der zweiten Serie missriet: Drei Neunerwertungen waren zu viel („Ich wusste, jetzt wird es eng.“), und da auch in der abschließenden Serie „nur“ 97 Ringe heraussprangen, endete die Olympia-Reise auf Platz 20. „Ich habe es probiert bis zum Schluss! Gestern war für mich enttäuschender, weil da einfach drei Ringe gefehlt haben.“

Bundestrainerin Georgi hatte bis zuletzt an Karsch geglaubt und sagte: „Es war eine totale Achterbahnfahrt im Wettkampf. Dennoch muss ich sagen, dass ich gedacht hätte, dass sie eine Ringzahl von 584 rausholen kann. Ein paar Kleinigkeiten haben dazu geführt, dass es nicht gereicht hat.“

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