Weltmeisterschaften

Bogen-WM Berlin: Lasst die Spiele beginnen!

31.07.2023 15:14

Die Welt ist eine Scheibe! Diese irrtümliche Annahme der Menschheit ist seit nunmehr Hunderten von Jahren widerlegt. Wenn man jedoch Beobachter der Bogensport-Weltmeisterschaft in Berlin (31. Juli bis 6. August) ist, dann steht fest: Dort ist die Welt eine Scheibe bzw. dreht sich alles um diese.

Foto: DSB / ZDF und ARD/RBB waren vor Ort, um beim offiziellen Training Bilder einzufangen und mit den DSB-Athleten, hier Michelle Kroppen, zu sprechen.
Foto: DSB / ZDF und ARD/RBB waren vor Ort, um beim offiziellen Training Bilder einzufangen und mit den DSB-Athleten, hier Michelle Kroppen, zu sprechen.

Denn die Scheibe ist das Ziel aller 534 Bogenschützen in Berlin. Und um genau zu sein: Exakt 96 Scheiben stehen nebeneinander aufgereiht auf dem Maifeld, damit die Masse an Athleten auch zeitgleich bedient werden kann.

Und so gab es ein schönes, buntes Bild am offiziellen Trainingstag der WM – zunächst standen die 326 Recurveschützen bei leichtem Nieselregen und 17°C Seite an Seite (es schießen bis zu vier Athleten auf eine Scheibe), am Nachmittag die 208 Compounder. Die in weiß gekleideten DSB-Schützen, die „blauen“ Amerikaner, die „roten“ Briten oder die „gelben“ Brasilianer. Das Ziel aller Teilnehmer: Die Bedingungen kennenlernen, Windverhältnisse prüfen und einordnen, Einflüsse von außen wahrnehmen und dann die Pfeile ins Zentrum zu setzen. Das ist beim olympischen Recurvebogen 12,2 Zentimeter groß, erscheint dann aber doch sehr klein, wenn man bedenkt, dass es auf 70 Meter Entfernung getroffen werden muss. Da die Pfeile der Compounder eine 20 Meter geringere Distanz zurücklegen, ist der Durchmesser der Zehn auch kleiner (8,0 Zentimeter).

Die DSB-Schützen fühlen sich gut vorbereitet, Florian Unruh meinte zum Trainingstag: „So ein Training ist ein wenig business as usual. Morgen geht es erst richtig los, heute guckt man: Was macht der Wind? Was sehe ich für Windsäcke und Fahnen? Worauf kann ich mich verlassen und worauf nicht?“ Michelle Kroppen konnte sich zuletzt nicht mehr auf ihr wichtigstes Utensil verlassen, wie sie sagt: „Ich hatte letzte Woche etwas Stress, weil mein Hauptbogen mit mir gestritten hat. Aber im Endeffekt sind wir alle so gut, dass wir mit jedem Bogen schießen können. Es ist wichtig, das Vertrauen zu finden.“ Und so schießt Kroppen die WM mit ihrem Zweitbogen.

Foto: World Archery / Buntes Bild bei grauem Nieselwetter: Der Trainingstag bei der Bogen-WM.
Foto: World Archery / Buntes Bild bei grauem Nieselwetter: Der Trainingstag bei der Bogen-WM.

Wir hatten schon Schlimmeres in diesem Jahr!

Michelle Kroppen zu den Witterungsbedingungen in Berlin

Für alle deutschen Athleten ist die WM eine besondere, schließlich ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die dritte WM auf deutschem Boden (1979 in Berlin, 2007 in Leipzig) die einzige Weltmeisterschaft im eigenen Land bleiben wird, die sie in ihrer aktiven Karriere erleben. Für Moritz Wieser, Charline Schwarz, Leon Hollas und Katharina Raab ist es darüber hinaus das erste Welt-Championat überhaupt. Dementsprechend ist die Stimmungslage bei Raab: „Es war cool, ein großes Feld. Es hat schon ein bisschen gekribbelt, aber die Aufregung wird morgen in der ersten Wertungspasse in der Qualifikation bei mir am größten sein.“

Ich will Spaß haben, mein Bestes geben und ein gutes Ergebnis schießen!

Katharina Raab zu ihren WM-Erwartungen

Derweil schreiten die Aufbauarbeiten am Finalstadion voran, in dem vom 4. bis 6. August die Medaillen und mit dem olympischen Recurvebogen zudem die olympischen Quotenplätze (insgesamt 24) vergeben werden. Die Podeste und Zelte stehen, die Tribüne ist aufgebaut, die WM-Fahnen wehen schon eine ganz Zeit lang über den Olympischen Platz. „Es muss nur noch der Teppich verlegt und an Feinheiten gearbeitet werden. Wir sind voll im Soll“, sagt Jan Kähs vom DSB.

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