Bundesliga
Bundesligafinale Neu-Ulm: Wieckenberg und Vöhringen stehen im Luftgewehr-Goldfinale
Nordmeister SV Wieckenberg und Gastgeber SV Pfeil Vöhringen bestreiten am Sonntag, 4. März, beim Bundesligafinale in Neu-Ulm das Goldfinale. Wieckenberg bezwang im Halbfinale den SSV Kronau mit 3:1, Vöhringen setzte sich gegen den ST Hubertus Elsen mit Stechschuss 3:2 durch. Tickets gibt es noch an der Tageskasse, sowohl das Bronze- (10.30 Uhr) als auch das Goldmatch (13.30 Uhr) werden live auf Sportdeutschland.TV übertragen.
Im Luftgewehr-Bereich wird es einen neuen Titelträger geben! Das steht bereits vor den Medaillenmatches am Sonntag fest, denn der zuletzt vier Mal in Serie siegreiche SSG Kevelaer verlor sein Viertelfinale. Anwärter auf die Nachfolge sind Nordmeister SV Wieckenberg, der mit zwei starken Leistungen (1990 und 1989 Ringe) verdient in das Finale zog, und Gastgeber Vöhringen, der durch ein dramatisches 3:2 im zweiten Halbfinale viele Menschen glücklich machte.
Ergebnisse Halbfinals
SV Wieckenberg vs. SSV Kronau 3:1
ST Hubertus Elsen vs. SV Pfeil Vöhringen 2:3
ST Hubertus Elsen vs. SV Pfeil Vöhringen 2:3 (1984:1983)
Beide Teams wechselten im Vergleich zum siegreichen Viertelfinale auf der Position fünf: Für Elsen nahm Kai Dembeck das Gewehr in die Hand, bei Vöhringen ging Florian Krumm an den Start. Und beide Teams zeigten erneut Schießsport der Extraklasse: In der ersten Serie hatten fünf (!) der zehn Schützen die perfekte 100 auf der Anzeigetafel, die Hochrechnungen waren sehr spärlich, weil alles extrem ausgeglichen verlief. Antonia Back war wieder einmal die schnellste Schützin und setzte Konkurrentin Denise Palberg mit 399 Ringen mächtig unter Druck, die diesem nicht ganz gewachsen war und einen Ring weniger auf die Scheibe brachte. Die gleiche Aufgabe stellte Elavenil Valerian mit perfekten 400 Ringen ihrem Kontrahenten Istvan Peni, der dieser mit beeindruckender Nervenstärke bis zum 39. Schuss standhielt und dann eine Neun „kassierte“. Linnea Schnerr verkürzte mit 399:397 gegen Anita Mangold und auch Kai Dembeck machte seinen Punkt. Damit musste auf Position vier ein Stechen zwischen Bastian Blos und Hannah Steffen (beide 396) über den Einzug in das Goldmatch entscheiden, weil Steffen ebenfalls in ihrem 40. Schuss „nur“ die Neun traf. Und die beiden Schützen trieben die Stimmung bis aufs Äußerste, die beiden ersten Schüssen setzten beide in die Zehn, dann ging ein Aufschrei durch die Halle, als Steffen eine weitere Zehnerwertung schoss und bei Blos eine Neunerwertung erschien. „Es war mega-aufregend, aber man schafft es natürlich nicht, keinen Puls zu haben. Ich bin super glücklich und sehr erleichtert, dass wir in das Goldfinale eingezogen sind. Es ist das Finale daheim, und wir wollten unbedingt eine Medaille gewinnen. Die haben wir sicher, aber wenn du da stehst, willst du natürlich gewinnen“, sagte Steffen.
SV Wieckenberg vs. SSV Kronau 3:1 (1989:1977)
Der SV Wieckenberg hatte sein Viertelfinale souverän und mit neuem Vereinsrekord von 1990 Ringen gewonnen, der SSV Kronau war mit 1986 Ringen nahezu gleichauf und hatte Seriensieger SSG Kevelaer ausgeschaltet. Dennoch wechselten beide Teams auf einer Position ihre Aufstellung: Für Wieckenberg war nun Henrik Larsen an der Spitzenposition, bei Kronau übernahm Max Braun die Position fünf. Und beide Teams legten unglaublich gut los, Braun war der einzige Kronauer, der zunächst die Zehn verfehlte, bei Wieckenberg dauerte es bis zum 32. Schuss, ehe erstmals eine Neun auf der Anzeigetafel aufleuchtete. Zwei Punkte schienen nach 20 Schuss einigermaßen sicher verteilt zu sein: Larissa Wegner für Kronau und Melissa Ruschel für Wieckenberg lagen in ihren Duellen auf Kurs Punktgewinn. Dennis Welsch sorgte für den ersten fixen Wieckenberger Punkt, denn seine 397 Ringe konnten von Konkurrenz Colin Fix nicht mehr eingeholt werden. Und da auch Robin Zissel und Kathrin Grabowski aussichtsreich im Rennen lagen, deutete vieles auf einen Triumph der Niedersachsen hin. Zunächst glich aber Wegner mit erneut bärenstarken 399 Ringen aus, ehe die entscheidenden Punkte für die Wieckenberger hereinflogen: Melissa Ruschel mit 399 Ringen auf Position fünf (!) zum 2:1 sowie Robin Zissel (399) mit einer weiteren phantastischen Leistung. Bei ihrer zweiten Teilnahme am Bundesligafinale zogen die Wieckenberger in das Goldfinale, für Melissa Ruschel ein Traum: „Ich habe selten vor Freude geweint, aber der Verein ist wie eine zweite Familie für uns alle. Alles, was morgen kommt, ist das Sahnehäubchen. Wir wollen unser Bestes geben.“
Ergebnisse Viertelfinale
Der Bund München vs. SV Wieckenberg 0:4
SSV Kronau vs. SSG Kevelaer 3:2
SG Coburg vs. ST Hubertus Elsen2:3
SV Pfeil Vöhringen vs. SB Freiheit I 3:1
SV Pfeil Vöhringen vs. SB Freiheit I 3:1 (1988:1977)
Zehn Frauen an der Schießlinie! Diese Besonderheit (ist es überhaupt eine?) gab es im vierten Viertelfinale zwischen Gastgeber SV Pfeil Vöhringen und SB Freiheit. Zwar hatte Vöhringen den Südtitel gewonnen, aber der Nord-Vierte aus dem Harz hatte erst im vergangenen Jahr als Vizemeister seine Klasse bewiesen, sodass auch diese Paarung Hochspannung versprach. Und so war es dann auch: Lediglich auf Position fünf, deutete frühzeitig alles auf einen sicheren Punkt für Vöhringen hin, weil Josephine Glogger-Hoenle stark schoss (299) und Lisa Müller (95) große Probleme hatte. Antonia Back war bereits nach 24 Minuten fertig mit ihrem Programm und setzte Gegnerin Jolyn Beer mit 397 Ringen mächtig unter Druck, der 35. Schuss von Beer, eine Neun, sorgte schließlich für den zweiten Vöhringer Punkt. Freiheits Nummer eins, Jeanette Hegg-Duestad, sorgte mit perfekten 400 Ringen - den dritten an diesem Tag - für den ersten Punkt ihrer Farben, doch für die Niedersachsen sollte es nicht zum Weiterkommen reichen: Unter dem Jubel der heimischen Fans sorgte Hannah Steffen für den dritten und entscheidenden Sieg.
SG Coburg vs. ST Hubertus Elsen 2:3 (1967:1977)
Elsens Trainer Dirk Hanselle schickte seine glorreichen Fünf an die Schießlinie, die im vorletzten Vorrundenwettkampf mit 1994 Ringen einen neuen Rekord aufgestellt hatten. Doch die Coburger, die im vergangenen Jahr im Viertelfinale erst im Stechen am späteren Sieger Kevelaer scheiterten, erwischten den besseren Start: Maximilian Dallinger, Jiri Privratsky und David Koenders führten nach der Hälfte ihrer Matches. Die 100-er und 99-er Serien verbuchten eher die Bayern, beim Team aus Westfalen lief es zunächst nicht nach Wunsch. Lediglich Bastian Blos und Nadine Hochgeschurz auf den Positionen vier und fünf steuerten auf einen sicheren Punktgewinn für ihr Team zu. Die Entscheidung fiel dann auf Position drei: David Koenders unterliefen in der vierten Serie bei den letzten drei Schuss drei Neuner, sodass Denise Palberg die Partie noch drehte und ihrem Team doch noch den hartumkämpften Sieg ermöglichte. Da halfen auch die phantastischen 400 bzw. 399 Ringe durch Dallinger und Privratsky nicht – die hinteren Positionen gaben (wie so oft) den Ausschlag.
SSV Kronau vs. SSG Kevelaer 3:2 (1986:1986)
Wie stark präsentiert sich der Titelverteidiger und Seriensieger SSG Kevelaer beim Finale 2024?! Zumindest zu Beginn etwas nervös, denn Top-Schütze Sergey Richter und Franziska Driessen begannen jeweils mit einer Neunerwertung. Und da die Kronauer gut aus den Startlöchern kamen - Larissa Wegner z.B. startete mit einer 100 - begann die Partie völlig ausgeglichen. Maximal einen Ring lagen die Athleten in ihren Duellen auseinander, die Hochrechnungen sahen einen 2:2-Zwischenstand. Aber so ein Match mit 40 Schuss ist eher ein kleiner Marathon als ein Sprint und so ist es entscheidend, die Qualität durchgehend hochzuhalten. Dies gelang Wegner in beeindruckender Manier, sie sorgte für die erste 400 des Tages und ballte die Faust. Alexander Thomas sorgte auf Position für den 1:1-Ausgleich, die Führung holte Hannah Göransson für die Kronauer zurück. Und da es auf den Positionen zwei und vier Gleichstand hieß, mussten zwei Stechen über das Weiterkommen entscheiden: Franziska Driessen vs. Colin Fix und Anna Janßen vs. Nele Stark. Driessen sorgte durch ein 10:9 für den Ausgleich, sodass das Duell der beiden Kaderschützinnen anstand. Und dieses ging an Stark! Im ersten Stechschuss setzten beide eine Zehn, dann unterlief Janßen eine 9,9, die Stark mit einer Zehn konterte – der Kronauer Siegertanz und das Ende der formidablen Siegesserie des Teams aus Kevelaer war die Folge.
Der Bund München vs. SV Wieckenberg 0:4 (1968:1990)
Der Nordmeister aus Wieckenberg nahm erst zum zweiten Mal am Bundesligafinale teil, von Nervosität war jedoch nichts zu spüren: Die ersten Schüsse der fünf Athleten gingen allesamt ins Zentrum, zudem schoss das Team von Horst-Dieter Ruschel auffällig schnell, um den Gegner aus Bayern unter Druck zu setzen. Die ersten Hochrechnungen sahen auf den Positionen vier und fünf klare Erfolge für Dennis Welsch (er startete mit 300 Ringen makellos) und Melissa Ruschel, kurze Zeit später leuchteten alle Lampen pro Nordmeister. Und in der Tat setzten sich die Wieckenberger deutlich durch, weil nach Welsch (399) und Ruschel (398) auch Robin Zissel (399) und Kathrin Grabowski (397) sicher punkteten. Trainer Ruschel riss die Arme hoch und herzte jeden seiner Schützlinge zum neuen Vereinsrekord.
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