Bundesliga

Bundesligafinale Sportschießen: Luftgewehr-Traumfinale und Luftpistolen-Südduell

05.02.2022 11:55

Hochklassigen und zum Teil dramatischen Schießsport gab es am ersten Tag des Bundesligafinals auf der Olympiaschießanlage in Garching-Hochbrück zu sehen. Am Ende jubelten die Teams des SV Pfeil Vöhringen und der SSG Kevelaer (Luftgewehr) sowie ESV Weil am Rhein und SGi Waldenburg (Luftpistole) am meisten, dieses Quartett bestreitet am Sonntag, 6. Februar, die Goldfinals. Sportdeutschland.TV überträgt live und kostenlos ab 9.00 Uhr alle Medaillen-Matches.

Foto: DSB / "Goldfinal-Selfie"! Der SV Pfeil Vöhringen steht im großen Luftgewehr-Finale.
Foto: DSB / "Goldfinal-Selfie"! Der SV Pfeil Vöhringen steht im großen Luftgewehr-Finale.

Luftgewehr: Traumfinale Vöhringen vs. Kevelaer

Im Luftgewehr-Wettkampf kommt es zum „Traumfinale“ zwischen Südmeister SV Pfeil Vöhringen und Nordmeister und Titelverteidiger SSG Kevelaer. Beide Klubs hatten die Vorrunde mit jeweils nur einer Niederlage beendet und zum Teil herausragende Ergebnisse – Vöhringen hievte den Rekord u.a. auf 1991 Ringe – geschossen. In ihren Wettkämpfen auf der Olympiaschießanlage mussten sie jedoch harten Widerstand ihrer Gegner brechen, ehe der Einzug in das Goldfinale feststand. Um Bronze schießen die Teams von SB Freiheit I und Wissener SV.

Vöhringen musste die Fahne des Südens hochhalten und traf im Halbfinale auf Freiheit. Und die Niedersachsen machten Druck, vor allem in Form von Jeanette Duestad, die ihrer Kontrahentin Elavenil Valarivan mit einer perfekten 400 - ihrer siebten (!) in dieser Saison - jeglichen Elan nahm. Doch Vöhringen schlug prompt zurück, denn Antonia Back sorgte auf Position drei mit starken 398 Ringen im „Schnellfeuermodus“ - sie war bereits nach 25 Minuten fertig - gegen Jolyn Beer für den sicheren Punkt. Und da auch Alisa Zirfass auf Position fünf sicher ihren Punkt beisteuerte, benötigten die Vöhringer nur noch einen Zähler. Und den lieferte Anita Mangold, nach ihrem 395:390 gegen Michaela Müller-Thöle kannte der Jubel keine Grenze. "Das ist der bislang größte Erfolg, wir sind super-happy. Unsere mannschaftliche Geschlossenheit und Ausgeglichenheit ist unser größter Trumpf", war Trainer Sven Martini im Anschluss überglücklich.

Foto: DSB / Jubel bei der SGi Waldenburg nach dem Einzug in das Luftpistolen-Goldfinale.
Foto: DSB / Jubel bei der SGi Waldenburg nach dem Einzug in das Luftpistolen-Goldfinale.

„Wir waren der einzige Verein, der Kevelaer in der Vorrunde geschlagen hat“, hatte Benedikt Mockenhaupt vor dem Halbfinale richtigerweise gesagt. Demnach rechneten sich die Wissener etwas aus. Doch die Realität sah dann anders aus: Anna Janßen sorgte auf Position zwei in unnachahmlicher Art mit 38 Zehnern in Serie frühzeitig für klare Verhältnisse, da störten auch nicht die zwei abschließenden Neuner. Kurz danach folgten – ebenfalls in beeindruckender Manier – Franziska Driessen auf Position fünf (396) und Franka Janßen auf Position vier (395). Den Erfolg machten Sergey Richter (397) und Alexander Thomas (395) perfekt – in Summe schoss Kevelaer 1981 Ringe und kann somit nach dem historischen Triple greifen.

Viertelfinals: Der Norden dominiert

Südmeister SV Pfeil Vöhringen stand unter Druck, denn das Team wollte nicht – wie vor zwei Jahren – bereits im Viertelfinale scheitern. Das Duell gegen Rekordmeister ST Hubertus Elsen war das erwartet spannende und ausgeglichene und wurde erst in der vierten Serie entschieden. Auf Position zwei lieferten sich Elavenil Valarivan und Denise Palberg ein hochklassiges Match, bei dem die Inderin nur ihren 31. Schuss in die Neun platzierte. Palberg war bis dahin makellos, doch bei ihren Schüssen 34 und 35 blinkte die neun vor dem Komma auf. Und da Hanna Steffen ihr Match gegen Bastian Blos mit einem Ring gewann (396:395) hieß es am Ende 3:1 für die Vöhringer: „Ich bin erleichtert, uns ist ein großer Stein vom Herzen gefallen“, sagte Michaela Kögel danach.

Zwar konnte Jeanette Hegg Duestad nicht ihre siebte 400 in dieser Saison abliefern, doch mit 398 Ringen sorgte sie gegen Petar Gorsa für die Führung für SB Freiheit I. Der Bund München schlug in Form von Hanna Bühlmeyer, der aktuellen Deutschen Meisterin, zurück. Doch das war es auch mit der süddeutschen Herrlichkeit: Die drei weiteren Zähler gingen auf den Positionen drei bis fünf an die Niedersachsen, die sich somit recht souverän mit 4:1 durchsetzten. Dementsprechend zufrieden war Jolyn Beer: „Uns war klar, dass wir den Sieg holen, wenn wir eine gute Tagesform bringen - aber es war kein Selbstläufer.“

Bis zur zweiten Serie waren noch keine entscheidenden Vorteile für einen der Vereine im Viertelfinale zwischen dem SV Germania Prittlbach und dem Wissener SV feststellbar. Maximal ein Ring lag zwischen den konkurrierenden Schützen, d.h., jeder Fehlschuss konnte große Auswirkung haben. Dann setzten sich die Wissener ab, angeführt von Jon-Hermann Hegg auf Position zwei, der sein Duell gegen Isabella Straub 398:395 gewann. Es folgten Siege für Jessie Kaps, Franziska Stahl und Benedikt Mockenhaupt, die den Wissenern somit einen 4:1-Erfolg bescherten. Mockenhaupt danach: „Ich bin schwer reingekommen und war nervös. Dann lief es aber und wir sind natürlich überglücklich über den Halbfinaleinzug.“

Triple-Anwärter SSG Kevelaer war klarer Favorit gegen den Süd-Vierten SV Niederlauterbach. Und Franka Janßen und Jana Erstfeld sorgten auf den hinteren Positionen frühzeitig für zwei sichere Punkte. Doch der „Rest“ entwickelte sich „zäh“. An der Spitzenposition hatte Sergey Richter mit seinem Sportgerät zu kämpfen und legte eine längere Pause ein, am Ende musste er den Punkt abgeben. Und so sorgte – bei einem Unentschieden zwischen David Koenders und Alexander Thomas (397:397) – Anna Janßen für den entscheidenden dritten Punkt für den Favoriten: Ihr 397:396 gegen Maximilian Dallinger sorgte für Erleichterung: "Es war sehr aufregend, es war nicht perfekt, aber ich hatte keine Angst, das Match zu verlieren", meinte Trainer Simon Janßen danach.

Luftpistole: Der Süden unter sich

Die beiden besten Süd-Vereine der Vorrunde bestreiten am Sonntag das „Goldfinale“ mit der Luftpistole. Der ESV Weil am Rhein setzte sich in einem packenden Halbfinale 3:2 gegen den SV GK Hannover durch, die SGi Waldenburg besiegte Überraschungs-Halbfinalist SSG Dynamit Fürth sicher mit 5:0. Die Halbfinal-Verlierer bestreiten das Bronzefinale um 9.00 Uhr, der neue Deutsche Meister wird um 13.00 Uhr ermittelt.

Nach der Hälfte des Programms lautete die Hochrechnung 5:0 für den Südmeister Weil am Rhein. Doch das täuschte, denn in fast keinem Duell war der Vorsprung beruhigend hoch. Besonders brisant: Auf Position zwei schossen mit Patrick Mayer und Jonathan Mader zwei Schützen gegeneinander, die vor zwei Jahren noch mit der Braunschweiger SG gemeinsam den Titel bejubelten. Am Ende konnte sich der routiniertere Mayer mit 376:371 behaupten. Und weil sich Weil auf seine beiden ausländischen Schützen, Sylvain Garconnot und Pavel Svetlik, auf den Positionen drei und vier verlassen konnte, waren die Punkte zwei und drei und der Einzug in das Goldfinale perfekt. "Das war klasse und eine Top-Leistung. Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft, und mit dem Finaleinzug ist ein Traum wahr geworden. Wir werden alles geben, um den Titel zu holen", sprudelte es aus Trainerin Helga Koop heraus.

Nahm Fürth das Hoch-Gefühl aus dem Viertelfinale mit oder war die Luft nach dem Coup gegen Kriftel raus? Diese Frage stellten sich alle – und aus Fürther Sicht war es eher die zweite Variante. Zwar schoss das Team nicht schlecht, aber Gegner Waldenburg sorgte recht früh für klare Verhältnisse. Vor allem Christian Freckmann auf der Position fünf und Camille Jedrzejewski auf der eins sorgten in ihren Matches früh für klare Verhältnisse. Und da sich auch Doreen Vennekamp im Duell mit Nationalmannschafts-Kollegin Sandra Reitz behauptete, war der Einzug für die Waldenburger in das Goldfinale perfekt. Überglücklich sagte Tobias Backes, der bereits bei den Titelgewinnen vor einigen Jahren dabei war: „Es hat ein paar Jahre gedauert, bis wir uns gefunden haben. Aber jetzt passt alles im Team, der Finaleinzug ist ein Riesen-Erfolg für uns.“

Viertelfinals: Fürth gelingt kleine Sensation

Der Südmeister ESV Weil am Rhein bestätigte gleich bei seinem ersten Auftritt seine ausgezeichneten Saisonleistungen. Bereits nach der ersten von vier Serien betrug der Vorsprung gegen Viertelfinalgegner SV Falke Dasbach über die fünf Schützen gerechnet 19 Ringe. Und Weil am Rhein blieb am „Drücker“ und leistete sich keine Schwäche. In der Spitzenpaarung besiegte Michael Schwald mit starken 387 Ringen Nooij Sander mit ebenfalls guten 383 Ringen.

Ein völlig offenes Match lieferten sich der SV Kelheim-Gmünd und der SV GK Hannover. Beide Teams mussten auf ihre Top-Ausländer (Damir Mikec und Saurabh Chaudhary) verzichten, in beiden Teams standen international renommierte und Bundesliga erfahrene Schützen. Zwischenzeitlich führte Hannover mit dem zu Beginn bärenstarken Frederik Larsen (98 und 99 Ringe) in der Rechnung mit 3:1, doch die Kelheimer hielten das Rennen offen. Und erst mit dem jeweils letzten Schuss in den Duellen Vanessa Seeger (10,7) vs. Carina Wimmer (9,5) sowie Marcel Rinn (10,3) vs. Monika Karsch (8,9) wurde das Match 3:2 für die Niedersachsen entschieden. Trainer Philip Bernhard zeigte sich begeistert: „Geil! Es sind zwei superstarke Teams, und es war klar, dass es so knapp ausgeht. Dass Marcel Rinn das so rockt, der noch nie Bundesliga geschossen hat, ist unfassbar!“

Vier der fünf Duelle zwischen der SGi Waldenburg und den SpSch Raesfeld schienen nach zwei Serien frühzeitig entschieden. Lediglich die Paarung Tobias Backes (Waldenburg) vs. Michael Peirick (Raesfeld) war offen und sollte am Ende auch über das Endresultat mitentscheiden. Backes schoss mit 97 und 96 Ringen bärenstark aus und sorgte mit seinen 380 Ringen an Position drei für Jubel im Waldenburger Lager. Der Süd-Bundesligist siegte letztlich 3:2, Backes sagte danach: "Wir sind zufrieden, wir haben uns durchgebissen. Unser erstes Saisonziel war das Bundesligafinale, dann das Viertelfinale zu überstehen."

Seite an Seite standen Sandra und Christian Reitz. Allerdings nicht im gleichen Team und auch nicht im gleichen Duell. Christian schoss an Position eins für Kriftel und setzte sich nach einem für ihn schwächerem Start mit 384:38 souverän gegenüber seinem Gegner Steve Demierre durch, Sandra für Fürth an Position zwei lief früh einem Rückstand gegen Aaron Sauter hinterher, kämpfte sich dann jedoch ins Match und holte den Ausgleich. Und da sich auf den hinteren drei Positionen Außenseiter Fürth nach Kräften wehrte und Sören Korn auf Position drei formidabel schoss (384 Ringe), war am Ende die Sensation perfekt: Fürth warf den klaren Favoriten Kriftel mit 3:2 aus dem Wettbewerb: „Wir haben daran geglaubt, weil ich im Training gesehen habe, wie entschlossen mein Team im Training aufgetreten ist. Wir wussten, dass wir nur drei Punkte benötigen. Unsere mannschaftliche Geschlossenheit hat den Ausschlag gegeben“, war Trainer Gordon Krause begeistert.

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