Olympische Spiele
Paris 2024: Korte wird Achter, Wißmer führt
Das deutsche Skeet-Trio hat bei den Olympischen Spielen in Paris 2024 einen guten Eindruck hinterlassen: Sven Korte verfehlte im Shootoff knapp das Finale und wurde bei seiner Olympia-Premiere Achter, Nele Wißmer führt nach Tag eins die Frauen-Konkurrenz mit 74 Treffern an. Nadine Messerschmidt traf unter Schmerzen 69 Scheiben.
Bei optimalen Bedingungen auf dem Flintenstand in Chateauroux hieß es für den sechstplatzierten Korte nach Teil eins der Qualifikation, fehlerfrei zu bleiben. Dies gelang Korte bis Scheibe 20 bzw. 95 insgesamt glänzend, dann verfehlte er die Hochhaus-Scheibe. Damit rutschte er vor dem abschließenden Durchgang auf Rang sieben ab, treffergleich mit dem Fünften und gleichauf mit sechs weiteren Schützen. Somit war klar, in der fünften Serie musste er 25 Treffer landen, um die Final-Chance zu wahren: „Ich habe nicht gewusst, dass ich keinen Fehler machen darf, aber geahnt. Mit dem Druck muss man einfach umgehen“, so Korte nach dem Wettkampf. Dies gelang dem Sportsoldaten in beeindruckender Manier, mit Nervenstärke und unter dem Jubel der großen deutschen Fangemeinde. Nach dem letzten Schuss ballte Korte die Faust und schmiss einen Handkuss zu Familien und Fans: „Der Vorkampf war Bombe, der lief bis auf die eine Runde super.“ Bundestrainer Axel Krämer meinte danach: „Der erste Schritt ist getan. Es war vorher klar, dass hoch geschossen wird, wir hatten sogar damit gerechnet, dass 123 erreicht werden müssen. Aber der Sonnenstand heute früh und die Spannung, unter der die Schützen stehen, haben zu einigen Fehlern geführt. Das war Glück für uns. Und 122 ist schon einmal eine solide Leistung.“ Damit hatte er das Shootoff um die zwei letzten Finalplätze erreicht und musste sich mit vier anderen Schützen um diese zwei Plätze messen. Auf Stand A fand die Entscheidung statt, die schneller zu Ende ging als Korte und den Fans lieb war. Korte verpasste bereits die zweite Scheibe der Doublette und schied früh aus: „Wenn man so weit gekommen ist und ins Stechen kommt, will man natürlich mehr, will man ins Finale. Es ist natürlich bitter, in der ersten Runde rauszufliegen. Ich bin Achter, aber mit dieser Platzierung inklusive Shootoff bei meinen ersten Spielen kann ich zufrieden sein. Es ist ein Mix aus allem: Stolz und Enttäuschung.“
In der Frauen-Konkurrenz gingen mit Nadine Messerschmidt und Nele Wißmer zwei Schützinnen an den Start. Für beide galt es, sich mit den ersten 75 Scheiben eine gute Ausgangsposition für den zweiten und finalen Tag zu verschaffen. Wißmer gelang dies mit Bravour: 25, 24 und 25 Treffer setzte sie und ist als Führende der insgesamt 29 Schützinnen hervorragend in den Wettkampf gestartet: „Es war cool. Es hat einfach so viel Spaß gemacht, der Sport bekommt endlich die Bühne, die er verdient hat, und das habe ich in meinen Leben noch nicht erlebt, seitdem ich diesen Sport betreibe.“ Während viele der Sportler von der Besonderheit und Größe der Olympischen Spiele eingeschüchtert werden, pushte das die deutsche Schützin: „Dass viele Leute hier zusehen und so euphorisch sind, hat mir ganz viel Druck genommen.“ Zudem hat sie etwas gefunden, dass sie ablenkt und entspannt: „Ich lege mich jetzt ins Bett und will lesen. Ich lese das erste Mal in meinem Leben Fiction. Ich hatte mir überlegt für die Spiele, dass es mich vielleicht in eine andere Welt zieht. Und das funktioniert. Meine beste Freundin musste mir schon das zweite Buch von The Fourth Wing mitbringen, weil ich schon 1200 Seiten hier gelesen habe.“
Nicht so gut lief es dagegen für Messerschmidt. Die Olympia-Fünfte von Tokio hatte in der Vorbereitung aufgrund einer Entzündung in der rechten Schießschulter längere Zeit aussetzen müssen und agierte auch in Chateauroux unter Schmerzen: „Die Runden waren schmerzhaft. Wir haben es mit Medikamenten und Spritzen probiert, aber ich habe es in den letzten Wochen im Training übertrieben, und jetzt machen wir nur eine Schadensbekämpfung so gut es geht, und ich kämpfe mich da durch.“ Natürlich war nicht alles schlecht, schließlich kam Messerschmidt auf 69 Treffer (23, 24, 22 – „Zwischenzeitlich lief es sehr gut, dann habe ich aber unnötige Fehler gemacht.“), dennoch dürfte es schwierig werden. Die Devise für den zweiten Tag? „Es bedeutet, nicht aufzugeben. Das Ziel ist voll zu schießen, die anderen müssen auch erst einmal treffen, am Ende zählen wir zusammen. Und wir schießen nur zwei und nicht drei Runden.“
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