An zwei Tagen flogen die Pfeile, am Ende hatte jeder Athlet 324 Mal die Sehne für WM-Qualifikationspfeile gezogen. Dabei gab es einige Highlights, wie Hertkorn lobte: „Besonders die 710 Ringe von Leon Hollas sowie 701 von Katharina Raab sind hervorzuheben. Ebenfalls die perfekten 150 Ringe in einem Match von Henning Lüpkemann sowie einige 149-er zeigen, dass einige unserer Athleten das Potenzial haben, im internationalen Vergleich bestehen zu können.“

Zunächst schossen die jeweils sieben Frauen und Männer am Samstag, 20. Mai, eine komplette Qualifikation (=72 Pfeile), anschließend lautete es „jeder gegen jeden“ in Matches à 15 Pfeilen. Am Sonntag wiederholte sich die Prozedur, allerdings wurden zwei Matches weniger geschossen.

Das gute Wetter - es herrschte nur einer leichte Brise Wind - brachte die von Hertkorn erhofften guten Ergebnisse mit einigen persönlichen Bestleistungen. Am Ende setzte sich jeweils ein Trio etwas von der Konkurrenz ab: Julia Böhnke (3114 Ringe) liegt vor Katharina Raab (3111) und Jennifer Walter (3101), bei den Männern führt Leon Hollas (3176) knapp vor Florian Grafmans (3175) und Henning Lüpkemann (3171). Hertkorn sagt: „Sowohl bei den Damen als auch bei den Herren geht es an der Spitze sehr eng zu. Die geringen Abstände zeigen ein gleichmäßig hohes Niveau und versprechen einen spannenden Teil zwei.“ Der findet vom 16. bis 18. Juni auf der Olympia-Schießanlage in München statt, danach steht fest, welche sechs Compound-Schützen bei der WM in Berlin (31. Juli bis 6. August) für Deutschland an die Schießlinie gehen.

Weltcup Shanghai: Kein zufriedenstellendes Abschneiden

Das ist auch bei den deutschen Recurvern noch nicht klar. Die absolvieren ihre letzte Qualifikation in einer Woche in München (29. Mai bis 2. Juni) und müssen zunächst einmal die kleine Enttäuschung von Shanghai verkraften. Denn beim Weltcup in China verfehlten die DSB-Schützen die avisierten Top-Platzierungen: „Wir können mit unseren Ergebnissen in Shanghai nicht zufrieden sein. Die Gründe hierfür sehe ich vor allem in den schwierigen Trainingsbedingungen der letzten Wochen in Berlin und München. Andererseits haben uns gerade die Asiaten ein neues Leistungsniveau vor Augen geführt“, analysierte Bundestrainer Oliver Haidn. Platz sieben für das Mixed-Duo Katharina Bauer & Felix Wieser sowie neunte Plätze für Bauer im Einzel und das Frauen- und Männer-Team waren die besten Platzierungen der deutschen Schützen. Im Einzel der Frauen gab es einen Vierfach-Sieg der Südkoreanerinnen, bei den Männern war es deutlich ausgewogener. Es siegte der Brasilianer Marcus D’Almeida vor dem Südkoreaner Jin Hyek Oh und dem Niederländer Steve Wijler.

Haidn sieht Schwierigkeiten auf den deutschen Bogensport zukommen: „Es wird in den kommenden Monaten und vor allen Jahren sehr schwer für uns, hier mitzuhalten, wenn es uns jetzt nicht sehr schnell gelingt, endlich geeignete leistungsfördernde Rahmenbedingungen für unsere Athleten und Trainer zu schaffen.“

Die Compound-Schützen bei der WM-Qualifikation in Trendelburg
Florian Grafmans (Kleinlangheim), Sebastian Hamdorf (Bad Segeberg), Leon Hollas (Dresden), Tim Krippendorf (Döhlau), Henning Lüpkemann (Sigmaringen), Moritz Kurz (Bad Wörishofen), Ruven Flüß (Dinslaken), Julia Böhnke (Sigmaringen), Marie Marquardt (Potsdam), Katharina Raab (Wertach), Kristin Schönbach (Neu-Isenburg), Jennifer Walter (Weil im Schönbuch), Franziska Göppel (Wassertrüdingen), Jara Zoe Maiwald (Weil im Schönbuch)

Das deutsche Recurve-Team in Shanghai
Sportler: Katharina Bauer (Raubling), Elina Idensen (Bad Münder), Michelle Kroppen (Berlin), Charline Schwarz (Feucht), Florian Unruh (Berlin), Matthias Kramer (Lähden), Felix Wieser (Tacherting), Moritz Wieser (Trostberg)
Betreuer: Oliver Haidn, Marc Dellenbach, Ralf Lewandowski