Bundesliga
Bundesliga Luftgewehr: Im Norden ziehen die Top-Vier davon, im Süden sorgt der Schnee für Chaos
Es war das Wochenende der angekündigten absoluten Spitzenduelle im Norden und Süden. Die Begegnungen hielten, was sie versprachen, und die Bundesliga präsentierte sich einmal mehr als stärkste Liga der Welt mit absoluten Top-Ergebnissen der Schützen. Im Süden machten die Wetterverhältnisse den Teams zu schaffen.
Norden: Die Top-Vier setzen sich weiter ab
1984 zu 1984. Zwei Ergebnisse mit absolutem Weltklasse Niveau, aber dennoch gewinnt ein Team mit 4:1. Nicht nur weil eine 400 geschossen wird, sondern sich zwei Schützen im Stechen die Einzelpunkte sichern. Genau so zugetragen hat sich das bei dem Duell der SSG Kevelaer gegen SV Wieckenberg.
Angeführt von Anna Janßen (400) zeigen Sergey Richter (399), Franka Janßen (392) und vor allem die beiden Sieger im Stechen (beide mit einer 10) Franziska Driessen (396) und Alexander Thomas (397) Nervenstärke. Franziska Driessen zeigt sich mit dem gesamten Wochenende sehr zufrieden. ““Zwei Siege an diesem Wochenende in Wissen waren extrem wichtig für uns. Wir hatten großartige Unterstützung von den Fans und waren sehr froh, dass Sergey für uns schießen konnte. Damit waren wir der Herausforderung gewachsen. Wir als Team haben um jeden einzelnen Schuss gekämpft und konnten auch auf unsere Stärke im Stechen vertrauen. Mit 8/2 Einzelpunkten, 2x400 und 1984 & 1987 Teamleistung war es ein sehr starkes Wochenende. Jetzt gehen wir zufrieden in die kurze Winterpause und freuen uns auf unseren Heimkampf im Januar.”
Im zweiten Duell des Wochenendes gewinnt Kevelaer gegen den Gastgeber Wissen ebenfalls mit 4:1 und bestätigt einmal mehr die Ambitionen auf das Bundesligafinale im Februar in Ulm.
Auf den Fersen von Kevelaer befindet sich tabellarisch die SB Freiheit I, die genauso wie Kevelaer mit zwei Siegen zu den großen Gewinnern des Wochenendes zählt. Christian Pinno coacht dabei seine Freiheiter zu den Siegen gegen Elsen und Kamen (beide 3:2). “Wir sind wirklich happy über das Wochenende. Das waren zwei ganze enge Kisten in Paderborn. Sicher hat uns der eine Schuss von Elsen in die Karten gespielt, aber mit Blick auf unsere eigene Leistung war der Sieg dennoch verdient. Dasselbe gilt für das unfassbar spannende Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem SV Kamen. Wir freuen uns riesig, dass wir durchgezogen haben, als die Aufsteiger etwas abreißen lassen mussten in Serie drei.” Herausragende Schützin bei den Freiheitern war Jeanette Hegg Duestad, die es zum 12. (!) Mal in der Bundesliga schaffte die 400 Ringe zu schießen.
Neben dem Tabellenführer Wieckenberg, den beiden großen Gewinnern des Wochenendes, Kevelaer und Freiheit gehört auf Platz 2 der SSV Elsen zum heißen Favoritenkreis für das Bundesligafinale im Februar 2024. Zwar musste man sich im Top-Duell gegen Freiheit knapp geschlagen geben, konnte mit dem Sieg über den SV Petersberg aber wichtige Punkte einfahren. “Allen Beteiligten und den zahlreichen Zuschauern wurde Sport auf einem hohen Niveau gezeigt. Mehrere Vierhunderter Serien belegen dies. Aus unserer Sicht konnten wir mit dem Sieg gegen Petersberg einen großen Schritt Richtung Finale in Ulm machen.”
Im Tabellenkeller zeichnet sich ein immer klareres Bild ab, denn weder Gölzau, noch Petersberg konnten Mannschaftspunkte sammeln und lassen damit Wetterau (ein Sieg) und Buer-Bülse ziehen (zwei Siege). Boden gut machen konnte vorallem das Team aus Hessen, denn sie schoben sich mit dem Siege gegen den Aufsteiger Müllenborn von Platz 12 auf Platz 10 vor.
Süden: Ausfälle und Schnee sorgen für bittere Entscheidungen
Kein einfaches Wochenende für die Teams in Vöhringen. Sowohl sportlich gegen den Gastgeber als auch wettertechnisch, denn in Vöhringen lag, wie in weiten Teilen Süddeutschlands der Schnee sehr hoch.
Für den Tabellenführer Vöhringen verliefen die beiden Partien gegen Petersaurach und Prittlbach gewohnt souverän, wenn auch der Gegner durch Ausfälle nur mit vier Schützen antreten konnte. Sven Martini, Trainer der Vöhringer befindet sich mit seinem Team auf einer Erfolgswelle. "Wir haben zu Hause zwei spannende, knappe Partien gewonnen und damit auch gleichzeitig die Tür zum Finale weit aufgemacht. Das war schwierig, auch wegen der schneebedingten Anreiseproblemen war lange nicht klar, wer eigentlich schießen würde. Durch eine geschlossene Mannschaftsleistung hat das Team das aber dann gebügelt. Als Trainer habe ich da riesigen Respekt vor unseren Schützen, denn das war kein Spaziergang!" Der SV Pfeil Vöhringen gewinnt seine Duelle gegen Petersaurach mit 4:1 und Prittlbach mit 3:2.
Ohne Punktverlust präsentierte sich die Schützengesellschaft aus Coburg extrem stark gegen die Gegner aus Prittlbach und Niederlauterbach. Beide Duelle gewannen die Coburger folgerichtig mit 5:0 und schoben sich damit an Fürth vorbei auf Platz 4.
Ebenso erfolgreich lief das Wochenende für den Verfolger SSV Kronau. "Was für ein Wahnsinns Wochenende, mir fehlen immer noch die Worte. Natürlich haben wir mitbekommen, was sich im Parallelwettkampf in Vöhringen abgespielt hat, deshalb sind wir zunächst einmal froh, dass es alle Mannschaften wohlbehalten und vollzählig zu uns geschafft haben und die Wettkämpfe wie geplant stattfinden konnten!
Wir hatten uns für unseren Heimkampf vor eigenem Publikum natürlich zwei Siege vorgenommen, dass wir am Ende dann mit zwei 4:1 Siegen aus diesem Wochenende gehen war einfach fantastisch und verschafft uns jetzt eine sehr gute Ausgangslage, um den Finaleinzug zu sichern. Die Stimmung in der Halle war super, das Publikum und die Leistung der Mannschaft haben sich gegenseitig gepusht. Sowohl Eichenlaub Saltendorf als auch der Bund München haben uns harte Kämpfe geliefert, die an Spannung kaum zu überbieten waren. In 7 der insgesamt 10 Einzelpaarungen gab es nur einen Ring Unterschied zwischen Sieger und Verlierer. Das zeigt, wie eng die Matches waren und was die Schützen Mental leisten. Jetzt haben wir uns alle erstmal eine kleine Pause verdient, bevor wir dann im neuen Jahr weiter angreifen. Wir wünschen allen Mannschaften frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr!"
Mit jeweils einem Sieg und einer Niederlage beendeten die Münchner vom Bund München ihr Wochenende. Fokussiert auf den letzten Vorrundenwettkampf, zeigt sich das Team mit den Ergebnissen zufrieden. “Wir haben zwei gute, hochklassige Wettkämpfe absolviert und sind mit unserer Leistung im Großen und Ganzen zufrieden. Hervorzuheben sind Aleš, welcher einen tollen Start in die Bundesliga gemacht hat und unsere Hanna, die mit ihren 400 ein Wahnsinns Ergebnis abgeliefert hat. Jetzt sind alle Augen auf das letzte Wochenende gerichtet, an dem wir unser Ziel, das Finale in Neu-Ulm, erreichen wollen.”
Für den SV Niederlauterbach sieht es vor dem letzten Vorrundenwettkampf nach dem Abstieg in Liga zwei aus. Weiterhin ohne Sieg und mit einem bitteren Wochenende, bei dem drei von fünf Schützen leider aufgrund des Schnees nicht antreten konnten, präsentiert sich das Team aus Niederlauterbach auf Tabellenplatz 12 und 00:18 Mannschaftspunkten.
Ebenso bitter verlief das Wochenende für die Germania Prittlbach. Germaniacoach Ralf Horneber musste neben seinen beiden Topschützen aus Frankreich und Österreich kurzfristig auch noch auf Sebastian Franz verzichten. Da die Zweitvertretung bereits auf den Weg nach Kastl war, reisten so nur vier statt fünf Prittlbacher nach Vöhringen. Als fünften Mann schrieb Horneber kurzerhand seinen eigenen Namen auf den Meldebogen. "Das war uns in all den Jahren seit 1997 nicht passiert. Aber dieses Wochenende hatten wir nur neun Schützen für zehn Startplätze zur Verfügung. Um die Regeln zu erfüllen und unser Zweitligateam nicht zu sprengen, mussten wir in den sauren Apfel beißen und mit einer absoluten "Notaufstellung" antreten", erklärte der Cheftrainer die Situation.
Nach der aufgrund der Umstände erwartungsgemäß klaren 0:5-Niederlage am Samstag gegen die Vertretung der SG Coburg, bei der Isabella Straub (397 Ringe) und Florian Beer (394) die besten Germanen waren, gelang im Match gegen das Spitzenteam von Pfeil Vöhringen am Sonntag ein offener Schlagabtausch. Svenja Niedermeier und Ralf Horneber mussten ihre Punkte abgeben. Aber Florian Beer ging zur Halbzeit mit 199:198 gegen Frantisek Smetana in Führung und gewann am Ende mit 396:395 sein Duell. Noch besser lief es für Iris Buchmayer und Isabella Straub, die jeweils 397 Ringe erzielten. Aber während Buchmayer zum 2:2 gegen Hannah Steffen (395) ausgleichen konnte, wurde Straub von Anita Mangold (398) sprichwörtlich niedergerungen. Die Prittlbacherin war schon vom Stand gegangen und Mangold musste fehlerfrei nachlegen. Das tat die Vöhringerin mit großem Kampf und einer Zehn mit dem letzten Schuss nur Sekunden vor der Schlusssirene. In der Tabelle stagniert die Germania weit entfernt von den Finalplätzen auf Rang acht und muss am Dreikönigswochenende in Hebertshausen gegen Fenken und Diessen punkten, um nicht noch auf den Relegationsrang abzustürzen.
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