Wieckenbergs Trainer Horst-Dieter Ruschel spricht aus, was wahrscheinlich die meisten Vereinsvertreter denken und was alle Fans des Schießsports freuen dürfte: „Die Aufsteiger sind sehr stark, und das Feld rückt näher zusammen.“ Die Aufsteiger sind zwei absolute Neulinge, denn sowohl Müllenborn als auch Luckenpaint starten erstmals in der Eliteliga des DSB. Markus Leuschen, Geschäftsführer in Müllenborn, freut sich: „Der Aufstieg in die 1. Bundesliga bedeutet uns sehr viel, und welchen Stellenwert die Bundesliga in der Szene hat, haben wir tatsächlich auch erst richtig nach unserem Aufstieg Anfang des Jahres erfahren. Der Zuspruch, den wir damals erhalten haben, war enorm und hält auch immer noch an. Der ganze Verein steht hinter dem Projekt, welches vor fünf Jahren angegangen wurde mit dem Ziel, in die 1. Liga innerhalb dieser fünf Jahre aufzusteigen.“

Um das Ziel Klassenerhalt zu realisieren, stößt mit der Rumänin Laura Georgeta Ilie eine erfahrene und hoch dekorierte Schützin zum Team: Olympia-Neunte 2021, Weltcup-Finalsiegerin 2021, zweifache Weltcupsiegerin 2017 und 2018 sowie dreifache Europameisterin (2018-2020) war die 30-Jährige, die aktuell auf Weltranglistenplatz 15 rangiert, bereits.

Aber natürlich haben auch andere Vereine personell „aufgerüstet“. Beispielsweise das Team Wetterau mit dem jungen Inder Umamahesh Maddineni, Dritter der Junioren-WM 2023, oder der Tschechin Lucie Brazdova, die mit dem Luftgewehr 2022 den Weltcup in Changwon gewann. Allerdings mussten die Wetterauer mit Emma Pohlmann (Studium USA), Julian Justus (Karriere beendet), Yasmin Schulze (unbekannt) auch drei Abgänge verkraften.

Mit Nils Friedmann und Veronika Blazikova (CZE) geht auch der SV Fenken verstärkt in die neue Saison, der SSV Kronau setzt vor allem auf die Nachwuchs-Karte und hat zu dem jungen Team mit Nele Stark und der Schwedin Hannah Göransson zwei große Talente hinzugewonnen.

Der Wissener SV setzt weiter verstärkt auf die Karte „Nordeuropa“. Denn neben Anna Nielsen (Dänemark), Jenny Stene und Jon-Hermann Hegg (Norwegen) stößt mit Milda Haugen u.a. eine dritte Norwegerin zum Team von Trainer Bernd Schneider, der seinem Wieckenberger Trainerkollegen zustimmt: „Kevelaer, Freiheit und Elsen sehe ich vorne, Wieckenberg und Petersberg sollte man nicht unterschätzen, und auch auf Müllenborn als starker Aufsteiger bin ich gespannt. Grundsätzlich denke ich, es gibt eine interessante Saison, da sich auch andere Mannschaften verstärkt haben.“

Lediglich einen Neuzugang präsentiert der SV Petersaurach in der Südliga, dieser ist jedoch sehr vielversprechend: Erst 21 Jahre alt ist der Italiener Edoardo Bonazzi, der jedoch bei der WM in Baku seine Klasse mit 631,3 Ringen in der Qualifikation und am Ende Platz acht unterstrich. Auch der FSG Diessen setzt auf Verstärkung vom Stiefel und bietet den Vize-Weltmeister des Vorjahres, Danilo Dennis Sollazzo, auf. Weitere Neuzugänge im Team um Europameister Maximilian Ulbrich sind Tobias Mair und Romina Cermak – beides junge Schützen aus Österreich.

Massive Veränderungen gab es beim SV Pfeil Vöhringen. Mit Amelie Anton, Jan Lochbihler (SUI), Milenko Sebic (SBR), Arjun Babuta (IND), Brian Baudouin (FRA), Frantisek Smetana (CZE) und Shriyanka Sadangi (IND) gibt es gleich sieben Neuzugänge bei einem Abgang (Dominik Schwarz), „weil man sich breiter aufstellen muss, da sich der Terminplan für die Nationalkader bis in den Herbst erstreckt. Oft muss man daher auf Stammschützen verzichten und versuchen, diese zu ersetzen“, erklärt Silke Bader.

Die SG Eichenlaub Saltendorf verfährt einen anderen Ansatz: „Das unbeschwerte Siegergen ist uns in den letzten Jahren abhandengekommen. Im entscheidenden Augenblick verschenkten wir zu viele Punkte. Deshalb waren wir auf der Suche nach einem jungen unbedarften Nachwuchsschützen, der uns diese Mentalität zurückbringt und auch etwas Druck auf die „alten Hasen“ ausübt. Mit Anna Haberhauer glauben wir eine neue Impulsgeberin ins Team bekommen zu haben“, sagt Uwe Wachter, der im Süden die SG Coburg, den Bund München und den SSV Kronau vorne sieht.

Vöhringens Silke Bader glaubt auch, dass die Saison und die Vergabe der Finalplätze sehr spannend wird und sagt: „Sicherlich gehören die jeweils ersten sechs oder sieben Vereine der Abschlusstabelle Nord und Süd der letzten Saison wieder zum Kreis der Aspiranten zum Finale. Aber wir sind auch schon als Aufsteiger ins Finale gestürmt. Also ist eine Einschätzung dazu doch eher ein Blick in die Glaskugel.“