Weltmeisterschaften

Schießsport-WM Kairo: Gold und Bronze der Teams – Quotenplatz durch Reitz

23.10.2022 10:30

Zum Ende der Weltmeisterschaften Sportschießen in Kairo kommt die deutsche Mannschaft so richtig in Schwung. Gold für die Gewehr- und Bronze für die Pistolenfrauen gab es schon am Vormittag zu bejubeln, am Nachmittag folgte im letzten olympischen Wettkampf der ersehnte Quotenplatz durch Platz fünf von Christian Reitz mit der Schnellfeuerpistole.

Foto: Harald Strier / Gold-Jubel bei Lisa Müller, Anna Janßen und Jolyn Beer.
Foto: Harald Strier / Gold-Jubel bei Lisa Müller, Anna Janßen und Jolyn Beer.

Höhepunkt des Tages sollte naturgemäß die Entscheidung mit der Schnellfeuerpistole sein, und das wurde sie mit zwei Deutschen im Finale auch. Christian Reitz machte den Anfang im ersten Vierer-Ausscheidungsmatch, um sich unter die besten Zwei zu schieben. Doch der Olympiasieger von 2016 erwischte einen schwachen Start mit zwei und drei Treffern. „Es war kein schlechtes Finale, es waren viele knappe darunter. Außerdem war das Licht komplett anders als im Vorkampf.“ Als er aufdrehte, tat dies die Konkurrenz auch. Reitz schien schon ausgeschieden, als er in der letzten Serie eine volle Fünf auspackte. Damit überholte er nicht nur den bis dato einen Treffer vor ihm liegenden Tschechen Matej Rampula, sondern zog auch mit dem Franzosen Clement Bessaguet gleich.

Ein Stechen musste über das Weiterkommen entscheiden, doch jetzt legte der Franzose fünf Treffer vor, die Reitz mit drei Treffern nicht mehr kontern konnte. Die Medaillenchance war dahin, doch er sicherte Platz fünf. Damit gewann er den zweiten und letzten Quotenplatz der deutschen Schnellfeuerschützen, nachdem Oliver Geis bereits bei der EM einen gewonnen hatte. Platz fünf reichte, weil der unter den besten Vier stehende Clement Bessaguet als Europameister auch schon einen Quotenplatz gewonnen hatte. „Das ist jetzt die kleine Belohnung, dass man nicht mit leeren Händen nach Hause gehen muss“, sagte Reitz abschließend.

Florian Peter lieferte bei seinem ersten WM-Finale ein Muster an Beständigkeit: Viermal traf er drei Ringe. Doch bei dieser konzentrierten Weltklasse reichte das in seinem Viererfeld nur zum vierten Platz. Trotzdem sagte der Sportsoldat: „Ich bin zufrieden. Es fehlt noch ein wenig die Routine, und es war ein wenig aufregend.“

Foto: Harald Strier / Holte keine Medaille, aber einen Quotenplatz für Paris 2024: Christian Reitz mit der Schnellfeuerpistole.
Foto: Harald Strier / Holte keine Medaille, aber einen Quotenplatz für Paris 2024: Christian Reitz mit der Schnellfeuerpistole.

Florian Peter und Christian Reitz hatten schon nach Tag eins auf Finalkurs gelegen, während Oliver Geis an Tag zwei seine unerklärliche Vorstellung zuvor nicht mehr wettmachen konnte und mit 574 Ringen Platz 32 belegte. Doch Reitz und Peter marschierten durch. Reitz traf auch an Tag zwei 293 Ringe und wurde Dritter. Peter hingegen, der mit 294 so stark begonnen hatte, baute am zweiten Tag zwei Achter ein, schoss 290 und insgesamt 584 Ringe. Das reichte zu Platz acht und gerade so noch für das Finale. Damit schaltete er den bärenstarken Ukrainer Pavlo Korostylov aus. Beide hatten nicht nur 584 Ringe, sondern auch 19 Innenzehner, doch Peter mit 94 die bessere letzte Serie gegenüber 92 Ringen des Ukrainers.

Gewehrfrauen nach EM- auch zum WM-Titel

Der Tag begann mit einer überragenden Vorstellung der Gewehrfrauen im Dreistellungskampf. Jolyn Beer liegend, Lisa Müller kniend und Anna Janßen stehend ließen im Duell um Gold der Schweiz mit 16:4 nicht den Hauch einer Chance. 14:0 führte das deutsche Trio schon, bevor die Schweizerinnen zwei Serien gewannen. „Nach dem Einzel war es die logische Konsequenz, dass wir gewinnen wollen. Wir sind in der Aufstellung noch ungeschlagen und haben zuletzt auch bei der EM gewonnen. Das spricht für sich“, sagte Jolyn Beer mit Blick zurück auf den unglücklichen Einzelwettkampf, als alle drei nur hauchdünn am Finaleingang gescheitert waren. Die Überlegenheit der Deutschen zeigte sich schon in den ersten Runden, die sie beide klar gewannen. „Wenn man so einen Teamgeist miteinander hat, macht das immer Spaß – und Weltmeister werden natürlich auch“, meinte Lisa Müller.

Sportpistolen-Frauen aus einem Guss

Die nächste Medaille ließ nur wenige Minuten auf sich warten. Die Sportpistolenfrauen Doreen Vennekamp Michelle Skeries und Monika Karsch fanden es eigentlich schade, nur im „kleinen Finale“ antreten zu dürfen. Ein Ring hatte im Halbfinale gegenüber Indien gefehlt. „Es hätte auch locker ein Gold Medal Match sein können, und da hätten die anderen Probleme mit uns gehabt“, verdeutlichte Doreen Vennekamp, die am Vortag Einzel-Bronze gewonnen hatte und im Bronzematch bei 55 Schüssen lediglich zwei (!) Fehlschüsse hatte, die hohen Ansprüche. So gewann das Team wie bei der WM vor vier Jahren in Changwon wieder Bronze. Im Bronzefinale trat es von Beginn an dominant auf und ließ Ungarn beim 17:5 keine Chance. Besonders für Monika Karsch und Michelle Skeries war die Medaille wichtig, nachdem sie am Vortag bei Ringgleichheit nur aufgrund der geringeren Anzahl an Innenzehnern den Finaleinzug verpasst hatten. „Wir haben gestern gesagt, wir wollten uns eine Belohnung geholt“, meinte Karsch. Und Skeries ergänzte: „Ich bin sehr stolz auf das Team, es war eine tolle Leistung, und ich freue mich sehr.“

Das deutsche Team bei der WM in Kairo
Gewehr Erwachsene: Tom Barbe (Lichtenfels), Maximilian Dallinger (Haar), David Koenders (Eching), Kai Dembeck (Dortmund), Jolyn Beer (Neustadt am Rübenberge), Anna Janßen (Freising), Lisa Müller (Weingarten), Denise Palberg (Holzwickede), Hannah Steffen (Ohlweiler), Anna-Lena Geuther (Puckheim), Veronique Münster (Kalletal), Christian Dressel (Adelsdorf), Jörg Niehüser (Erwitte), Matthias Raiber (Ulm)

Pistole Erwachsene: Philipp Grimm (Freiberg am Neckar), Christian Reitz (Regensburg), Paul Fröhlich (Hitzhofen), Oliver Geis (Bad Camberg), Florian Peter (Obertshausen), Svenja Berge (Bad Camberg), Monika Karsch (Regensburg), Sandra Reitz (Regensburg), Michelle Skeries (Potsdam), Doreen Vennekamp (Steinbach)

Gewehr Juniorinnen: Nele Stark (Güglingen), Hannah Wehren (Uedem), Larissa Weindorf (Mannheim)

Pistole Junioren: Eduard Baumeister (Neuhausen), Hugo Fries (Schwäbisch-Hall), Andreas Köppl (Gleiritsch), Evan Dörr (Niederhöchstadt), Tobias Gsöll (Graben), Felix Hollfoth (Lahnau), Markus Lehner (München), Nina Adels (München), Celina Becker (Ubstadt-Weiher), Vanessa Seeger (Hemmingen), Lydia Vetter (Dresden)

Target Sprint: Dominik Hermle (Denkingen), Jacob Hofmann (Gräfenroda), Anja Fischer (Mengen), Kerstin Schmidt (Erbendorf)

Trainer & Offizielle: Detlef Glenz, Claus-Dieter Roth, Claudia Verdicchio-Krause, Claudia Kulla, Jördis Grabe, Jörg Dietrich, Manfred Gohres, Heiko Dörr, Theo Hadrath, Sandra Hof, Helmut Hoffmann, Thomas Karsch, Norbert Klaar, Sylvia Torba, Achim Veelmann, Wolfram Waibel, Thomas Zerbach, Thomas Abel, Hanne Aslanidis

(Harald Strier)

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