Bundesliga

Bundesligafinale Neu-Ulm: Kelheim-Gmünd und Kevelaer gewinnen die Meisterspiegel

05.02.2023 13:20

Der SV Kelheim-Gmünd und die SSG Kevelaer sind die Sieger des Bundesligafinals in Neu-Ulm. Bei der 25. Auflage der Bundesliga setzte sich Südmeister Kelheim-Gmünd im Luftpistolen-Finale 5:0 gegen den ESV Weil am Rhein durch, Kevelaer gewann die Goldmedaille durch ein 3:0 gegen SB Freiheit I. Es waren jeweils die vierten Titel für die Teams, wobei Kevelaer zum vierten Mal in Serie siegte. Bronze sicherten sich die Teams des SV 1935 Kriftel (Luftpistole) und des BSV Buer-Bülse (Luftgewehr).

Foto: DSB / Die strahlenden Medaillengewinner mit dem Luftgewehr, die SB Freiheit, die SSG Kevelaer und der BSV Buer-Bülse (v.l.).
Foto: DSB / Die strahlenden Medaillengewinner mit dem Luftgewehr, die SB Freiheit, die SSG Kevelaer und der BSV Buer-Bülse (v.l.).

Luftgewehr: Kevelaer ist wieder nicht zu schlagen
In der Vorrunde hatte es ein 5:0 (!) für Freiheit gegeben. Was deutlich klingt, war aber nicht so: Zwei Duelle mussten im Stechen entschieden werden, die Ringzahl von 1982:1977 verdeutlicht, wie „eng“ es zuging – maximal zwei Ringe lagen die Schützen auseinander. Die „Stechkönige“ aus Kevelaer, die ihre Matches im Viertel- und Halbfinale jeweils in der Verlängerung gewannen, hatten die einmalige Möglichkeit, zum vierten Mal in Serie den Meisterspiegel zu gewinnen, Freiheit bot sich die Chance, nach 2018 zum zweiten Mal den Thron zu besteigen.
Der Einstieg in das Finale war bei allen Schützen von Nervosität geprägt, keiner der acht Protagonisten kam makellos aus der ersten Zehnerserie heraus, die Differenz in den Duellen betrug maximal einen Ring. Nach jeweils 20 Schüssen waren immer noch keine Tendenzen auszumachen, in den Duellen Sergey Richter vs. Jolyn Beer (198:198) und Jeanette Hegg-Duestad vs. Anna Janßen (198:198) hieß es Gleichstand. Die anderen Partien waren ebenfalls alles andere entschieden und standen zur Halbzeit 2:1 für Kevelaer: Alexander Thomas vs. Lisa Müller (198:197), Franka Janßen vs. Michaela Müller-Thöle (198:196) und Franziska Drießen vs. Jana Meinheit (196:197). Franka Janßen war es vorbehalten, für den ersten fixen Punkt zu sorgen und ihre „Tiger“ in Führung zu bringen, wenige Momente später endete die Partie Lisa Müller vs. Alexander Thomas unentschieden, Sergey Richter erhöhte für Kevelaer auf 2:0. Auf der Spitzenposition hatte Jeanette Hegg-Duestad 397 vorgelegt, Anna Janßen konnte somit mit einer perfekten 100 den Titel perfekt machen. Doch die frisch gekürte Schützin des Jahres 2022 schoss im letzten Schuss eine 9,7 (Anna Janßen: „Der letzte Schuss war ein bisschen dämlich!“), und somit hieß es auch hier unentschieden. Und so war es Franziska Drießen vorbehalten, den entscheidenden Punkt beizusteuern, ihr 393:392 bedeutete das 3:0 und für ihr Team den „Quattrick“ – eine sensationelle Leistung. „Es wäre kein Untergang gewesen, wenn wir es heute nicht geschafft hätten. Beim Tripple hatten wir uns mehr Druck gemacht“, verriet Trainer Simon Janßen. Seine Schwester Franka sagte: „Wir sind sehr locker in das Finale gegangen und haben uns keinen großen Druck gemacht. Es war ein schwieriger Wettkampf, und ich glaube, es war wichtig, dass ich den ersten Punkt machte. Wir sind froh, dass wir nicht erneut ins Stechen mussten, das zeigt aber auch, wie stark und ausgeglichen die Liga geworden ist. Es ist unfassbar schön, viermal in Folge die Bundesliga gewonnen zu haben, wir sind einfach ein supertolles Team.“

Für Freiheit war es bereits die zweite Silbermedaille, zudem haben die Niedersachsen einen Titel und dreimal Bronze gewonnen.

Kevelaer vs. Freiheit 3:0
Anna Janßen vs. Jeanette Hegg-Duestad 397:397
Sergey Richter vs. Jolyn Beer 398:393
Alexander Thomas vs. Lisa Müller 395:395
Franka Janßen vs. Michaela Müller-Thöle 396:393
Franziska Drießen vs. Jana Meinheit 393:392

Foto: DSB / Laola mit und für den neuen Luftpistolen-Champion SV Kelheim-Gmünd.
Foto: DSB / Laola mit und für den neuen Luftpistolen-Champion SV Kelheim-Gmünd.

Luftpistole: Kelheim-Gmünd gewinnt zum vierten Mal den Titel
Südmeister gegen Süd-Zweiten, Dreifach-Meister gegen den einmaligen Titelträger. Oder anders gesagt: Der SV Kelheim-Gmünd stand im Goldfinale dem ESV Weil am Rhein gegenüber. Während Weil auf die bewährte Formation setzte, nominierte Kelheims Trainer Tobias Piechaczek erstmals an diesem Final-Wochenende Carina Wimmer, die Europameisterin von 2021, und gab auf Position eins dem jungen Schweizer Jason Solari, der im gestrigen Halbfinale sensationelle 392 auf die Scheibe brachte, den Vorzug vor Routinier Damir Mikec. Um Punkt 12.00 Uhr kam das Startkommando, 50 Minuten Hochspannung waren garantiert, und erwartungsgemäß war es nach zehn von 40 Schuss ganz „eng“: Kelheim-Gmünd lag mit Simon Weiß deutlich gegen Patrick Meyer vorne (97:92), Weil am Rhein hatte mit Michael Schwald, Pavel Svetlik und Nathalie Schalken erste Vorteile, die aber alle nur einen Ring betrugen. Auf der Spitzenposition schossen Solari und Kevin Venta gleichstark (96:96). Zehn Schuss später hatte Kelheim-Gmünd die Nase 3:2 vorne, weil Weiß unwiderstehlich blieb und sich Solari und Grimm jeweils mit 97-er Serien die Führung eroberten. Weil blieb auf den Positionen vier und fünf mit Svetlik und Schelken in Front, Letztere schoss an Position fünf eine starke 97-er Serie und hatte somit fünf Ringe Vorsprung vor Monika Karsch. Es blieb auch in der Folge unheimlich spannend, lediglich die Partie Weiß vs. Meyer war frühzeitig entschieden und brachte das 1:0 für den Südmeister. Als Solari auf Position eins seinen Sieg holte, ballte Trainer Piechaczek die Fäuste und im Fanlager brandete Jubel auf, ehe nahezu ein Orkan losbrach, als Grimm den dritten und entscheidenden Punkt für Kelheim-Gmünd durch seine 387 Ringe eintütete. Und da sich auch Wimmer und Karsch gewaltig steigerten, ging das Match, das so lange auf der Kippe stand am Ende mit 5:0 aus. Am Ende standen 1915 Ringe für die Kelheimer auf dem Tableau, was gleichzeitig einen Finalrekord bedeutete und nur einem Ring unter dem Vereinsrekord lag: „Ich bin einfach zur glücklich. Es ist der Wahnsinn. Wir haben immer davon gesprochen, dass es jetzt wirklich geklappt hat, ist auch immer überraschend, weil ein Finale seine Regeln hat. Ich wollte mich auf meine Technik konzentrieren und als die Zehner immer häufiger fielen, bin ich in einen Lauf gekommen“, beschrieb Grimm den Wettkampf und seine Gefühlslage. Kollegin Karsch sagte: „So intensiv erlebt, wie dieses Mal habe ich den Titel noch nie, weil wir ein so tolles Team, weil wir alle Freunde, sind – es war eine tolle Mannschaftsleistung. Wir hatten großen Respekt vor Kriftel und Weil und wir wussten, dass wir unsere beste Leistung zeigen müssen, wenn wir gewinnen wollen – und das haben wir geschafft. “

Für Kelheim-Gmünd war es nach 2009, 2015 und 2017 der vierte Meisterspiegel, Weil am Rhein blieb wie im Vorjahr „nur“ die Silbermedaille.

Kelheim-Gmünd vs. Weil am Rhein 5:0
Jason Solari vs. Kevin Venta 385:381
Philipp Grimm vs. Michael Schwald 387:381
Simon Weiß vs. Patrick Meyer 385:369
Carina Wimmer vs. Pavel Svetlik 380:378
Monika Karsch vs. Nathalie Schelken 378:377

Bronze geht an Buer-Bülse und Kriftel
Im Luftgewehr-Bronzematch trafen der Nordmeister ST Hubertus Elsen und der Nord-Vierte BSV Buer-Bülse aufeinander. Man kennt und schätzt sich von zahlreichen Duellen und so konnte es nicht überraschen, dass Buer-Bülse den besseren Start erwischte und mit Patrik Jany (Position eins), Jessie Kaps (Position zwei) und Henny-Karen Reitz (Position fünf) auf Siegkurs lag. Auf der anderen Seite hielten Bastian Blos (Position vier) und Linnea Schnerr (Position drei) ihre Farben im Spiel – es sollte wieder einmal spannend werden zwischen diesen beiden Teams. Reitz war es vorbehalten, den ersten sicheren Punkt zu landen. Ihre 398 Ringe konnten von Gegnerin Lara Quickstern nicht mehr eingeholt werden, Gleiches galt für Spitzenmann Jany, dessen 399 Ringe nicht zu überbieten waren – somit führte der Außenseiter 2:0. Denise Palberg verkürzte auf 1:2, doch kurze Zeit später brandete lautstarker Jubel auf, weil Tüchter eiserne Nerven bewies, ihren Wettkampf mit perfekten 200 Ringen ausschoss und den entscheidenden dritten Punkt landete. Es war zugleich ihr letzter Bundesliga-Wettkampf, ein wahrlich denkwürdiger: „Das ist der beste Abschluss, den ich mir denken kann, dieses Wochenende war eines der schönsten in meiner Karriere. Ich wusste, dass ich es kann, habe jeden Schuss neu aufgebaut und mich total fokussiert.“

Buer-Bülse vs. Elsen 3:2
Patrik Jany vs. Istvan Peni 399:397
Jessie Kaps vs. Denise Palberg 395:398
Lisa Tüchter vs. Linnea Schnerr 395:394
Leila Hoffmann vs. Bastian Blos 394:398
Henny-Karen Reitz vs. Lara Quickstern 398:390

Es war nicht das Duell der „Verlierer“ vom Samstag, sondern ein Bronzefinale zweier topmotivierter Luftpistolen-Teams, die unbedingt Edelmetall gewinnen wollten. Schließlich bekommen die Teams nicht immer eine solche Kulisse wie in der ratiopharm arena geboten. Vor allem Mit-Ausrichter Waldkirch wurde von seiner Fangemeinde lautstark unterstützt und lag nach der ersten von vier Zehnerserien auf den Positionen zwei (Alexander Kindig), drei (Matthias Holderried) und fünf (Susanne Neisinger) vorne. Eine Serie später hatte sich das Blatt gewendet: 4:1 für Kriftel lautete der Zwischenstand, weil sich vor allem Dominik Sänger auf Position drei und Maximilian Schenk auf Position fünf enorm steigerten, Matthias Putzmann (Position vier) steuerte für Kriftel einem ganz sicheren Punkt entgegen. Zwar punktete Dimitrije Grgic im Spitzenduell gegen Christian Reitz für Waldkirch (384:382), der „Rest“ ging aber an die Hessen, weil sich auch Ruslan Lunev von Serie zu Serie steigerte und Kindig noch mit 384:381 abfing. Für Kriftel war es die neunte Medaille bei einem Bundesligafinale (2x Gold, 3x Silber, 4x Bronze) und Trainer Detlef Glenz das passende Geschenk an seinem Geburtstag: „Ich hatte den Jungs gestern Abend gesagt: Kein Druck, aber ich erwarte ein Geschenk. Es ging holprig los und nach zehn bis 15 Schuss habe ich nicht mit einem 4:1 gerechnet. Ich bin sehr zufrieden.“

Kriftel vs. Waldkirch 4:1
Christian Reitz vs. Dimitrije Grgic 382:384
Ruslan Lunev vs. Alexander Kindig 384:381
Dominik Sänger vs. Matthias Holderried 374:368
Matthias Putzmann vs. Sebastian Kugelmann 382:373
Maximilian Schenk vs. Susanne Neisinger 373:368

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