Bundesliga

Bundesliga Luftgewehr: Der Bund und Elsen ganz oben

12.12.2022 09:35

Auf höchstem Niveau fanden die letzten Wettkämpfe der Bundesliga Luftgewehr in diesem Jahr statt: 13 (!) Mal wurden mehr als 1980 Ringe geschossen. Besonders gefeiert wurde beim Bund München, der sich als erster der 24 Vereine für das Bundesligafinale am 4./5. Februar in der ratiopharm arena in Neu-Ulm qualifizierte.

Foto: Der Bund München / Denise Rudingsdorfer (geb. Erber) schoss unter neuem Namen zwei pefekte 400-er Runden.
Foto: Der Bund München / Denise Rudingsdorfer (geb. Erber) schoss unter neuem Namen zwei pefekte 400-er Runden.

Norden: Kevelaer behält die Nerven
Was zeichnet eine Spitzenmannschaft aus? Dass Ausfälle kompensiert werden können und dennoch ein echtes Team am Start ist. So geschehen beim ST Hubertus Elsen, das auf Top-Schütze Istvan Peni krankheitsbedingt verzichten musste und dennoch siegte: 5:0 gegen den SV Kamen und 3:2 gegen das Team Wetterau. „Wir sind froh, dass wir trotz des Ausfalls von Istvan beide Wettkämpfe gewinnen und auch im Mannschaftsergebnis wieder die 1980 knacken konnten. Wir haben die Tabellenführung verteidigt, und die Siege waren sicherlich ein wichtiger Schritt Richtung Finale“, fasste Lara Quickstern treffend zusammen. Sie selbst punktete an Position fünf zweimal souverän und hält den „Ball“ trotz der sehr guten Ausgangslage und Tabellenführung (16:2) noch flach: „Wir wissen auch, dass uns die Finalteilnahme nur noch schwer zu nehmen ist, dennoch haben wir noch zwei Wettkämpfe vor uns, in denen alles möglich ist. Der Fokus richtet sich nun also erstmal auf unsere letzten beide Wettkämpfe gegen Inden/Altdorf und Bülse, wo wir unsere gute Form noch einmal bestätigen wollen.“

Dies gilt mit Sicherheit auch für die SB Freiheit I. Die Niedersachsen weisen die gleiche Bilanz an Einzelpunkten wie Elsen auf (33:12), haben nur einmal mehr verloren (14:4). Am Wochenende gelangen gegen die „Kellerkinder“ Braunschweig und Inden/Altdorf zwei souveräne Siege mit beeindruckenden Zahlen: Mit 1988 Ringen gelang ein neuer Teamrekord beim 4:1 über Braunschweig, Spitzenschützin Jeanette Duestad steuerte dabei ihre mittlerweile elfte (!) 400 bei. Dementsprechend positiv fiel das Fazit von Trainer Christian Pinno aus: „Mit den Siegen gegen Braunschweig und Inden haben wir einen großen Schritt Richtung Finale gemacht. Es liegt nun in unserer Hand, unsere starke Vorrunde im Januar mit dem Playoff-Ticket zu veredeln. Wir sind vor allem mit der Entwicklung der Mannschaft nach dem vollzogenen Umbruch nach der letzten Endrunde wirklich sehr zufrieden. Junge heranzuführen und dabei mehrfach den Teamrekord zu verbessern, zeigen das große Potenzial der Mannschaft. Das macht allen, auch den Verantwortlichen, riesigen Spaß, Teil davon zu sein!“

Spaß hatten definitiv auch die Schützen der SSG Kevelaer, auch wenn dem Titelverteidiger enormen Druck hatte. Schließlich mussten „die Tiger“ bereits drei Niederlagen quittieren, sodass Siege gegen Wieckenberg und Kamen Pflicht waren. Dies gelang (jeweils 4:1), aber vor allem das Match gegen die nunmehr punktgleichen Wieckenberger (12:6) stand auf höchstem Niveau (1984:1983) und war nichts für schwache Nerven: Gleich zwei Matches mussten im Stechen entschieden werden, beide Male siegten die Titelverteidiger. Alexander Thomas 9:8 gegen Melissa Ruschel und Franziskra Driessen 10:8 gegen Andreas Renz. „Der Druck im Stechschuss war hoch, ich wusste es geht um alles, und Andreas war kein leichter Gegner. Aber ich hatte die Sicherheit und den Mut, eine Zehn zu schießen. Der Rückhalt der Fans und der Mannschaft hat mich zum Erfolg gebracht. Im Endeffekt war es eine tolle Erfahrung, und ich bin sehr dankbar, bei der SSG Kevelear an den Start gehen zu dürfen“, sagte Driessen danach, wohlwissend, was auf dem Spiel stand: „Die Bedeutung der Siege war enorm, wir wussten wir müssen alles geben.“

Foto: SB Freiheit / Jolyn Beer siegte zweimal souverän in ihren Partien am Wochenende und liegt mit SB Freiheit auf Finalkurs.
Foto: SB Freiheit / Jolyn Beer siegte zweimal souverän in ihren Partien am Wochenende und liegt mit SB Freiheit auf Finalkurs.

Die vier Finalplätze werden aller Voraussicht nach unter den ersten Sechs der Tabelle vergeben, Elsen als Erster (16:2) und Petersberg als Sechster (12:6) machen sich allesamt Hoffnung. Die dürfte dagegen bei Aufsteiger PSS Inden/Altdorf nicht mehr gegeben sein, nachdem auch die Wettkämpfe acht und neun verloren gingen.

Süden: Der Bund München ist „durch“
Ein mehr als gelungenes Wochenende feierte Der Bund München: Heimspiel, Live-Übertragung bei Sportdeutschland.TV und dann die vorzeitige Qualifikation für das Bundesligafinale am 4./5. Februar in Neu-Ulm (Tickets). Da war es nur ein kleiner Wermutstropfen, dass gegen Germania Prittlbach die erste Saisonniederlage kassiert wurde (2:3). Der notwendige Sieg wurde dann gegen die FSG Diessen (4:1) eingefahren, wobei ein „Neuzugang“ ein spektakuläres Ergebnis hinlegte: „Ich habe noch gar nicht richtig realisiert, was mir da gelungen ist. Aber ich freue mich wahnsinnig, dass sich meine gute Trainingsleistung der letzten Wochen nun auch im Wettkampf voll gezeigt hat. Doppel-400 ist eine tolle Bestätigung und vor heimischer Kulisse natürlich noch viel schöner“, sagte Denise Rudingsdorfer, vielen besser als Denise Erber bekannt. Auch für sie selbst „war mein erster Wettkampf als Frau Rudingsdorfer etwas ungewohnt. Da die Hochzeit erst am 6. Dezember stattgefunden hat, habe ich meinen neuen Namen zuvor noch nicht so häufig gehört.“ Angeführt von Frau Rudingsdorfer setzte sich Der Bund souverän und mit starken 1982 Ringen durch und ist somit nicht mehr von einem der ersten vier Plätze zu verdrängen: „Die vorzeitige Finalqualifikation ist für mich eigentlich nur die logische Konsequenz der harten Arbeit, die jeder von uns leistet. Ich bin mächtig stolz auf mein Team und voller Vorfreude aufs Finale“, so Rudingsdorfer, die sich dann auch sicherlich mehr an ihren neuen Namen gewöhnt hat.

Gut möglich, dass dann auch die SG Coburg einer der Gegner ist. Die Coburger behielten am Wochenende zweimal die Nerven und siegten jeweils 3:2 gegen Petersaurach und Fürth. Eine, die maßgeblich an den Erfolgen beteiligt war, war Sabrina Hößl, die hinterher aufatmete: „Die beiden Siege haben uns dem Finaleinzug ein ganzes Stück nähergebracht. Beide waren wichtig und sehr hart erkämpft. Vor allem gegen Fürth, wo keine Position mehr als einen Ring Unterschied hatte, war es ein richtig harter Wettkampf.“ Der auch in die Verlängerung ging und im Stechen zwischen Hößl und Kontrahent Sandra Schrüfer entschieden werden musste: „Ich war ultranervös, da bei uns in letzter Zeit doch das Glück im Stechen gefehlt hat und ein Stechen um den Mannschaftssieg lässt den Puls dann nochmal um einiges höher gehen. Dass ich gegen Sandro Schrüfer antreten musste, gab auch nochmal Nervosität dazu, weil wir uns seit Eintritt in den Bayernkader kennen und eine gute Freundschaft pflegen“, schildert Hößl die Situation. Sie schoss eine Zehn, Schrüfer eine Neun, sodass Coburg mit 14:4-Zählern auf Rang zwei liegt und wohl nur noch einen Sieg am letzten Vorrunden-Wochenende benötigt: „Wir wollen für das letzte Wochenende einfach den Team-Spirit aufrecht erhalten. Wir haben eine super Mannschaft zusammen, verstehen uns gut und haben einfach sehr viel Spaß. Erzwingen können wir nichts, aber wir werden unser Bestes geben, um die nötigen Punkte für den Finaleinzug zu holen“, so die 25-Jährige.

Neben den Münchenern können sich wohl noch fünf andere Teams Hoffnung auf einen Finalplatz machen. Das gilt auch für das junge Team des SSV Kronau, das doppelt punktete und mit 12:6-Zählern auf Position fünf steht: „Ich bin mit meiner jungen Mannschaft sehr zufrieden. Insbesondere der zweite Wettkampf gegen Brigachtal zeigt das Potenzial, das in diesem Team steckt. Dank der sehr guten Leistungen und der Nervenstärke können wir auf das Finale in Neu-Ulm hoffen“, so Trainer Kurt Hillenbrand.

Mit dem SV Fenken steht dagegen der erste Absteiger fest. Der Klub konnte auch im achten und neunten Wettkampf nicht siegen und hat keine Chance mehr, den ersten Nichtabstiegsplatz zu erreichen.

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