Bundesliga
Bundesliga Luftgewehr: Doppel-Interview mit Ruschel & Menasch
Am 15./16. Oktober erfolgten im wahrsten Sinne des Wortes die Startschüsse für die Bundesliga Luftgewehr. Wie der Auftakt verlief – auch unter Betrachtung der parallel stattfindenden WM in Kairo – was vom zweiten Wochenende und der Liga insgesamt zu halten ist, darüber sprechen Horst-Dieter Ruschel (1. Vorsitzender SV Wieckenberg) und Leo Menasch (Teammanager SV Pfeil Vöhringen) im Interview.
Die Bundesligasaison ist gestartet. Wie fällt das Fazit nach dem Auftakt-Wochenende für ihr Team aus?
Ruschel: „Zuerst einmal herzlichen Glückwunsch an die Aufsteiger - die haben beide eine guten Einstand gegeben, Hochachtung. Mit unserem ersten Wochenende waren wir, auch mit einer Niederlage, zufrieden. Am Samstag hat sich Inden Altdorf sehr stark verkauft! Mit einem 5:0 haben wir nicht gerechnet. Sonntag gegen Elsen war es ein Match auf höchsten Niveau, das bis zu den Letzten Schüssen von Bastian Bloß spannend war.“
Menasch: „Schon vor dem Bundesliga Auftakt-Wochenende im Süden war mir bewusst und klar, der Kreis der Vereine, die vorne mitmischen wollen und werden, wird mit Petersaurach, Diessen, Fürth, Saltendorf und Fenken erweitert. Vöhringen hatte gegen Saltendorf die Glücksgöttin Fortuna auf ihrer Seite. Ohne „die Drei“ (Michaela Kögel, Andreas Renz und Hannah Steffen), die in den letzten Jahren das Team prägten, war es verdammt schwer, diese ersten beiden Wettkämpfe zu gewinnen.“
Der Beginn litt unter dem Fehlen diverser Schützen aufgrund der WM. Wie sehen Sie diese unglückliche Terminüberschneidung, wie ist ihr Verein damit umgegangen und klargekommen?
Ruschel: „Ich darf feststellen, dass fast alle Vereine ohne Ihre Spitzen-Ausländer und deutschen Schützen an den Start gegangen sind, auch wir waren davon betroffen. Einige Vereine mussten auf zwei oder drei Positionen verändert werden, z.B. Buer-Bülse, Freiheit, Elsen, um nur einige zu nennen. Die Wettkämpfe waren aber alle doch auf einem überaus hohen Niveau, viele deutsche Schützen zeichneten sich doch durch hervorragende Resultate aus. Einige Teams, wie auch wir, haben uns auf diese Situation frühzeitig vorbereitet und entsprechende Maßnahmen getroffen.“
Menasch: „Alle unsere Ausländerinnen und Hannah Steffen waren bei der WM im Einsatz. Öfter sollte es diese Konstellation nicht geben, dann könnte man wirklich von einer Wettbewerbsverzerrung sprechen. Unsere Ersatzschützen aus dem Bayernliga-Team, Josi Glogger-Hönle und Dominik Schwarzer, geben immer ihr Bestes.“
Am zweiten Wochenende können alle theoretisch wieder aus dem Vollen schöpfen, ihr Verein auch?
Ruschel: „Am zweiten Wochenende sind unsere Gastschützen aus Norwegen und der Schweiz wieder mit am Start.“
Menasch: „Leider können wir beim Heimwettkampf nicht aus dem Vollen schöpfen. Die eine oder andere Ausländerin hat Probleme mit dem Visum und Antonia Back – eine 80%-Punktesammlerin – wird uns sehr fehlen. Verlassen können wir uns auf die Teamleaderin Anita Mangold. Ihr Kampfgeist und ihre Gelassenheit übertragen sich positiv auf alle anderen.“
Was erhoffen Sie sich für ihr Heim-Wochenende? Wie schätzen Sie die Begegnungen/die Gegner ein?
Ruschel: „Wir hoffen natürlich auf spannende Wettkämpfe. Beide Gegner, Petersberg und Braunschweig, sind sehr gut in die Saison gestartet. Wir wünschen uns natürlich den einen oder anderen Sieg, aber das wir schwer. Die Leistungsdichte der Liga ist enorm in diesem Jahr, da ist alles möglich.
Menasch: „Beim Heimkampf erwarten wir einen neuen Besucherrekord. Die Duelle mit Fürth und dem Bund München haben schon Südfinal-Charakter. Trotz des Mitwirkens von Hannah und Eszter wird es eine enge Kiste. Ich wünsche vor allem Alisa Zirfaß, dass sie ihre Serie ausbaut. Zehnmal für Vöhringen in der Bundesliga im Einsatz – zehn Siege! Da sage ich nur: Chapeau!“
Herr Ruschel, was muss zusammenkommen, damit ihr Team nach 2020 zum zweiten Mal am Bundesligafinale teilnimmt?
Ruschel: „Finale, uff, das würden wir gerne, wie einige andere auch erreichen wollen. Aber da sehe ich schon Kevelaer, Freiheit, Buer-Bülse und Elsen. Sollte der eine oder andere von diesen Teams Punkte liegen lassen, sind zwei, drei andere Teams da, die als Vierter ins Finale kommen können. Bei uns muss alles passen, um das Finale zu erreichen: Alle müssen gesund bleiben, Corona muss uns gnädig sein - dann haben wir vielleicht eine kleine Chance. Unser Team ist gut, die Stimmung passt, wenn jetzt noch die entsprechenden Resultate fallen, sind wir zufrieden.“
Herr Menasch, wie wichtig ist es für Vöhringen als Ausrichter beim Finale in Neu-Ulm mit an der Schießlinie zu stehen?
Menasch: „Schon vor etwas fünf Jahren reifte in mir der Gedanke, dass Finale in den Süden zu holen. Unser Trainer Sven Martini und unsere Teambetreuerin Tanja Steffen-Dix machen einen sehr guten Job, beide sind das Herzstück für die erfolgreiche Arbeit seit dem Aufstieg 2017. Unsere Schützen, Mitglieder und Fans wollen beim Finale „dahoam“ dabei sein. Uns würde in der Vorrunde ein Platz unter den Top 4 Freude bereiten. Wenn wir nur annähernd die Leistungen der Vorjahre abrufen, sollten wir die Finalrunde erreichen.“
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