Bundesliga

Bundesliga Luftgewehr: Trio mit „weißer Weste“

31.10.2022 10:06

Die Wettkämpfe drei und vier der Bundesliga Luftgewehr sind in den Büchern. Und wie bereits am ersten Vorrunden-Wochenende gab es packende Entscheidungen, zahlreiche Stechen um Sieg und Niederlage und zwei Top-Favoriten, die Federn lassen mussten.

Foto: SV Petersberg / Strahlende Sieger und Tabellenführer im Norden: Das Quintett des SV Petersberg.
Foto: SV Petersberg / Strahlende Sieger und Tabellenführer im Norden: Das Quintett des SV Petersberg.

Nord: Petersberg, Freiheit und Gölzau jubeln

Die aktuelle Tabellenspitze ist sicherlich nicht erwartet worden: Petersberg führt vor Freiheit, Elsen und Gölzau. Der SV Petersberg ist dabei einzig ungeschlagenes Team und setzte seinen Siegeszug auch gegen den SV Wieckenberg (4:1) und die SSG Kevelaer (3:2) fort. Die dabei erzielten Ringzahlen (1981 und 1982) verdeutlichen das hohe Niveau des Petersberger Quintetts. Das Erfolgsrezept? „Ich würde sagen, wir haben einfach großen Spaß an der Sache und jeder gibt für sich sein allerbestes. Die Mannschaft hat einen guten Zusammenhalt und man fühlt sich immer sehr wohl und gut aufgenommen. Die Stimmung von unseren Zuschauern ist natürlich auch nicht zu unterschätzen und macht viel aus“, erläutert Spitzenschütze Tom Barbe. Dabei war das Match gegen Kevelaer an Spannung kaum zu überbieten, denn drei Duelle gingen in das Stechen. Zweimal siegten die Schützen des Titelverteidigers (Franziska Driessen vs. Jana Heck und Alexander Thomas vs. Lea Ruppel), den Siegpunkt holte die Inderin Vinita Bhardwaj durch ein 10:9 gegen Anna Janßen. Die Erleichterung und Freude war dementsprechend groß: „Was wir dieses Wochenende als Mannschaft und Fangemeinde hier erleben durften und was die Mannschaft geleistet hat ist mit Worten schwer zu beschreiben. Diese geballte Ladung an Spannung, Kaltschnäuzigkeit und am Ende die grandiose Freude über das Ergebnis sind einfach unfassbar für jeden der nicht live dabei war“, kommentierte Benedikt Weber, der stellvertretende Vorstandssprecher der Petersberger.

Kevelaer musste sich auch im zweiten Match des Wochenendes geschlagen geben, dieses Mal gegen SB Freiheit (5:0), die auf ihre WM-Kräfte Jeanette Duestad, Lisa Müller und Jolyn Beer zurückgreifen konnten. Und das zahlte sich aus, denn auch Elsen wurde von den Niedersachsen mit 3:2 (auch hier zwei Stechen) bezwungen: „Den Meister und Rekordmeister an einem Wochenende vor der Brust zu haben, ist schon ein echter Brocken, aber das kannten wir schon aus der Vorsaison. Es waren zwei hochklassige Matches auf Augenhöhe. Für so ein Niveau muss man jedem Gegner Respekt zollen! Wir freuen uns sehr über die sehr guten Performance unserer Mannschaft, wir haben es technisch und taktisch richtig gut gemacht, das war der Schlüssel zum Erfolg. Nach dem Wochenende mit den zahlreichen WM-Fahrern hat die Bundesliga nun endlich richtig angefangen“, zeigte sich Freiheits Trainer Christian Pinno sehr zufrieden.

Foto: SG Coburg / Riesige Erleichterung und Freude bei der SG Coburg nach dem doppelten Heim-Triumph.
Foto: SG Coburg / Riesige Erleichterung und Freude bei der SG Coburg nach dem doppelten Heim-Triumph.

Und dies gilt mit Sicherheit auch für den SV Gölzau, der vor eigenem Publikum den BSV Buer-Bülse (3:2) und den Wissener SV (3:2) schlug und somit ebenfalls 6:2-Punkte aufweist. Und dann gab es noch eine Premiere: Aufsteiger Team Wetterau siegte mit einer starken Vorstellung 4:1 gegen Kamen, sodass nur noch Mitaufsteiger PSS Inden/Altdorf ohne ein Erfolgserlebnis in Form von Mannschaftspunkten ist. Aber auch dies dürfte nur eine Frage der Zeit sein, denn die Liga ist extrem ausgeglichen, wie die Ergebnisse am Sonntag zeigten: Sechsmal hieß es 3:2…

Süden: München und Prittlbach weiter ungeschlagen

Hochspannung auch im Süden, wo der SV Pfeil Vöhringen ein großes Heimspektakel feiern wollte, dann jedoch eine böse Überraschung erlebte. Zunächst ging das Duell gegen die SSG Dynamit Fürth mit 2:3 verloren, weil in Vöhringer gleich in zwei Stechen den Kürzeren zogen, am Sonntag setzte es dann ein 1:4 gegen den Bund München. Der zeigte sich auf allen Positionen in starker Verfassung und hatte bereits tags zuvor 4:1 gegen Saltendorf gewonnen. Hanna Bühlmeyer verlor ihr Match gegen Andreas Preis, legte dann am Sonntag aber mit 399 Ringen gegen Eszter Denes nach und meinte danach: „Um ehrlich zu sein, war ich nach den ersten drei Wettkämpfen enttäuscht, weil ich mir persönlich deutlich mehr erhofft hatte, da es im Training und auf Zehntel im Moment extrem gut läuft. Aber in der Liga schießt man zum Glück nicht alleine, sondern als Team, und der Zusammenhalt und Support in unserer Mannschaft ist unvergleichbar groß, alle haben mich total unterstützt und an mich geglaubt. Dass ich im letzten Wettkampf gegen Vöhringen noch zeigen konnte, was ich wirklich kann, freut mich super. Mir sind viele Steine von den Schultern gefallen, die ich mir nach den letzten Wettkämpfen aufgeladen hatte. Vöhringen war stark, aber was wir alle zusammen abgeliefert haben, war glaube ich ganz großes Kino.“

Großes Kino war definitiv auch das, was der Österreicher Martin Strempfl für seinen Verein Germania Prittlbach zeigte. Im Duell mit Peter Sidi war er gezwungen, 20 Zehner in Serie zu liefern, um ein Stechen zu erreichen. Das gelang, wie auch der Sieg im Stechen (10:9) gleich mit dem ersten Schuss. Anschließend gestand er: „Das war gleich wieder 100 Prozent Bundesliga zu meinem Saisoneinstand. Bei Olympia oder der WM war ich nicht so nervös wie hier." Mit dem 4:1 gegen Saltendorf und 3:2 gegen Brigachtal sind die Prittlbacher zweites ungeschlagenes Team in der Südliga.

Für die ambitionierte SG Coburg sollte der Heim-Wettkampf ein Aufstocken des Punktekontos bedeuten. Und dafür sollten auch die WM-Teilnehmer und -Neuzugänge Maximilian Dallinger, David Koenders und Jiri Privratsky sorgen. Und dies gelang eindrucksvoll (4:1 gegen Diessen) bzw. hauchdünn (3:2 gegen Niederlauterbach). Vor allem letzteres Duell war ein echter Krimi, denn auch in diesem Match gab es gleich drei Entscheidungen im Stechen. Zweimal siegte die Gäste, den entscheidenden Siegpunkt holte der Tscheche Privratsky. Für Dallinger, der wie Koenders vor der Saison von Niederlauterbach nach Coburg wechselte, ein tolles Wochenende: „Gegen Lauterbach zu schießen, ist grundsätzlich keine andere Situation. Vielleicht will man einen Ticken mehr gewinnen. Dass es geklappt hat, hat uns unheimlich gefreut mit drei Stechen zum Schluss. Es ging um den Sieg, die Coburger waren glücklich über ihre Neuzugänge. Super-Start in die Bundesliga, es kann so weitergehen.“

Und es wird spannend und hochklassig weitergehen! Ein paar Zahlen zum Abschluss: Zwölf Matches gingen an diesem Wochenende 3:2 aus, 20x musste ein Sieger im Stechen ermittelt werden, dreimal wurden die perfekten 400 Ringe geschossen (Denise Palberg/Elsen, Jenny Stene/Wissen, Jiri Privratsky/Coburg).

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