Weltmeisterschaften
Schießsport-WM Kairo: Erster WM-Tag ohne deutsche Medaille
Am vierten Tag der Schießsport-Weltmeisterschaft in Kairo (7.-17. November) blieb das deutsche Team erstmals medaillenlos. Sowohl im Luftpistolen Mixed als auch im Kleinkaliber-Dreistellungskampf der Männer blieb den deutschen Athleten bei der Final- und Medaillenvergabe nur die Zuschauerrolle.

KK-Dreistellungskampf Männer: Kniend zu wenig Ringe
Als erstes musste das Gewehr-Trio Maximilian Ulbrich, Daniel Bühlmeyer und Max Ohlenburger in den Wettkampfmodus schalten. Und der Start – der Kniend-Anschlag – misslang allen drei deutschen Athleten: Ulbrich schoss 193 Ringe, Ohlenburger 194, Bühlmeyer 191. „Natürlich liegt der Schluss nahe, dass ich kniend und liegend arbeiten muss, wenn man das Ergebnis sieht. Aber ich habe in letzter Zeit sehr intensiv am Kniend-Anschlag gearbeitet, schade, dass ich es nicht rüberbringen konnte“, meinte Ulbrich, und Bühlmeyer sagte: „Aufgegeben wird nie in einem Wettkampf! Dass kniend schlecht gelaufen ist, war schade. Ich tue mich aktuell schwer mit dem Abziehen, und unter hohem Druck wie bei einer WM wird das dann zum Verhängnis.“ Ohlenburger brachte es kurz und knapp auf den Punkt: „Kniend habe ich zu viele Ringe liegengelassen.“ Auch liegend fehlten die ganz hohen Ergebnisse, sodass vor dem Stehend-Anschlag bereits feststand, dass es sehr schwer werden würde, ganz vorne mitzumischen. Zumal die Bedingungen nicht einfach waren: „Es war anspruchsvoll zu schießen mit dem Wind, der geherrscht hat“, so Bühlmeyer. Am Ende hatte Ulbrich 585 Ringe (38. Platz), Ohlenburger und Bühlmeyer je 582 (50. und 51. Platz), der am besten platzierte Ulbrich haderte ein wenig: „Insgesamt war es ein konsequenter Wettkampf von mir: Ich habe Windpausen abgewartet, habe so gearbeitet, wie es mit den Trainern abgesprochen war. Dementsprechend ist es etwas frustrierend, dass man nicht dafür belohnt wird und man nicht exakt weiß, woher die schlechten Schüsse kommen.“ Insgesamt zeigten sich Ulbrich und Bühlmeyer mit ihrem WM-Auftritt (Luftgewehr und KK) jedoch zufrieden: „Insgesamt ist die WM für mich recht ordentlich verlaufen. Es fehlte das notwendige Quäntchen Glück, um in ein Finale zu kommen – auf die Leistungen lässt sich aufbauen“, meinte Ulbrich und Bühlmeyer ergänzte: „Die Teammedaille ist da, weil die anderen beiden hervorragend geschossen haben. Luftgewehr war mein Wettkampf auch sehr gut. Zwei von drei Wettkämpfen habe ich gut geschossen, da kann ich ganz zufrieden sein.“ Dagegen geht die WM für Ohlenburger noch weiter, der 24-Jährige schießt noch die 300m-Wettbewerbe und schildert sein Programm der nächsten Tage: „Ab jetzt liegt der Fokus auf 300m. Morgen fahren wir zu den Pyramiden, und ich kann zweimal vor den Wettkämpfen noch über die lange Distanz trainieren.“
Luftpistole Mixed: Nicht schlecht, aber für eine WM nicht gut genug
Zwei Duos gingen für den DSB im Mixed mit der Luftpistole an den Start: Christian Reitz & Doreen Vennekamp sowie Robin Walter & Michelle Skeries. Mit 577 Ringen (15. Platz) und 573 Ringen (32. Platz) schossen die Duos ordentlich oder – wie es Reitz formuliert: „Es ist nicht schlecht, aber für eine WM nicht gut genug. Eine 97 im Schnitt ist kein schlechtes Ergebnis, aber es fehlen ein, zwei Ringe. Und bei Doreen ist es ähnlich.“ Im Druckluftbereich geht es bekanntermaßen um Millimeter, und deswegen konnte sich Reitz nach zwei 9,9-ern ein sarkastisches Schmunzeln nicht verkneifen: „Als Konsequenz habe ich noch eine Neun hinterhergeschossen“, so der Routinier, „da wären schon einmal zwei Ringe bei mir mehr gewesen.“ Wie es sich in einem guten Team gehört, klang es bei Vennekamp ganz ähnlich: „Wir wussten, dass es ein hoher Eingang wird (581 Ringe zum Bronzematch, Anm. d. Red.), dazu müssen wir beide in Top-Form sein. Deswegen sind wir beide unzufrieden. Es ist schade, weil es durchaus machbar war.“
Skeries startete zunächst nervös in den Wettkampf („Es war mein erster internationaler Mixed-Wettkampf!“) und benötigte für die ersten zwölf Schuss 15 Minuten. Bei 30 Minuten Gesamtzeit kann das schnell einmal eng werden, „doch mit der Zeit habe ich das ganz gut im Griff.“ Während Partner Walter starke 292 Ringe beitrug („Ich hatte ein bisschen Glück, einige Schüsse waren knapp zu meinen Gunsten.“), musste sich Skeries mit 281 zufriedengeben, „weil ich Pech bei einigen knappen Schüssen hatte. Aber es hat mir trotzdem sehr viel Spaß gemacht.“ Und neben dem Spaß soll dann im nächsten Jahr auch der Erfolg kommen, denn dann geht es bei der WM in Doha/Katar um olympische Quotenplätze. Demzufolge sprach Vennekamp für alle: „Die nächste WM wird noch wichtiger als diese, darauf arbeiten wir hin."
KK-Dreistellungskampf Frauen: Trio bei der Qualifikation dabei
Womöglich klappt es am 12. November wieder mit einer deutschen Finalteilahme oder gar Medaille, die Voraussetzungen dafür wurden zumindest durch Anna Janßen, Nele Stark und Lea Ruppel gelegt. Das Trio setzte sich souverän in der notwendigen Elimination durch und nimmt somit morgen an der Qualifikation teil. Janßen war Beste aus dem Trio und brachte starke 590 Ringe auf die Scheibe, die beiden WM-Debütantinnen Stark (582) und Ruppel (581) folgten. Im Team wurde damit der 7. Platz belegt, vier Ringe fehlten zur Bronzemedaille.
Das deutsche Team in Kairo
Gewehr: Anna Janßen (Freising), Hanna Bühlmeyer (Weiltingen), Lea Ruppel (Herbstein), Nele Stark (Güglingen), Maximilian Ulbrich (Wilzhofen), Daniel Bühlmeyer (Weiltingen), Maximilian Dallinger (Freising), Max Ohlenburger (Idstein), David Koenders (Mossautal), Marcin Szyja (Pflaumdorf), Veronique Münster (Kalletal), Anna-Lena Geuther (Gaimersheim), Lisa Grub (Weingarten)
Pistole: Michelle Skeries (Potsdam), Doreen Vennekamp (Ronneburg), Svenja Berge (Bad Camberg), Monika Karsch (Regensburg), Robin Walter (Reichenbach), Paul Fröhlich (Hitzhofen), Christian Reitz (Regensburg), Oliver Geis (Bad Camberg), Emanuel Müller (Pfullingen), Florian Peter (Obertshausen)
Target Sprint: Edith Buschsieweke (München), Jana Landwehr (Dortmund), Kerstin Schmidt (Erbendorf), Julius Hofmann (Gerathal), Jacob Hofmann (Gräfenroda), Alena Weinmann (Weilen u.d.R), Lukas Bürki (Haibach), Moritz Kellner (Isen)
Betreuer: Claudia Verdicchio-Krause, Wolfram Waibel, Detlef Glenz, Carsten Hees, Steffen Jabin, Marco Kleer, Thomas Zerbach, Sandra Reitz, Sylvia Torba, Jörg Dietrich, Manfred Gohres, Stefan Nolte, Christian Stauske, Michaela Huck, Michel Gomez Krämer, Thilo von Hagen
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