Weltmeisterschaften
Schießsport-WM Kairo: Maximilian Dallinger ist Weltmeister
Maximilian Dallinger hat sich bei der Weltmeisterschaft in Kairo/EGY (7.-17. November) sensationell die Goldmedaille mit dem Luftgewehr geholt. Der Bayer setzte sich mit dem letzten Schuss (10,2:9,9) gegen den Schweden Victor Lindbergh durch. Als „Bonbon“ gab es zudem noch Team-Silber mit Maximilian Ulbrich und Daniel Bühlmeyer.

Für das Finale der besten acht Schützen hatten sich vier Asiaten um Olympiasieger Sheng Lihao/CHN und vier Europäer qualifiziert. Der Weltranglisten-26. Dallinger ging als Sechster der Qualifikation in das Finale, die Favoritenrolle hatten andere inne. Doch der Freisinger schoss von Beginn an hervorragend: 10,7 im ersten Schuss, dem er die Höchstwertung (10,9) folgen ließ. Nach der ersten Fünferserie lag er mit dem chinesischen Olympiasieger und bärenstarken 53,0 Ringen ganz vorne: „Ich musste das Gewehr bei den ersten paar Schüssen sehr stark halten, weil der Puls einen großen Einfluss auf mein Gewehr hat, also war es sehr wichtig, die ersten fünf Schuss so gut zu schießen.“ Doch Dallinger blieb auf dem „Gaspedal“ und lag auch nach der zweiten Fünfer-Serie ganz vorne (105,2). Dann wechselte zwischenzeitlich die Führung, der Japaner Naoki Hanakawa und dann der Schwede Victor Lindgren (Bundesligaschütze für Freiheit) übernahmen die Spitze, Dallinger blieb aber stets dicht dran. Nach und nach schieden die Schützen aus, nach dem 20. Schuss stand fest, dass Dallinger eine WM-Medaille gewinnt. Zwei Schüsse später waren nur noch der 29-Jährige und Lindgren im Rennen. Der Schwede ging mit 0,4 Ringen Vorsprung in die zwei letzten Schüsse, büßte diesen Vorsprung aber exakt mit dem vorletzten Schuss (10,6:10,2) ein. Bei Gleichstand musste der letzte Schuss über den WM-Titel entscheiden, Lindgren brachte nur eine 9,9 auf die Scheibe, Dallinger eine 10,2. Nachdem er das Gewehr zur Seite gelegt und auf den Bildschirm gelegt hatte, realisierte er: Weltmeister! „Es ist unglaublich! Ich habe für das Finale gearbeitet und die Qualifikation dafür war der erste Sieg für mich, die Medaille und der WM-Titel sind unglaublich.“ Zugleich dankte er seinem Team: "Die Unterstützung im Team ist sehr groß und wichtig für jeden, der eine Medaille gewinnen möchte. Wir haben eine tolle Trainingsgruppe in München und es ist irgendwie wie eine Familie, und ich bin glücklich, hier mit meiner Familie zusammen zu sein.“
Daniel Bühlmeyer hatte im Vorfeld gesagt: „Ein bisschen Medaillen-Hoffnung habe ich auf jeden Fall. Im Einzel muss natürlich alles zusammenlaufen, aber im Team ist es auf jeden Fall realistisch, wenn man sich das Leistungsniveau der anderen ansieht, was die in der Vorbereitung gezeigt haben.“ Und der 29-jährige WM-Debütant hatte mit dieser Einschätzung vollkommen recht. Denn das DSB-Trio Maximilian Dallinger, Maximilian Ulbrich und Bühlmeyer schoss konstant und stark. Dallinger steigerte sich nach einer 104,5 zum Auftakt mächtig, schloss mit einer 106,1 ab und qualifizierte sich mit 632,6 Ringen als Sechster für das Finale. Ulbrich begann stärker, hatte im vierten und fünften einen kleinen „Durchhänger“ (104,2 & 104,6) und kam letztlich auf 631,2 Ringe, was in dem 109 Teilnehmer starken Feld Platz 14 bedeutete. Und da auch Bühlmeyer ablieferte (629,9 Ringe, 26. Platz) gab es am Ende den verdienten Lohn: Team-Silber hinter den überragenden Chinesen und vor den Ungarn.
Mit sehr guten Leistungen in der Vorbereitung machte sich das Frauen-Trio Anna Janßen, Hanna Bühlmeyer und Lea Ruppel Hoffnung auf einen guten WM-Start für das deutsche Team. Und Janßen sowie WM-Debütantin Bühlmeyer enttäuschten nicht: Bühlmeyer, die mit Ruppel in der ersten Gruppe an den Start ging, legte gute 629,9 Ringe (25. Platz) vor, büßte lediglich in der dritten und sechsten Serie ein paar Zehntel ein: „Mit ein bisschen Abstand bin ich mit dem Wettkampf zufrieden, gleich nach dem Wettkampf war ich etwas geknickt, weil eine 630 hätte besser ausgeschaut. Für meine erste WM war es in Ordnung, solide.“ Ruppel, ebenfalls erstmals bei einer WM dabei, schoss viele Zehner-Wertungen, aber die gewollten „dicken“ Zehner fehlten, sodass sie sich mit 625,7 Ringen und Platz 74 begnügen musste. Janßen folgte in der zweiten Gruppe und wusste, dass sie sehr hoch schießen muss („Ich hatte schon gesehen, dass es die 633 sein müssen, genau die waren es dann auch.“), um in das Finale der besten acht Athletinnen zu kommen. Hoch schoss Deutschlands beste Gewehrschützin: Einer 104,5 in der ersten Serie folgten nur noch 105-er Serien, ehe sie zum Abschluss noch eine 106,2 draufpackte. In Summe machte das 632,2 Ringe, die dennoch zu wenig waren, um später um die Medaillen mitzuschießen. 0,7 Ringe fehlten zum Finale, das von Asiaten (3x Korea, 2x China, 1x Indien) dominiert wird: „Grundsätzlich bin ich im ersten Moment sehr enttäuscht, weil ich mir eine Finalteilnahme erhofft und ausgemalt hatte. Gerade in den letzten Tagen und Wochen hätte es mehr hergegeben. Ich habe alles rausgeholt, aber die ganz hohen Zehner sind nicht rausgeflogen. Und wenn dann ein, zwei kleine Fehler passieren, wie meine Neun oder auch die zwei Zehner, die nicht Innenzehner waren, dann hat man auf dem Niveau schon verloren. Es tut ein bisschen weh, aber ich kann mir nichts vorwerfen. Und es gehört auch dazu, mal nicht im Finale zu stehen.“ Im Einzel hatte das Trio das Finale verpasst, im Team langte es - abermals von den Asiaten dominiert - zum guten sechsten Rang.

„An solchen Tagen fällt das Lächeln leichter. Der Start bei den Frauen war interessant, Hanna lag über dem Durchschnitt in ihrer WM-Qualifikation, Anna war am Schluss super, hat aber leider knapp das Finale verpasst. Die Männer sind grandios Vize-Weltmeister geworden, und Maxi Dallinger hat das unglaublich super gemacht und verdient, weil er sehr stark trainiert und viel investiert hat“, zeigte sich Bundestrainer Wolfram Waibel zufrieden.
Schnellfeuer: Duo auf Finalkurs
Florian Peter und Emanuel Müller liegen nach Teil eins des Schnellfeuerpistolen-Wettbewerbs in starker Ausgangsposition: Mit jeweils 293 Ringen liegen sie als Zweiter und Fünfter auf Finalkurs. Während Peter in der 6-Sekunden-Serie mit 96 Ringen sein schwächstes Ergebnis hatte (Peter: „Da war etwas der Wurm drin!“), schoss Müller in der 4-Sekunden-Serie dieses Ergebnis: „Ich bin super zufrieden, gut geschossen, gut getroffen“, so Müller. Oliver Geis als dritter DSB-Starter blieb ein wenig hinter seinen Erwartungen zurück, hat mit 288 Ringen (19. Platz) aber immer noch Aussichten, wenn ihm am morgigen Tag ein starker zweiter Durchgang gelingt. In der Teamwertung liegt das deutsche Trio mit einem Ring vor der Ukraine und vier Punkten vor den Chinesen. „Die Ergebnisse waren insgesamt nicht so hoch, wie ich erwartet habe. Mit der Mannschaft liegen wir knapp vorne, im Einzel sollten wir einen, wenn nicht zwei Sportler ins Finale kriegen“, sagt Detlef Glenz.
Am Sonntag, 9. Juni, folgen Teil zwei und die Entscheidung mit der Schnellfeuerpistole sowie der Wettkampf im Luftgewehr Mixed, in dem Ulbrich & Janßen sowie Dallinger & Bühlmeyer an den Start gehen.
Das deutsche Team in Kairo
Gewehr: Anna Janßen (Freising), Hanna Bühlmeyer (Weiltingen), Lea Ruppel (Herbstein), Nele Stark (Güglingen), Maximilian Ulbrich (Wilzhofen), Daniel Bühlmeyer (Weiltingen), Maximilian Dallinger (Freising), Max Ohlenburger (Idstein), David Koenders (Mossautal), Marcin Szyja (Pflaumdorf), Veronique Münster (Kalletal), Anna-Lena Geuther (Gaimersheim), Lisa Grub (Weingarten)
Pistole: Michelle Skeries (Potsdam), Doreen Vennekamp (Ronneburg), Svenja Berge (Bad Camberg), Monika Karsch (Regensburg), Robin Walter (Reichenbach), Paul Fröhlich (Hitzhofen), Christian Reitz (Regensburg), Oliver Geis (Bad Camberg), Emanuel Müller (Pfullingen), Florian Peter (Obertshausen)
Target Sprint: Edith Buschsieweke (München), Jana Landwehr (Dortmund), Kerstin Schmidt (Erbendorf), Julius Hofmann (Gerathal), Jacob Hofmann (Gräfenroda), Alena Weinmann (Weilen u.d.R), Lukas Bürki (Haibach), Moritz Kellner (Isen)
Betreuer: Claudia Verdicchio-Krause, Wolfram Waibel, Detlef Glenz, Carsten Hees, Steffen Jabin, Marco Kleer, Thomas Zerbach, Sandra Reitz, Sylvia Torba, Jörg Dietrich, Manfred Gohres, Stefan Nolte, Christian Stauske, Michaela Huck, Michel Gomez-Krämer, Thilo von Hagen
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