Weltmeisterschaften

Schießsport-WM Kairo: Müller und Geis verpassen Einzelmedaille

09.11.2025 15:18

Das deutsche Team hat bei der Schießsport-Weltmeisterschaft in Kairo (7.-17. November) die zweite Einzelmedaille knapp verpasst, aber den zweiten WM-Titel gewonnen: Emanuel Müller und Oliver Geis wurden im Finale mit der Schnellfeuerpistole Vierter bzw. Sechster, das Team mit Geis, Müller und Florian Peter holte Gold. Im Luftgewehr Mixed belegten Anna Janßen & Maximilian Ulbrich den neunten Platz.

Foto: DSB / Das deutsche Schnellfeuerpistolenteam wird Weltmeister in Kairo.
Foto: DSB / Das deutsche Schnellfeuerpistolenteam wird Weltmeister in Kairo.

Im Finale mit der Schnellfeuerpistole standen die Vorzeichen gut, dass es die nächste deutsche Einzelmedaille gibt: Mit Oliver Geis und Emanuel Müller erreichten gleich zwei DSB-Athleten das Finale der besten sechs Athleten, in dem noch ein Franzose, ein Ukrainer, ein Inder und ein Chinese standen. Doch der Start in das Finale, das von Europameister Florian Peter als Co-Kommentator des Livestreams begleitet wurde, misslang dem DSB-Duo: Mit jeweils drei Treffern in der ersten Serie rangierten sich Müller und Geis auf den zwei letzten Plätzen ein. Und auch die zweite Serie brachte nur unwesentliche Besserung mit drei (Müller) bzw. vier (Geis) Treffern. Müller als Schlusslicht musste liefern, und das tat er: zwei perfekte Fünferserien ließen ihn im Ranking mächtig klettern, Geis hätte ebenfalls mit fünf Treffern ausschießen müssen, um auf 16 Treffer zu kommen, doch er setzte nur drei und wurde Sechster. In der Folge entwickelte sich ein total ausgeglichener Wettkampf, die fünf Athleten waren nahezu gleichauf – vier mit 20 Treffern – nur der Chinese hatte einen mehr. Doch ausgerechnet dieser patzte und schied als Fünfter aus, sodass Müller für eine Medaille nur noch einen Gegner hinter sich lassen musste. Doch die Souveränität der vorherigen Serien war weg, Müller gelangen nur zwei Treffer. Mit diesen rettete er sich dennoch in das Stechen, weil auch der Inder Anish nur zweimal traf. Das erste Stechen verlief erneut ausgeglichen (3:3), ehe Müller im zweiten mit 2:4 unterlag und kopfschüttelnd zu seinem Platz schritt. Nach Platz vier bei der EM verfehlte er erneut das Podest äußerst knapp.
"Also auf jeden Fall ist es eine Enttäuschung, nach einem fünften Platz in Lima einem vierten Platz bei der EM und einem vierten Platz in China, war das Muss jetzt hier eine Medaille und ich weiß, ich kann das und deswegen ist schon eine Enttäuschung da. Ich muss es natürlich trotzdem einordnen, das war meine erste Weltmeisterschaft generell, aber ja, es ist trotzdem bitter, weil man einfach recht weiß, dass ich es kann und er hat mir oft genug die Türe aufgemacht und es hat leider nicht ausgereicht durchzugehen." Angesprochen auf das Weltcupfinale in Doha äußert sich Müller wie folgt: "Die ganze Geschichte jetzt von der Weltmeisterschaft wird nun aufgearbeitet, dass man dann noch mal an den Schrauben drehen kann, sodass dann in Doha dann hoffentlich die Medaille kommt!"

Detlef Glenz fasst die Weltmeisterschaft zusammen: "Ein lachendes und ein weinendes Auge. Klar, zei Leute im Finale ist schön, aber dann wünscht man sich natürlich auch eine Medaille, aber Platz 4, 6 und 7, das zeigt, dass wir eine Top Mannschaft sind und wir sind mit der Mannschaft unserer Favoritenrolle gerecht geworden und haben Gold gewonnen mit der Mannschaft! Also wir gehen nicht mit leeren Händen nach Hause. Das Weltcupfinale nehmen wir als Revanche!"

In der Qualifikation wurde nach Tag eins noch einiges durcheinandergewirbelt, und das lag vor allem an zwei Dingen: Zum einen am Wind, der in die Anlage reinblies, zum anderen an Oliver Geis. Der nutzte die Gunst der Stunde, schoss nach einem eher mittelmäßigen Halbprogramm am Samstag (288 Ringe: „Der erste Tag war durchwachsen für mich, ich hatte ein bisschen Pech. Morgen mache ich es besser!“) ein starkes zweites Halbprogramm (294 Ringe). Das reichte sensationell zum sechsten Platz, dem letzten Finalplatz. Den hatte sich Emanuel Müller ganz souverän mit 585 Ringen in Summe als Vierter gesichert: Mit 293 und 292 Ringen schoss er sehr konstant. Leidtragender des Windes und der starken Leistung von Geis war ausgerechnet Florian Peter. Der Europameister hatte sich mit 293 Ringen und Platz zwei eine hervorragende Ausgangsposition verschafft, wurde am zweiten Tag jedoch Opfer der Windbedingungen. In der Acht- und Sechs-Sekunden-Serie ließ er bereits neun Ringe liegen und kam am Ende nur auf 288 Ringe im zweiten Halbprogramm und 581 insgesamt. Damit verpasste er das Finale als Siebter um exakt einen Ring.

Der Lohn des hervorragenden Teamergebnisses (1748 Ringe) war die Goldmedaille für das Trio von Bundestrainer Detlef Glenz. Mit acht Ringen Vorsprung vor China und 13 vor Korea wurde der WM-Titel souverän gewonnen.

Luftgewehr Mixed: Janßen & Ulbrich mit guter Leistung
Nach dem WM-Triumph im Einzel waren die Blicke natürlich auf den neuen Weltmeister Maximilian Dallinger gerichtet. Der hatte unmittelbar nach seinem Einzel-Triumph zum anstehenden Mixed mit Hanna Bühlmeyer gesagt: „Wir sind zeitlich und leistungstechnisch ziemlich gleich unterwegs. Wir geben auf jeden Fall Vollgas, und es spricht nichts dagegen, dass man nochmals ein Finale mitnimmt!“ Das Duo schoss ordentlich und war mit 315,2 Ringen (Dallinger) bzw. 314,3 Ringen (Bühlmeyer) auch ähnlich stark. Doch das reichte bei weitem nicht, um in den Medaillenkampf einzugreifen. Die 629,5 Ringe langten gerade einmal zu Platz 18. Was zeigt, wie hoch im Mixed geschossen wurde. U.a. auch vom zweiten DSB-Duo: Anna Janßen & Maximilian Ulbrich, die Olympia-Vierten von Paris 2024, agierten beide sehr gut und kamen in Addition ihrer Ergebnisse auf 631,9 Ringe. „Insgesamt können wir zufrieden sein, wir haben beide einen ordentlichen Wettkampf geschossen. Für mich war wichtig, technisch sauber und konsequent zu arbeiten, das habe ich umsetzen können“, sagte Ulbrich danach, der dennoch zu kämpfen hatte: „Ich habe mich durch die Mixed-Thematik mit der Zeit wieder zu sehr unter Druck setzen lassen. Aber 30 Schuss in 30 Minuten ist schwierig, wenn man auch einmal absetzen muss.“ Dass es nicht zu mehr als Platz neun reichte, wurmte Ulbrich schon ein wenig, das Fazit fiel aber positiv aus: „Mit 631,9 als Team kann man zufrieden sein, 633,9 war der Finaleinzug für das Bronzematch, das ist brutal hoch. Wir können das auch schießen, aber wir haben uns ordentlich verkauft.“

Das deutsche Team in Kairo
Gewehr: Anna Janßen (Freising), Hanna Bühlmeyer (Weiltingen), Lea Ruppel (Herbstein), Nele Stark (Güglingen), Maximilian Ulbrich (Wilzhofen), Daniel Bühlmeyer (Weiltingen), Maximilian Dallinger (Freising), Max Ohlenburger (Idstein), David Koenders (Mossautal), Marcin Szyja (Pflaumdorf), Veronique Münster (Kalletal), Anna-Lena Geuther (Gaimersheim), Lisa Grub (Weingarten)
Pistole: Michelle Skeries (Potsdam), Doreen Vennekamp (Ronneburg), Svenja Berge (Bad Camberg), Monika Karsch (Regensburg), Robin Walter (Reichenbach), Paul Fröhlich (Hitzhofen), Christian Reitz (Regensburg), Oliver Geis (Bad Camberg), Emanuel Müller (Pfullingen), Florian Peter (Obertshausen)
Target Sprint: Edith Buschsieweke (München), Jana Landwehr (Dortmund), Kerstin Schmidt (Erbendorf), Julius Hofmann (Gerathal), Jacob Hofmann (Gräfenroda), Alena Weinmann (Weilen u.d.R), Lukas Bürki (Haibach), Moritz Kellner (Isen)
Betreuer: Claudia Verdicchio-Krause, Wolfram Waibel, Detlef Glenz, Carsten Hees, Steffen Jabin, Marco Kleer, Thomas Zerbach, Sandra Reitz, Sylvia Torba, Jörg Dietrich, Manfred Gohres, Stefan Nolte, Christian Stauske, Michaela Huck, Michel Gomez-Krämer, Thilo von Hagen

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