Weltmeisterschaften
Schießsport-WM Kairo: Sportpistolen-Trio verabschiedet sich mit Anstand
Die olympischen Disziplinen bei der Schießsport-Weltmeisterschaft in Kairo/EGY (7. bis 17. November) sind beendet. Die Sportpistolen-Frauen waren als letztes an der Reihe, und das deutsche Trio Doreen Vennekamp, Michelle Skeries und Svenja Berge verabschiedete sich mit Anstand von der WM. Mit besseren Leistungen als am Vortag verbesserten sich alle im Ranking und wurden 22. (Vennekamp), 35. (Skeries) und 73. (Berge). Im Team machte das Rang zehn.

Nach den schwachen Ergebnissen im ersten Teil des Wettbewerbs, dem Präzisions-Teil, mit den Plätzen 46 (Vennekamp), 54 (Skeries) und 80 (Berge), wollte sich das Trio im Duell-Teil rehabilitieren. Diese Disziplin liegt den deutschen Sportschützinnen seit jeher besser, und so war es auch dieses Mal: Vennekamp brachte 294 Ringe auf die Scheibe, Skeries 292 und Berge 288.
Der Rückstand auf die führenden Schützinnen nach der Präzision war jedoch zu hoch, am Ende lag Vennekamp vier Ringe hinter dem Finaleingang: „Ich bin nicht zufrieden. Ich war mit Präzision ja schon nicht zufrieden. Ich wusste, dass es mit meiner aktuellen Leistung schwierig wird, ins Finale zu kommen, aber es durchaus noch möglich war. Darauf haben wir gehofft. Aber ich bin halt unter den Erwartungen – jeweils zwei, drei Ringe bei Präzision und Duell geblieben. Und das sind dann die vier, fünf Ringe, die einfach fehlen.“
Die 30-Jährige hatte vor zwei Jahren mit Einstellung des Final-Weltrekords WM-Gold in Baku/AZE geholt, hatte dann als Mitfavoriten bei den Olympischen Spielen jedoch nicht die gewohnte Leistung gebracht und konnte auch in diesem Jahr an ihre außergewöhnliche Form aus 2023 nicht anknüpfen: „Ich habe das Gefühl, ich versuche viel zu verteidigen und nicht anzugreifen. Früher ist mir das leichter gefallen. Und diese Saison, es kam keine Einzel-Weltcup-Medaille, gibt auch nicht so viel Sicherheit“, lautet eine der Erklärungen Vennekamps.

Auch Berge sprach Klartext: „Das Gesamtergebnis ist nicht zufriedenstellend, überhaupt nicht.“ Im Duell-Teil zeigte die Bad Cambergerin gute Ansätze, war jedoch zu inkonstant, in jeder Zehnerserie hatte sie eine Acht, was gleich einmal sechs Ringe kostet: „Diese Ausreißer dürfen nicht mehr passieren. Klar hatte ich zwischendurch Serien dabei, die sehr gut liefen. Aber grundsätzlich muss die Anzahl dieser Serien erhöht werden.“
Skeries, die Dritte im Bunde, sah ihr Ergebnis aus der zweiten Hälfte des Wettbewerbs gemischt: „Ich bin zufrieden, es war gut gearbeitet. Ich weiß aber, dass das nicht die Ergebnisse sind, die ich schießen kann. Zurzeit passieren Fehler, die dann bedingen, dass ich Ringe verliere.“ Ihr Gesamtergebnis von 578 Ringen ordnete sie folgendermaßen ein: „Ich sage mal so, Trainingsleistung erreicht. Es ist zurzeit von meinen Ergebnissen her noch nicht da, wo ich hin will oder wo ich auch schon mal war. Damit kann man nicht zufrieden sein. Aber ich bin der Meinung, dass ich dieses Jahr sehr viel gearbeitet habe, eine sehr gute persönliche Entwicklung hingelegt habe, vom mentalen, psychologischen Teil bis hin zum technischen.“
Ein Fingerzeig war auch die Besetzung des Finals: Sechs Asiatinnen (zwei Inderinnen, eine Chinesin, eine Iranerin, eine Süd- und eine Nordkoreanerin) sowie eine Türkin und eine Französin standen in diesem. Und die Medaillen gingen dann auch auf den asiatischen Kontinent, Olympiasiegerin Jiin Yang (KOR) holte den Titel, die Chinesin Qianxun Yao Silber, Bronze ging an die Inderin Esha Singh.
Das Pistolen-Team reist heute Nacht nach Deutschland zurück, dann übernehmen die nicht-olympischen 300m-Schützen sowie die Target Sprinter das Zepter.
Das deutsche Team in Kairo
Gewehr: Anna Janßen (Freising), Hanna Bühlmeyer (Weiltingen), Lea Ruppel (Herbstein), Nele Stark (Güglingen), Maximilian Ulbrich (Wilzhofen), Daniel Bühlmeyer (Weiltingen), Maximilian Dallinger (Freising), Max Ohlenburger (Idstein), David Koenders (Mossautal), Marcin Szyja (Pflaumdorf), Veronique Münster (Kalletal), Anna-Lena Geuther (Gaimersheim), Lisa Grub (Weingarten)
Pistole: Michelle Skeries (Potsdam), Doreen Vennekamp (Ronneburg), Svenja Berge (Bad Camberg), Monika Karsch (Regensburg), Robin Walter (Reichenbach), Paul Fröhlich (Hitzhofen), Christian Reitz (Regensburg), Oliver Geis (Bad Camberg), Emanuel Müller (Pfullingen), Florian Peter (Obertshausen)
Target Sprint: Edith Buschsieweke (München), Jana Landwehr (Dortmund), Kerstin Schmidt (Erbendorf), Julius Hofmann (Gerathal), Jacob Hofmann (Gräfenroda), Alena Weinmann (Weilen u.d.R), Lukas Bürki (Haibach), Moritz Kellner (Isen)
Betreuer: Claudia Verdicchio-Krause, Wolfram Waibel, Detlef Glenz, Carsten Hees, Steffen Jabin, Marco Kleer, Thomas Zerbach, Sandra Reitz, Sylvia Torba, Jörg Dietrich, Manfred Gohres, Stefan Nolte, Christian Stauske, Michaela Huck, Michel Gomez Krämer, Thilo von Hagen
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